Jazz Session im Schloss Das gab’s nur einmal, das kommt nicht wieder

Saarbrücken · „The Jazz Session“ im Schloss-Festsaal. Ein einmaliges Zusammentreffen und ein einmaliger Abend.

Es ist eine redensartlich einmalige (An-)Gelegenheit – und gleichzeitig das Konzept des von Pianist und Komponist Christoph Mudrich gemeinsam mit dem Gitarristen Arnulf Ochs ins Leben gerufenen Projekts „The Jazz Session“. Die Idee dahinter: Ein einmaliges Zusammenkommen von Jazz-Musikern, die in dieser Besetzung noch nie gemeinsam die Bühne geteilt haben – und dies auch in Zukunft nicht wieder tun.

Die Möglichkeit, ein solches Stelldichein mitzuerleben, gab es am Sonntag im Saarbrücker Schloss, wo die vom Kulturforum des Regionalverbandes Saarbrücken präsentierte „Jazz Session Volume 7“ auf der Bühne des Festsaals stattfand. Mudrich und Ochs luden für die 2018er Ausgabe neben dem in Marburg lebenden Quierschieder Kontrabassisten Dirk Kunz auch Trompeter Tobias Weber und Schlagzeuger Micha Jeske aus Mannheim, der noch studiert, ein.

Im Zentrum der Band stand an diesem Abend Sängerin Katja Welck-Möhnen. Beim ersten Song war sie jedoch noch nicht mit von der Partie: Die Band spielte zur Eröffnung ein Straight-Ahead-Jazz-Instrumental, welches Welck-Möhnen selbst vom Eingang des Festsaales aus beobachtete. Erst danach stieg sie mit ein, um mit den fünf Instrumentalisten zuerst den Standard „Devil May Care“ und danach „It Might As Well Be Spring“ in einer französischen Version darzubieten – „extra für das Saarland“, sagte die Kaiserlautererin augenzwinkernd.

Im weiteren Verlauf entwickelt sich ein Konzert, dem man nicht anhört, dass die Beteiligten zum ersten Mal in dieser Besetzung aufeinandertreffen. Die gebotenen Jazz-Standards singt Welck-Möhnen mit dem für die Spielart typischen Gefühl: Vor allem bei dem durch Annie Ross bekannten „Twisted“ im Vocalese-Stil, das sie schnell und rhythmisch variantenreich singt, sowie dem darauf folgenden zarten, nur von Mudrich am Piano begleiteten „They Can’t Take That Away From Me“, wird die Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten ihrer Stimme deutlich.

Doch nicht nur die Stimme, auch die getroffene Auswahl an Liedern ist breit gefächert. Mudrich selbst sagt dazu: „Es muss bunt sein, es muss interessant sein – dann ist es Jazz“. Und egal ob rhythmisch schleppend bei dem Groover „Invitation“ oder einer swingenden Interpretation einer Sérgio-Mendes-Komposition: Die Band spielt das alles mit einer unerhörten Leichtigkeit.

Kein Wunder, dass das Publikum sie nach zehn Liedern nicht einfach so von der Bühne entlässt und sie mit einer sich nicht zwischen Tango und Jazz entscheiden könnenden Version des Musical-Songs „Whatever Lola Wants“ dem gerne nachkommen. Aber man macht so etwas ja auch nur einmal . . .
www.christophmudrich.com
www.regionalverband-saarbruecken.de

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