Schockbilder als Abschreckung für Raucher

Saarpfalz-Kreis · Halten Schockfotos auf Zigarettenschachteln die Raucher vom Griff zum Glimmstengel ab? Die deutliche Mehrheit der Befragten einer kleinen Blitzumfrage unserer Zeitung glaubt dies nicht. Deutlich scheint, dass immer weniger Leute rauchen.

 Der Griff zum Glimmstengel galt viele Jahre vor allem bei Jugendlichen als cool. Foto: Tobias Hase/dpa

Der Griff zum Glimmstengel galt viele Jahre vor allem bei Jugendlichen als cool. Foto: Tobias Hase/dpa

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Ab Mitte des Jahres werden die Regeln für Raucher erneut verschärft. Im Rahmen der EU-weiten Aufklärung sollen dann zum Beispiel Zigarettenschachteln auf zwei Drittel ihrer Fläche Schockbilder und Warnungen tragen. Auf den Bildern sind unter anderem Raucherbeine oder geschädigte Lungenflügel zu sehen. Ziel ist es, durch Abschreckung die Raucherquote von Jugendlichen und die Zahl vorzeitiger Todesfälle zu senken. Wir wollten in einer Blitzumfrage im gesamten Saarpfalz-Kreis von unseren Lesern wissen, was sie von der neuen, verschärften Kampagne halten und wie sie generell zum Thema Rauchen stehen. Rund 200 Personen haben bei der Umfrage mitgemacht, die natürlich nicht repräsentativ sein kann. Doch gibt sie einige interessante Hinweise.

Mit unserer ersten Frage wollten wir wissen, wie viele Befragte überhaupt noch rauchen. Lediglich 16 Prozent gaben an, nach wie vor zum Glimmstengel, zur Zigarre oder Pfeife zu greifen. 84 Prozent rauchen demnach nicht oder nicht mehr. Unsere zweite Frage lautete: "Werden Sie sich von solchen Schockbildern auf Zigarettenpackungen vom Rauchen abhalten lassen?".

Lediglich vier Prozent antworteten hier mit "Ja". 64 Prozent gaben hingegen an, dass sie sich nicht schockieren lassen. Weitere 32 Prozent antworteten mit "Weiß nicht". Nicht ganz so weit, aber dennoch deutlich auseinander gehen die Meinungen bei unserer dritten Frage: "Finden Sie die Gesundheitskampagne gelungen?" 46 Prozent antworteten mit einem klaren "Ja". 30 Prozent sagten "Nein", finden die Kampagne also eher als nicht gelungen und zweifelten die Nachhaltigkeit an. 24 Prozent hatten keine Meinung.

Interessant auch die Ergebnisse zu unserer vierten Frage. "Sollte man das Rauchen im öffentlichen Raum generell verbieten?", wollten wir wissen. Die Abstimmung hierzu fiel sehr deutlich aus: 67 Prozent, also gut eine Zwei-Drittel-Mehrheit, antworteten mit "Ja", würden also das Rauchen gern komplett aus dem täglichen Leben verbannen. 30 Prozent wollen dies nicht. Drei Prozent antworteten mit "Weiß nicht".

Auch konnten uns die Befragten generell ihre Meinung zum Rauchen sagen. Sagten die einen, dass Zigaretten "ruhig noch viel teurer werden können" und Änderungen eher über den Preis bewerkstelligt werden könnten als durch Schockfotos, meinten andere, dass Prävention wohl wichtiger sei als Stigmatisierung. Einigen geht das "schon teilweise militante Vorgehen gegen Raucher " zu weit. Andere sähen es nicht als so schlimm an, wenn Rauchen in bestimmten Kneipen erlaubt sei ("Es muss ja niemand dorthin gehen"). Ein Leser sagte: "Schon Kinder werden in der Werbung dazu aufgefordert, ungesunde Lebensmittel, zum Beispiel mit viel Zucker, zu essen. Dagegen hat niemand etwas. Was soll also das ganze Gedöns mit dem Rauchen?" Ein anderer meinte: "Als Maßnahme reicht es vollkommen aus, wenn Rauchen nur im Freien und im privaten Wohnbereich erlaubt ist. Raucher sind meist mündige Bürger, die wissen, was sie tun." Generell ist man sich einig darüber, dass die Entscheidung vor Jahren richtig gewesen sei, das Rauchen in Restaurants zu verbieten. Und einig ist sich die überwältigende Mehrheit darüber, dass die Öffentlichkeit alles daransetzen muss, Kinder und Jugendlichen vom Rauchen fernzuhalten. Einige verwiesen dabei auf die eigene "Raucherkarriere", die sehr früh mit 13 oder 14 Jahren begonnen habe. Das gelte es bei der heutigen jungen Generation zu verhindern.

 So oder so ähnlich dürften Zigarettenpackungen in Europa bald aussehen. Foto: Jonas Güttler/dpa

So oder so ähnlich dürften Zigarettenpackungen in Europa bald aussehen. Foto: Jonas Güttler/dpa

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