Theater, Freizeitweg und jede Menge Orchideen

Volksfeststimmung herrschte in Gersheim, als 171 Bürgerinnen und Bürger zur SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" kamen und mit aufs Dorfbild wollten. Ortsvorsteherin Waltraud Oberinger hatte mächtig die Werbetrommel gerührt, hatte sowohl den Musikverein mit seinem Dirigenten Björn Weinmann als auch die Landfrauen mobilisiert

 Blick in den historischen Dorfkern von Gersheim mit ökologischem Schullandheim und Pfarrkirche. Foto: Wolfgang Degott

Blick in den historischen Dorfkern von Gersheim mit ökologischem Schullandheim und Pfarrkirche. Foto: Wolfgang Degott

Volksfeststimmung herrschte in Gersheim, als 171 Bürgerinnen und Bürger zur SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" kamen und mit aufs Dorfbild wollten. Ortsvorsteherin Waltraud Oberinger hatte mächtig die Werbetrommel gerührt, hatte sowohl den Musikverein mit seinem Dirigenten Björn Weinmann als auch die Landfrauen mobilisiert. Sie schenkten Getränke aus, boten Rostwürste an, zu denen die Bäckerei Mischo die Brötchen spendiert hatte. Auch andere Dorfvereine waren gut vertreten. Damit es den Kindern nicht langweilig wurde, bot Andreas Priester kostenlose Kutschfahrten an. Auch hatte das "Wappentier" der Gersheimer, ein Esel aus Draht, seinen Auftritt auf dem Kirchenvorplatz. Das als "Geroldesheim" im Jahre 1150 erstmals urkundlich erwähnte Gersheim, ist heute zentraler Ort der 1974 gegründeten gleichnamigen Gemeinde. Maßgeblich zum Aufblühen des Ortes trug sein Reichtum an Kalkstein bei, der von 1895 bis 2005 industriell abgebaut und verarbeitet wurde. Die unterirdischen Stollen des Kalkbergwerkes dienten 100 Tage, vom 6. Dezember 1944 bis 25. März 1945, etwa 2000 Menschen aus dem unteren Bliestal, dem Mandelbachtal und dem angrenzenden Lothringen als Zufluchtstätte vor dem Krieg.Die wirtschaftliche Entwicklung der jüngeren Vergangenheit des 1200-Seelen-Dorfes hat einen guten Verlauf genommen. So füllte sich das Industrie- und Gewerbegebiet in den 1970er-Jahren schnell, haben sich im Kern mit Vollsortimenter zwei Einkaufsmärkte angesiedelt, sind mit Apotheke, Ärzten, Gaststätten und weiteren Gewerbe-, Handels- und Industriebetrieben in der bebauten Ortslage wichtige Unternehmen entstanden, die von der Bevölkerung zur Deckung des täglichen Bedarfes genutzt werden. Auch das Rathaus für alle elf Gersheimer Ortsteile, Sparkasse und Bank, eine DRK-Seniorenresidenz, die Gemeinschafts- und Gesamtschule, die Kindertagesstätte und eine Rettungswache befinden sich hier. Waltraud Oberinger erwähnt auch das Kulturhaus, als einen Ort der Begegnung und des Feierns. Neben den Konzerten des Musikvereins, den vielen Vereins- und Familienfesten, wie Geburtstage, Hochzeiten, Kaffeenachmittage, findet dort auch der Neujahrsempfang des Bürgermeisters, die Sportler- und Kulturschaffenden-Ehrung, aber auch die weithin bekannte Gersheimer Theaterwoche statt.

Wenige Schritte entfernt liegt der Bliestal-Freizeitweg, im Jahr 2000 auf der ehemaligen Bahntrasse entstanden. Er ist mittlerweile zu einer starken touristischen Ader geworden, durch die zahllose Gäste und Touristen den Weg ins Bliestal finden. In der Ortsmitte pflegt der Obst- und Gartenbauverein liebevoll die Anlage. Durch eine finanziell ambitionierte Dorferneuerungsmaßnahme hat die Dekan-Schindler-Straße eine auch architektonische Runderneuerung erfahren. Dort feierte in diesem Jahr ein Mittelaltermarkt Premiere. Im historischen Dorfkern, wo auch das Dorfbild entstand, hat die 1846 erbaute Pfarrkirche St. Alban einen besonderen Stellenwert. Sie steht unter Denkmalschutz, bildet mit dem Pfarrhaus ein Ensemble, ist ein rechteckiger, verputzter Saalbau im klassizistischen Stil mit eingezogenem Frontturm und halbrunder Apsis. Im Pfarrhaus ist ein Türsturz eingemauert, der spätgotische Formen aufweist und mit 1615 bezeichnet ist. Eine Aufwertung erfuhr Gersheim durch das Ökologische Schullandheim (Spohns Haus). Das 1762 erbaute Bauernhaus Weber wurde nach Um- und Ausbau zum Lern- und Erlebnisort hauptsächlich für acht- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen, aber auch Erwachsene. Internationalen Bekanntheitsgrad genießt das Orchideengebiet zwischen Gersheim und Herbitzheim, in dem über 26 Orchideenarten in freier Natur wachsen. Führungen werden während der Hauptblütezeit der Pflanzen zwischen Mai und Anfang Juli angeboten. Foto: Degott

Auf einen Blick

 Volksfeststimmung herrschte in Gersheim bei der Foto-Aktion der SZ. Foto: Jörg Jacobi

Volksfeststimmung herrschte in Gersheim bei der Foto-Aktion der SZ. Foto: Jörg Jacobi

Das Gruppenfoto der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es im Internet zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 99 Cent. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: Saarbrücker Zeitung, Kaiserstraße 49, 66386 St. Ingbert. E-Mail: redigb@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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