Bundesweite Auszeichnung für „label m“ Ein Trio macht sich für die Jugendkultur stark

Saarbrücken · „label m“ freut sich über bundesweite Auszeichnung und will mit dem Preisgeld ein Festival im Garelly-Haus finanzieren.

Sie sammeln Preise über Preise. Erst im vorigen Dezember erhielt das Kollektiv mit Thomas Langhammer, Gisela Zimmermann und Ruken Tosun für seine Kunstprojekte mit Jugendlichen in Malstatt und darüber hinaus den Kulturpreis des Regionalverbandes. Im April waren die Drei mit ihrer „Werkstatt für Jugendkultur - label m“ für den Preis „Kultur öffnet Welten“ von Kulturstaatsministerin Monika Grytters nominiert und gehörten zu den zehn Finalisten, die ein Preisgeld erhielten.

Nun soll „label m“ am 12. Dezember in Berlin mit dem mit 50 000 Euro dotieren Integrationspreis der Initiative „The Power of the Arts“ prämiert werden. Damit werden Projekte ausgezeichnet, die auf beispielhafte Weise die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund fördern. So teilte es die Initative, die von einem Tabakkonzern ins Leben gerufen wurde und finanziert wird, kürzlich mit. Zu dem Zeitpunkt waren die drei Saarbrücker gerade in Urlaub, jetzt ist die Freude groß. Dass sie unter 150 Bewerbern aus ganz Deutschland in die Endauswahl gekommen waren, hätten sie schon gewusst, sagt Langhammer. Doch jetzt gehören sie tatsächlich zu den vier gleichrangigen Preisträgern, deren Projekte die mit unabhängigen Fachleuten besetzte Jury am meisten überzeugten. Das Preisgeld solle dazu dienen, das Projekt, mit dem sie sich beworben haben, umzusetzen, erklären die Drei beim SZ-Gespräch im Garelly-Haus, wo sie derzeit auf rund 200 Quadratmetern ihre „Werkstatt für Jugendkultur - Label m“ neu einrichten.

Worum geht es bei diesem Projekt? „Wir werden eine Reihe von Workshops veranstalten und im kommenden Sommer ein großes Festival für Jugendkultur“, kündigt Langhammer an. Was dieses Festival von anderen unterscheide, erkläre sich aus dem speziellen Ansatz von „label m“, Jugendkultur mit sozialer Arbeit zu verbinden, sagt Langhammer. Alle Jugendlichen, auch die, die sonst wenig Zugang zu Kultur haben, sollen mitmachen können. Schon die Planung des Festivals soll weitgehend von Jugendlichen bestritten werden. „Wir wollen den jungen Leute nichts überstülpen, sondern gehen davon aus, dass wir eher etwas von ihnen lernen können“, betont Ruken Tosun. Die Jugendlichen bringen ihre Talente ein und können selbst entscheiden, ob und welche Ausstellungen, Film-Vorführungen, Musik- und Sprayer- oder Medien-Workshops sie machen wollen.

Unter dem Namen „Garelly Scene - Festival der Jugendkultur“ soll das Festival zwei Wochen lang im Garelly-Haus stattfinden. Dessen Räume werden dann eine offene Anlaufstelle sein, in die man jederzeit kommen, sich aufhalten und an Veranstaltungen teilnehmen kann, erläutert Gisela Zimmermann. Neben der Vorbereitung des „Garelly Scene“-Festivals ist das rührige Kollektiv derzeit auch noch mit anderen Projekten beschäftigt. So arbeiten sie gerade an „Crossover Folster 117“, ihrem dritten Crossover-Filmprojekt mit Jugendlichen und machen unter dem Titel „Demo-Sticker ein Projekt zur politischen Bildung. „Heimaten“, ein „aktionistischer Film“, sei in den Endzügen und solle spätestens Anfang des Jahres Premiere haben, sagt Zimmermann. Da „Label m“ keine institutionelle Förderung bekommt und keine große Organisation im Rücken hat, ist das Kollektiv darauf angewiesen, für jedes neue Projekt Fördergeld aufzutreiben. Neben dem hohen Preisgeld, mit dem sie jetzt weiter arbeiten könnten, gebe ihnen diese Anerkennung durch eine bundesweite Intiative auch einen Motivationsschub, sagt Ruken Tosun. „Wenn wir zurückblicken auf 2009, wie das alles begonnen hat, wie mühsam vieles war, dann kann man jetzt sagen, es hat sich gelohnt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort