Rettungsschwimmen Der etwas andere Schwimmsport

völklingen · Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat ihre Saarlandmeister gekürt. Völklinger Rettungsschwimmer holten zahlreiche Medaillen. Bei den DLRG-Titelkämpfen ging es auch um die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft.

 Luca Huselstein aus Völklingen zieht im Wasser eine Puppe. Das Retten einer Puppe ist eine Disziplin, die bei DLRG-Titelkämpfen bewältigt werden muss.

Luca Huselstein aus Völklingen zieht im Wasser eine Puppe. Das Retten einer Puppe ist eine Disziplin, die bei DLRG-Titelkämpfen bewältigt werden muss.

Foto: Thomas Wieck

Selina Trapp ist im Saarland eine der besten Freiwasserschwimmerinnen im Rettungssport. 2016 war sie im Bundeskader. Sie nahm erfolgreich an den drei Trophy-Wettkämpfen im Jahr teil und hat schon knapp acht Jahre Erfahrung. Der Grund für den Erfolg? „Man muss nicht so viel trainieren, bis man gut ist“, sagt die 19-Jährige – und lacht: „Es kommt mehr auf die Taktik an. Andere Faktoren als das Trainingspensum sind einfach wichtiger.“ Trapp kann es nicht nur draußen im Freiwasser. Auch in der Halle ist die Wadgassenerin erfolgreich. Das hat sie bei den Saarlandmeisterschaften der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken bewiesen.

An zwei Tagen traten am vergangenen Wochenende die besten Rettungsschwimmer des Saarlandes in Einzel- und Mannschaftswettbewerben an. In letzterem sicherte sich Trapp mit ihrer Wadgassener Mannschaft Platz eins vor Völklingen und der eigenen zweiten Mannschaft. „Das Ziel heute ist ganz klar, zu gewinnen“, sagte Trapp, noch bevor der Erfolg mit 3134,47 Punkten feststand.

49 Mannschaften aus 9 DLRG-Ortsgruppen traten an der Saarbrücker Sportschule im Teamwettbewerb an: von der Altersklasse 10 bis zur Seniorenklasse, die bei der DLRG schon ab 25 Jahren beginnt. Der älteste Schwimmer war 50 Jahre alt. Das Gros der Sportler kam aus den jugendlichen Altersklassen. Die siegreichen Mannschaften gewannen nicht nur die Saarlandmeisterschaft. Sie qualifizierten sich auch für die deutsche Meisterschaft.

Die Ortsgruppe Völklingen qualifizierte sich in der Altersklasse 17/18 mit 2015,44 Punkten für die deutsche Meisterschaft. Sehr schwer war das allerdings nicht – die Mannschaft war die einzige in ihrer Altersklasse. „Trotzdem ist es wichtig, dass wir eine gute Zeit schwimmen“, erklärte Vanessa Faber: „Je besser wir hier schwimmen, desto mehr Punkte kriegen wir für die deutsche Meisterschaft.“

Die Völklingerinnen hatten Startprobleme. In einer Disziplin wurde eine Schwimmerin wegen eines Fehlstarts disqualifiziert. Faber konnte ihrer Mannschaft aufgrund ihrer Erfahrung mit zwei Teilnahmen an deutschen Meisterschaften helfen. Sie ist seit elf Jahren im Verein. „Ich habe den Trainer gekannt. Über ihn bin ich dann zum Schwimmen gekommen“, berichtet die 17-Jährige: „Und anscheinend hat man dann Potential in mir gesehen – und ich habe weitergemacht. Wobei ich mich jetzt lieber auf eine Ausbildung als Trainerin konzentrieren würde.“

Vier Disziplinen gab es für die Schwimmer am Wochenende an der Sportschule zu bewältigen – von der Puppenstaffel, bei der eine Puppe vom Beckenboden „gerettet“ werden muss, über die Hindernisstaffel und die Rettungsstaffel bis hin zur Gurtretterstaffel, bei der die Sportler mit einer Boje unterwegs sind. „Rettungssport ist eben ganz anders als normaler Schwimmsport“, erklärt Kathrin Angnes von der DLRG: „Man orientiert sich an Rettungssituationen – deswegen geht es bei uns nicht um Distanz, die längste Strecke im Einzel ist 200 Meter.“

„Es macht einfach Spaß, die Leute sind nett und es ist abwechslungsreich“, erklärt der 13-Jährige Luca Huselstein aus Völklingen, der mit seiner Mannschaft sechs Teams links liegen ließ und sich sicher für die deutsche Meisterschaft qualifizierte. Er ist einer von vielen im Saarland, die sich für den Rettungssport interessieren. „Der Nachwuchs macht sich im Moment sehr gut bei uns“, erklärt Angnes: „Bei den Anfängern haben wir sogar Wartelisten. Das eifrige Training hat sich im vergangenen Jahr mit drei Treppchen-Platzierungen bei den deutschen Meisterschaften ausgezahlt.“ Die Marschroute für dieses Jahr ist laut Agnes klar: „Die Titel sollen verteidigt werden.“

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