Feier im Caritas-Zentrum in St. Ingbert Etwas soziale Wärme zu Weihnachten

St. Ingbert · Die Caritas in St. Ingbert hat für Obdachlose und sozial Schwache wieder eine Weihnachtsfeier angeboten. Gemütlichkeit und Geschenke trafen auf das Leben von Menschen mit wenig Geld. Die sind dankbar für Hilfe und Aufmerksamkeit.

Kuchen, Gebäck und Süßigkeiten hatten die Ehrenamtlichen der Caritas organisiert, um gemeinsam mit der Klientel des „Treffs im Gässje“ Weihnachten zu feiern. Matthias Mahold (links) könnte sich, wie viele andere, ansonsten ein Weihnachtsessen nicht leisten.

Kuchen, Gebäck und Süßigkeiten hatten die Ehrenamtlichen der Caritas organisiert, um gemeinsam mit der Klientel des „Treffs im Gässje“ Weihnachten zu feiern. Matthias Mahold (links) könnte sich, wie viele andere, ansonsten ein Weihnachtsessen nicht leisten.

Foto: Peter Gaschott

„Ohne den ‚Treff im Gässje‘ wären unsere Probleme noch viel größer“ sagt uns Thomas. Seinen Nachnamen will er, wie die meisten Gäste auf dieser Weihnachtsfeier, nicht preisgeben. Der 46-Jährige lebt von der Mindestrente, er hat ein Zimmer, zu dem ihm die Caritas verholfen hat, und er besucht regelmäßig den St. Ingberter Treff.

So wie etwa 40 weitere Personen, denen es alles andere als gut geht. Immerhin, die Caritas hatte alle eingeladen, um ein wenig vorgezogene Weihnacht im Caritas-Zentrum zu feiern. Alle waren glücklich und dankbar, nicht allein wegen der Rinderrouladen, die Ehrenamtliche für sie zubereitet hatten. Dankbar waren sie vor allem, dass die Caritas dafür sorgt, dass die sozialen Kontakte nicht abreißen, wenn fast alles, was man sich fürs Leben vorgenommen hat, gescheitert ist. Das war eine zentrale Aussage, die uns fast jeder Teilnehmer an der Caritas-Weihnachtsfeier mitgab.

Mathias Schappert ist seit acht Jahren als Sozialarbeiter bei der Caritas. Gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen und mit seiner hauptamtlichen Kollegin Elvira Stergel hatte er die Weihnachtsfeier vorbereitet. Schon am Vortag wurden die Rouladen vorbereitet, Knödelteig gemacht, Rotkraut geschnitten. 55 Gäste kamen zur Caritas, um gemeinsam Weihnachten zu feiern.

 Warme Sachen für den Winter und ein gutes Weihnachtsessen – Martin Schuster (Zweiter von rechts) kann die Spenden zur Weihnacht gut gebrauchen. Er und viele weitere lebten auf der Straße, heute werden sie von der Caritas betreut. Auch auf der Weihnachtsfeier im Caritas-Zentrum.

Warme Sachen für den Winter und ein gutes Weihnachtsessen – Martin Schuster (Zweiter von rechts) kann die Spenden zur Weihnacht gut gebrauchen. Er und viele weitere lebten auf der Straße, heute werden sie von der Caritas betreut. Auch auf der Weihnachtsfeier im Caritas-Zentrum.

Foto: Peter Gaschott

Geschenke hatten die Caritas-Mitarbeiter vorbereitet. Es gab Rucksäcke, gefüllt mit gestrickten Mützen, Schals und Handschuhen. Der Handarbeitstreff St. Ingbert hat wochenlang für die ärmeren unter den St. Ingbertern gearbeitet. Der DM-Markt in Rohrbach steuerte Geschenktüten mit Hygieneartikeln bei, die Kunden zuvor mitfinanziert hatten. Foodsharing schließlich beteiligte sich ebenfalls mit Tassen, in denen ein Kuchen gebacken war.

Die Menschen brauchen dringend warme Sachen

Die warmen Sachen brauchen die Menschen dringend, die sich bei der Caritas trafen. Mathias Schappert erzählt, dass die Not tendenziell für die sozial Schwachen größer wird: „Die Wohnungssituation ist dramatisch. Da war die Flüchtlingswelle aus der Ukraine der Super-Gau. Wer gibt dann noch einem Obdachlosen ein Zimmer?“, fragt der Sozialarbeiter.

Auch die Notunterkünfte der Stadt sind am Limit, Menschen müssen abgewiesen werden. Die haben dann noch eine Chance, in Saarbrücken unterzukommen. Vorausgesetzt, sie haben kein Haustier, denn damit haben sie in Saarbrücken keine Chance auf einen Schlafplatz. Dann bleibt nur die Übernachtung im Freien.

Immerhin, die Menschen, die von der Caritas betreut werden, können Sozialleistungen beanspruchen. Das können sie letztlich deshalb, weil ihnen, selbst wenn sie de facto obdachlos sind, die Caritas eine Postadresse beschafft.

Mit minus 50 Euro in die Weihnacht

So kam auch Markus (58) zur Caritas ins „Treff im Gässje“. Zwei Jahre lebte er auf der Straße, und auch heute ist er, obwohl er über ein Zimmer verfügt, nicht viel besser dran. „210 Euro bleiben mir im Monat zum Leben. Ohne den Treff könnte ich nicht existieren“, erzählt er uns. Im „Treff im Gässje“ zahlt er für sein Essen einen Euro. Jetzt kam eine Nachzahlungsaufforderung von seinem Vermieter. 260 Euro soll er für Strom und Wasser nachzahlen. „Ich gehe jetzt mit 50 Euro minus in die Weihnachten“, klagt er.

Armin, er ist 65 Jahre alt, wohnt in einem Zimmer in Rentrisch. „Die einzigen sozialen Kontakte, die ich habe, verdanke ich dem Treff und seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern“, sagt er. Dankbar ist er, gerade jetzt vor Weihnachten. Geld, so sagt er, hat er gar keins mehr. Aber hier, auf der Weihnachtsfeier, hier erlebt er soziale Wärme.

Ehrenamtliche unterstützen Arbeit der Caritas

Das zu vermitteln, das ist auch das Ziel der Ehrenamtlichen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten die Caritas unterstützen. So wie Geneviève Hoor, die seit 1997, seit es den „Treff im Gässje“ gibt, mitarbeitet. Mit 80 will sie jetzt so allmählich aufhören. Ihr Mann Michael ist drei Jahre jünger: „Ich mache jetzt noch eine Zeitlang weiter, statt meiner Frau“.

20 Ehrenamtliche unterstützen regelmäßig den „Treff im Gässje“. Bis zu 20 Essen gibt man jeden Mittag aus. Einige St. Ingberter Geschäfte unterstützen regelmäßig die Caritas mit Lebensmittelspenden. So wurde es ein schönes, festliches Weihnachtsessen im Caritas-Zentrum, in das sich viele nachdenkliche Töne mischten.

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