Manche reden, andere handeln

Blieskastel. Ein versöhnliches Ende hat nach den Worten des Geschäftsführers des Biosphären-Zweckverbandes, Walter Kemkes, ein rund zweistündiges Gespräch genommen, das er und seine Mitarbeiterin Stefanie Lagaly am Dienstagnachmittag in der Blieskasteler "Pilgerrast" mit Vertretern der "Bliesgauwirte" geführt haben

 Francesco Papa von der Blieskasteler Pizzeria "Zum Schlangenbrunnen" kauft seine Rohstoffe meistens bei regionalen Erzeugern oder bei Bärbel Dauber im Bio-Laden. Foto: Carlo Schmude

Francesco Papa von der Blieskasteler Pizzeria "Zum Schlangenbrunnen" kauft seine Rohstoffe meistens bei regionalen Erzeugern oder bei Bärbel Dauber im Bio-Laden. Foto: Carlo Schmude

Blieskastel. Ein versöhnliches Ende hat nach den Worten des Geschäftsführers des Biosphären-Zweckverbandes, Walter Kemkes, ein rund zweistündiges Gespräch genommen, das er und seine Mitarbeiterin Stefanie Lagaly am Dienstagnachmittag in der Blieskasteler "Pilgerrast" mit Vertretern der "Bliesgauwirte" geführt haben. Dieser bereits seit einigen Jahren bestehende Zusammenschluss von sechs Gastronomie-Betrieben, hatte vor einigen Wochen mit einem "offenen Brief" an den Zweckverbands-Vorsteher, den Kleinblittersdorfer Bürgermeister Stephan Strichertz, von sich reden gemacht. Darin wird dem Verband nicht weniger als "Protektionismus" vorgeworfen. Konkret geht es um ein Schreiben, in dem der Verband Direktvermarktern und Wirten in der Biosphäre anbietet, im vermutlich im Frühherbst erscheinenden neuen Bliesgau-Einkaufsführer zu werben, dies aber an eine Bedingung knüpft. Die Wirte sollten sich verpflichten, mindestens ein regionales Gericht und zwei regionale Getränke auf der Speisekarte zu führen und jeweils den Erzeuger zu nennen. Keine allzu hohe Hürde, aber die Bliesgau-Wirte sahen sich durch die vertragliche Fixierung der Auflage in ihrer gastronomischen Flexibilität eingeschränkt. "Wir wären, weil es in der Speisekarte und dem Vertrag festgeschrieben ist, auf Lieferanten festgelegt, ohne Rücksicht auf Qualitätsschwankungen", so Wirte-Sprecher Peter Gaschott (Jungholzhütte Bebelsheim).Geschäftsführer Kemkes begründet das Vorgehen des Verbandes mit grundsätzlichen Überlegungen: "Wir wissen, dass viele Wirte schon mehr bieten, aber wir müssen uns im Gastronomie-Bereich auch auf ein gemeinsames Mindest-Level einigen. Und selbstverständlich sind saisonale Wechsel in den Speisekarten möglich." Kemkes geht davon aus, dass auch die "Bliesgauwirte" die Vereinbarung mit dem Verband unterschreiben werden.

Gänzlich unbeeindruckt von der aktuellen Diskussion zeigt sich Francesco Papa, der seit 30 Jahren mit seinem Bruder Alessandro die Pizzeria "Zum Schlangenbrunnen" in der Blieskasteler Altstadt betreibt. Vor drei Jahren haben die Papas auf Bio- und regionale Produkte umgestellt. Bio-Dinkel- und Weizenmehl für Pizza und Pasta beziehen sie zum Beispiel von einer Getreidemühle im westpfälzischen Rieschweiler-Mühlbach, den Pizza-Käse und Kartoffeln vom nahen Neukahlenbergerhof, Salz, Pfeffer oder Olivenöl vom Biokostladen "Abbelgrutze" um die Ecke. "Bei der Kundschaft kommt das gut an", freut sich Francesco Papa, obwohl die Bio-Dinkelmehl-Ravioli mit Chili-Frischkäse oder Bio-Dinkelmehl-Pizzas etwas mehr kosten als der Standard. Von Vorschriften will er aber nichts wissen. "100 Prozent Bio geht nicht", weiß er. "Bei vegetarischen Gerichten schon, aber beim Fleisch macht das wegen der Preise zumindest unsere Kundschaft nicht mehr mit." "100 Prozent Bio geht bei vegetarischen Gerichten. Beim Fleisch wird es schwierig."

Francesco Papa, Gastronom in Blieskastel-Mitte

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