Martine liebt einen Gorilla

St Ingbert · Ab heute stehen auf dem Programmzettel der Kinowerkstatt wieder Filme, die sich durch vielfältige Facetten auszeichnen: berührend, persönlich, virtuos. Darunter findet sich etwa auch der Dauerbrenner „Das brandneue Testament“ mit Catherine Deneuve.

 Szene aus dem Dauerbrenner der letzten Wochen in der Kinowerkstatt: „Das brandneue Testament“ mit Catherine Deneuve, die sich als Martine in einen riesigen Gorilla verliebt. Foto: NFP

Szene aus dem Dauerbrenner der letzten Wochen in der Kinowerkstatt: „Das brandneue Testament“ mit Catherine Deneuve, die sich als Martine in einen riesigen Gorilla verliebt. Foto: NFP

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Der Film "Heart of a Dog" (Frankreich, USA 2015) von Laurie Anderson mit Archie, Jason Berg, Heung-Heung Chin, Bob Currie, Paul Davidson läuft in der Kinowerkstatt am Freitag, 8. April, um 19 und 21 Uhr, am Samstag, 9. April, um 20 Uhr, sowie am Montag, den 11. April, um 20 Uhr. Der zweite Dokumentarfilm der amerikanischen Performance-Künstlerin und Ehefrau der verstorbenen Rocklegende Lou Reed ist ein ebenso berührend persönliches wie virtuos inszeniertes Filmessay über Erinnern, Vergessen, den Tod und das Leben. Ein Gedankenrausch aus poetischen Bildern und existenziellen Fragen.

Einen Kurzfilm über ihre Lebensphilosophie sollte sie für Arte drehen, was sie entschieden ablehnte. Na, dann könne sie ja auch etwas anderes machen, über Hunde vielleicht, über ihren Terrier Lolabelle. Der Film, der aus dieser Idee entstanden ist, heißt "Heart of a Dog", und die Performancekünstlerin, Sängerin und Dichterin Laurie Anderson hat daraus eine Meditation über das Leben gemacht, über den Tod, die Erinnerung und das Vergessen, aber auch über "9/11" und die darauf folgende Allgegenwart von Militär und Überwachungskameras im amerikanischen Stadtbild. Sie selbst bezeichnet ihren ersten Film seit 30 Jahren als einen Band mit Kurzgeschichten, wobei die einzelnen Kapitel fließend ineinander übergehen. Fazit des Films: "Wir sind hier, um Freude zu empfinden" - Laurie Andersons wunderbarer Film "Heart of a Dog" erzählt von ihrem Hund Lolabelle, verwebt dabei Sehnsucht und Verlust mit Politik und Tod.

Die Kinowerkstatt zeigt einen weiteren Gewinner der letztjährigen Filmfestspiele von Cannes und einen wichtigen Film: "Der Wert des Menschen" (Frankreich 2015). Er läuft am Samstag, 9. April, um 18 Uhr und am Sonntag, 10. April, um 20 Uhr.

Filmfestspiele von Cannes

Für seine darstellerische Leistung in "Der Wert des Menschen" wurde Vincent Lindon im offiziellen Wettbewerb des Cannes Filmfestivals 2015 mit dem Preis für die beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet.

Vincent Lindon ist Thierry, 51 Jahre alt, Familienvater und gelernter Maschinist, er ist seit 20 Monaten arbeitslos und befindet sich auf der Suche nach einem neuen Arbeitsverhältnis. Dabei muss er sinnlose Fortbildungen absolvieren und aussichtslose Job-Interviews bestreiten. Immer wieder kommt er an den Punkt, an dem er sich fragen muss, ob er es sich noch erlauben kann, auf seinen Prinzipien zu bestehen. Als er schließlich eine Anstellung als Kaufhausdetektiv findet, gerät er aufs Neue in ein moralisches Dilemma, das ihn endgültig vor die Wahl stellt, ob er dazu imstande ist, den Gesetzen des Marktes zu gehorchen oder nicht. In Cannes erhielt der Film zudem den Preis der ökumenischen Jury und wurde von Frankreich auf die Short-List für die Einreichungen zum Auslands-Oscar 2016 gesetzt.

Der Dauerbrenner-Film "Das brandneue Testament" (Belgien/Frankreich/Luxemburg 2015) ist am Sonntag, 10. April, um 18 Uhr in der Kinowerkstatt zu sehen.

Auch der neue Erfolgsfilm aus Frankreich "Birnenkuchen mit Lavendel " (Originaltitel: "Le goût des merveilles", Frankreich 2015, 100 Min.) läuft weiter am Montag, 10. April, um 18 Uhr. "Birnenkuchen mit Lavendel " spielt in Südfrankreich. Die Provence ein Paradies? Für die junge Witwe Louise ist das malerische Fleckchen Erde momentan die Hölle: Schulden, ein mies laufender Obst- und Gemüseanbau, ein Stalker, dazu rebellische Kinder. Dass ihr auch noch Sonderling Pierre ins Auto läuft, fällt da kaum mehr ins Gewicht. Doch der verletzte Pierre (Benjamin Lavernhe) ist kein Mann wie andere. Ein Sonderling - ganz ohne Zweifel. Doch einer, dessen Welt sich von der ihren komplett unterscheidet. Und eine andere Welt scheint im Moment genau das, was Louise (Virginie Efira) gut brauchen könnte.

kinowerkstatt.de

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