Neujahrsempfang Wo die Kleinen lernen, sinnvoll einzukaufen

Dudweiler · Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus ist jetzt eine „Faire Kita“. Sichtbares Zeichen für den Erfolg ist eine Plakette.

 Kinder und Eltern beim Neujahrsempfang der evangelischen Kita in Dudweiler

Kinder und Eltern beim Neujahrsempfang der evangelischen Kita in Dudweiler

Foto: BeckerBredel

Große Ehre für die Kita Dietrich-Bonhoeffer-Haus: Am vergangenen Freitag wurde die Einrichtung der evangelischen Kirchengemeinde Dudweiler-Herrensohr zur „Fairen Kita“ ernannt. Sichtbares Zeichen für den Erfolg ist eine Plakette, die von Referatsleiter Michael Ernst vom Kultusministerium anlässlich des „fairen Neujahrsempfanges“ überreicht wurde und nun offiziell das Gebäude zieren darf. Ernst dankte den Eltern, die ihre Kinder auf dem Weg zur fairen Bildung enorm unterstützt hatten.

„Die Eltern waren der Sache gegenüber ganz offen“, bestätigte Kita-Leiterin Elaine Schommer. Seit rund zwei Jahren beschäftigt sich die Kita mit dem Thema fairer Handel. Dabei kam es zu Fragen wie etwa, wo die Banane eigentlich wächst oder wie geerntet wird. Außerdem wurde ein „Faires Team“ aus der Taufe gehoben. Diesem gehören zwei Vertreter aus der Elternschaft, zwei Erzieherinnen, ein Bereichsleiter und Schommer selbst an.

„Die Beschäftigung mit dem Thema hat für uns nur positive Aspekte gebracht“, sagt sie. Die Kinder hätten beispielsweise gelernt, dass die Qualität häufig besser ist oder dass Brote aus Vollkorn gesünder sind. Gemeinsam habe man sich auch per Webcam die Arbeit auf verschiedenen Höfen in der Region angeschaut. „Es war auch Gesellschaftsbildung“, erklärt die Leiterin. Zudem sattelte man die Lieferung der Produkte auf regionale Erzeuger wie den Martinshof um – zumindest, soweit es geht. Denn Produkte wie Kakao oder Kaffee wachsen ja nicht hier.

Ein weiterer Aspekt war es, das Bewusstsein der Kinder für Menschen- und Kinderrechte zu stärken. Denn in vielen nicht fair gehandelten Betrieben in anderen Ländern würden diese nicht eingehalten. Deshalb hatte man die Sternsinger in diesem Winter für Kinderhilfsprojekte sammeln lassen, wie Pfarrerin Marie-Luise Jaske-Steinkamp erzählte. Mit dem Bewusstsein für die „fairen Zusammenhänge“, etwa was die Müllentsorgung angeht, sei die Hoffnung verbunden, „dass sich auch zu Hause etwas ändert“.

Was man konkret ändern kann, zeigte das „Faire Team“, dem unter anderem Kathrin Fuhrmann angehört. Die Mutter zweier Kinder erzählte, dass man den Kita-Kindern beispielsweise erklärte, dass man sich für Anstrich-Arbeiten nicht extra Malerkittel samt Plastikverpackung aus dem Baumarkt kaufen müsse. Stattdessen suchte man per Aushang alte Blusen und Hemden, die man für solche Zwecke gebrauchen könne. „Wir Mütter haben dann noch Gummibänder eingezogen“, sagt sie, damit es besser passte.

Ihr vierjähriger Sohn Robert würde bereits einige komplexere Zusammenhänge nachvollziehen können. So verstehe er, dass fairer Handel für die Menschen vor Ort natürlich besser sei, da mehr Geld in der Region bleibe. Dieses könne beispielsweise dort in Bildung investiert werden. „Man hat mehr Selbstbestimmung in der Hand“, so Kathrin Fuhrmann.

Um den fairen Handel bildlich vermitteln zu können, stellten die Kita-Mitarbeiter verschiedene Stationen auf. An der „Fair-köstigung“ wurden frische Crêpes zubereitet. An einem Schokobrunnen – natürlich mit fairer Schokolade – wurde „Fair-süßtes Obst“ gemacht. Und am „Fair-kaufsladen“ wurden Schokolade, Pralinen, weiße Vanille, Fruchtgummi und Tee veräußert. Ein Film, der den Weg einer fairen Banane von Ecuador in die Europäische Union aufzeigte, rundete den Nachmittag ab.

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