Wirtschaftsförderung Wie wird St. Ingbert zukunftsfähig?

St. Ingbert · Bei einer Podiumsdiskussion gingen Unternehmer und Politiker wirtschaftlichen Fragen in St. Ingbert nach.

 Die Podiumsrunde aus Unternehmern und Politikern diskutiert über den Wirtschaftsstandort St. Ingbert (von links) Philipp Groß, Karl-Peter Uhle, Peter Grendel, Ulli Meyer und Ammar Alkasar.

Die Podiumsrunde aus Unternehmern und Politikern diskutiert über den Wirtschaftsstandort St. Ingbert (von links) Philipp Groß, Karl-Peter Uhle, Peter Grendel, Ulli Meyer und Ammar Alkasar.

Foto: Christa Strobel

Erstmalig fand in St. Ingbert eine „Zukunftwerkstatt Innovation“ mit verschiedenen Podiumsteilnehmern im Werk der Firma Peter Groß statt, ein St. Ingberter Unternehmen. Ortsvorsteher Ulli Meyer hatte diese Veranstaltung angeregt. „Unternehmen sind zentral für die Entwicklung unseres St. Ingberts. Sie schaffen Arbeitsplätze. Sie erwirtschaften, was die Stadt investieren kann, zum Beispiel in unsere Kindergärten und Schulen“, sagt Meyer. Daher gelte es „heute schon die Weichen für erfolgreiche Unternehmen in St.Ingbert in zehn Jahren zu stellen. Wir müssen fragen, wo die Politik ihren Beitrag leisten kann.“

In der Zukunftswerkstatt diskutierten verschiedene Repräsentanten der St. Ingberter Wirtschaft mit Ammar Alkassar, dem Bevollmächtigen für Innovation und Strategie des Saarlandes, darunter Philipp Groß, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Peter Groß, Karl-Peter Uhle, Gründer der CMC Marketing GmbH sowie Peter Grendel, Gründer und Vorstandsmitglied des IT-Unternehmens Abat+.

Die Anforderungen an die politische Lage in St. Ingbert beschrieb Ulli Meyer folgendermaßen: „Es ist Zeit zur Zusammenarbeit. Versöhnen statt spalten und die Kräfte bündeln.“ In einem Impulsvortrag skizzierte Alkasar die Entwicklung im Silicon Valley als vorbildlich. Dort habe man gewusst, was das Richtige für die Zukunft sei. Sein Grundsatz: „Wir müssen vorne ins Cockpit gehen, die Richtung mitgestalten“. Im Saarland und gerade in St. Ingbert seien die Voraussetzungen wegen der Nähe zur Uni und HTW mit dem DFKI, dem Helmholtz/Cispa-Zentrum, vielen Forschungseinrichtungen, und dem Fraunhofer-Institut sehr gut.

In der anschließenden Podiumsdiskussion kristallisierte sich heraus, was nach Ansicht der Podiumsteilnehmer heutzutage wichtig ist. Man müsse sich „immer neu erfinden, die Vergangenheit interessiert nicht mehr“, sagte Groß. „Heute sind Schnelligkeit, Innovation und Zuverlässigkeit gefragt“, findet Uhle. Für Grendel ist wichtig „agiler zu werden und Ideen auch in die Tat umsetzen“.

Auf die Frage von Moderatorin Heike Hartinger, was man sich als Unternehmensvertreter vom kommunalen Umfeld wünsche, äußerten sich die Podiumsteilnehmer dahingehend, dass in St. Ingbert die Schwerpunkte nicht richtig gesetzt würden. Die Frage sei, wie man Fachkräfte ins Saarland bekomme.

Karl-Peter Uhle erläutert: „Von mir wird täglich Professionalität verlangt, gleiches erwarte ich von der Stadtverwaltung“. Die Forderung des Podiums lautete daher, sich „breiter aufzustellen“. Man brauche eine professionellere Wirtschaftsförderung, denn „wir verwalten den Abschwung“, so der Tenor. Daher sei es sinnvoll, Teilziele zu definieren und zwischenzeitlich zu überprüfen, welche bereits erreicht seien. Außerdem wünschten sich die Teilnehmer eine „effizientere Verwaltung, die schneller Entscheidungen trifft, keine Kultur der Entscheidungsvermeidung“.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen auch das Cispa, die internationale Schule in Dudweiler, eine Jobbörse in St. Ingbert, digitale Angebote der Verwaltung und entsprechende Schulungsmaßnahmen für die Bevölkerung. Da sei die Volkshochschule gefragt. Grendel erklärte sich bereit, kleineren und mittleren Unternehmen bei Schulungen zu helfen. Seine Philosophie: „Wir müssen zusammenarbeiten und Feindbilder ablegen. Unternehmen müssen einander helfen und voneinander lernen, um den nächsten Schritt machen zu können.“

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