Streiche in der Walpurgisnacht

Bliesmengen-Bolchen/Rubenheim/Rohrbach · Es gibt sie doch noch: die kreativen Hexen. In der Walpurgisnacht sorgten sie an mehreren Stellen der Region für spaßige Streiche. In Bliesmengen-Bolchen war das Thema Windkraft persifliert, in Rubenheim eine Hexenausstellung anberaumt und in Rohrbach Parkplätze für die Lionerfreunde geschaffen.

 Von den Simpsons inspiriert ging es den Hexen in Bliesmengen-Bolchen um Windkraft-Pläne. Foto: Jörg Martin

Von den Simpsons inspiriert ging es den Hexen in Bliesmengen-Bolchen um Windkraft-Pläne. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin
 Der neue „Lioner-Ring“ in Rohrbach. Foto: Manfred Agatter

Der neue „Lioner-Ring“ in Rohrbach. Foto: Manfred Agatter

Foto: Manfred Agatter
 Die „Hexenausstellung“ in Rubenheim. Foto: Altenkirch

Die „Hexenausstellung“ in Rubenheim. Foto: Altenkirch

Foto: Altenkirch

. Sie haben wieder zugeschlagen, die "Menger Hexen". Am Morgen des Maifeiertages konnte man in der Ortsmitte von Bliesmengen-Bolchen sehen, was ihnen in der Walpurgisnacht alles eingefallen war (wir berichteten kurz). Am Denkmal in der Bliestalstraße sorgten alleine die bunten Papptafeln für Aufsehen. "Lieber verstrahlt, als durch den Wind?", steht auf einem angemalten Laken, welches von zwei Holzstangen, die in der Erde stecken, gehalten wird. Auf einem anderen Schild steht "Der schwarze Tod".

Die TV-Comic-Serie "The Simpsons" scheint die Hexen wohl sehr inspiriert zu haben. Denn rechts vom Transparent findet sich Tochter Lisa Simpson mit einem Mundschutz. Auf der anderen Seite ist Vater Homer aufgestellt. Er steht vor einem symbolisierten Atomkraftwerk, was in Natura ein graues Zelt ist und hat eine Sprechblase: "Das Wort heißt nu-ku-lar", meint er. Sohn Bart Simpson leistet ihm ebenfalls Gesellschaft. Es wird klar: Die Botschaft des Streiches ist hoch politisch. Es geht um Windkraft. Und das in "Menge".

"Windkraft stört den Vogelgesang" und "Supergau statt super Gau" beschreibt wortspielerisch die Angst vor Atomkraft. Dort, wo Simpsons Frau Marge und Baby Maggie stehen, kann man erst recht ins Grübeln kommen. "Strom kommt aus der Steckdose, Milch aus dem Tetrapack und Fleisch aus der Kühltruhe", steht auf einer Tafel. "Ein Thema, das unseren Ort im Kern spaltet", so der Inhalt eines weiteren Schildes. Spätestens jetzt wird klar, dass es um die Pläne eines Investors geht, der auf dem Allenberg zwei Windräder aufstellen will. Die "Menger Hexen" waren auch dieses Mal gut organisiert. "Man muss spät dran sein, damit einen niemand sieht. Es darf aber auch nicht zu früh sein, sonst baut das Ganze jemand anderes womöglich ab", erklärt einer der treibenden Kräfte, die nicht namentlich genannt werden wollen. Es gibt sogar ein "Bekennerschreiben", welches unserer Redaktion vorliegt. Darin richten sich die "Menger Hexen" gegen den Widerstand in Sachen Windräder. Sie kritisieren vor allem den Ortsrat und hier vor allem die CDU-Mehrheit. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehen insbesondere bei der Union einen Widerspruch zu deren Parteiprogramm auf Bundesebene. Dort spricht man sich ausdrücklich für erneuerbare Energien aus. Also ein lustiger Streich mit ernstem Hintergrund? "Ja", heißt es da ganz klar aus der Runde der Hexen.

Doch nicht nur Bliesmengen-Bolchen, sondern auch Rubenheim wurde von Hexen heimgesucht, die ein bisschen mehr Ideen besaßen, als irgendwo Klopapierrollen zu verteilen. Die Rubenheimer Hexen bereicherten die Sparkassengalerie der Gemeinde Gersheim mit einer "Hexenausstellung". Für den örtlichen Hexen-Experten Gunter Altenkirch ist diese im Übrigen keine Konkurrenz. Seine "Verflixt - Aberglauben und Hexenwahn", die derzeit in Detmold zu sehen ist, verzeichnete nach seinen Angaben innerhalb eines halben Jahres 182 000 Besucher.

In Rohrbach haben sich die Hexen schließlich einen Spaß aus einer Parksituation gemacht. Vor der Metzgerei Meinert in der Kirchhofstraße "hexten" Unbekannte zwei Parkplätze und versahen diese obendrein mit dem Hinweisschild "Lionerring".

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