Schule mit "kleinem Grundgesetz"

Rohrbach/ Hassel. Am vorigen Samstagmorgen gab es im Betreuungsraum der Pestalozzischule in Rohrbach einen Grund zum Feiern. Denn nach etlichen Treffen von Lehrern und Elternvertretern hatte eine Idee Gestalt angenommen

 Schulleiterin Susanne Rehse-Paulssen, Petra Röser, die die Leitbilder künstlerisch in Szene setzte, und Konrektorin Susanne Kroth (von links) bei der Vorstellung der Leitbilder der Pestalozzi-Schule Rohrbach, die in gemeinsamer Arbeit von Lehrern und Eltern entstanden. Foto: Cornelia Jung

Schulleiterin Susanne Rehse-Paulssen, Petra Röser, die die Leitbilder künstlerisch in Szene setzte, und Konrektorin Susanne Kroth (von links) bei der Vorstellung der Leitbilder der Pestalozzi-Schule Rohrbach, die in gemeinsamer Arbeit von Lehrern und Eltern entstanden. Foto: Cornelia Jung

Rohrbach/ Hassel. Am vorigen Samstagmorgen gab es im Betreuungsraum der Pestalozzischule in Rohrbach einen Grund zum Feiern. Denn nach etlichen Treffen von Lehrern und Elternvertretern hatte eine Idee Gestalt angenommen. Schulleiterin Susanne Rehse-Paulssen stellte in einer kleinen Feierstunde die Leitbilder der Schule vor, die die Art und Weise des Zusammenarbeitens und -lebens aller in der Schule festhalten. Und nicht nur das "Was" ist darin geregelt, sondern auch das "Wie".Sinn des Aufstellens solcher Leitbilder ist es, im Team verbindlich festzulegen, wohin die Wege einer Schulgemeinschaft führen sollen und was es dafür zu tun gilt. Ausgangspunkt der Beschäftigung mit diesem Thema an der Rohrbacher Schule bildete die schwierige Situation der Schulstrukturreform im Jahr 2007. "Doch jede Reform birgt auch eine Chance, die wir gemeinsam ergriffen haben", erinnert sich die Schulleiterin an die Anfänge.

Warum braucht eine Schule solch ein schriftlich formuliertes Handlungskonzept? "Wenn's gut läuft, kann man damit auch nach außen wirken. Und wenn es bei den Eltern um die Schulwahl geht, dann sagen sie vielleicht aufgrund eines Leitbilds, mit dem sie sich identifizieren können: ,Hier kann ich mein Kind hinschicken'", so die Schulleiterin. Aber solche Leitbilder, die ein schriftlich formuliertes Handlungskonzept darstellen, in dem auch Elternwünsche und -willen einflossen, haben genauso eine innere Wirkung. Man kommuniziert über Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede, wobei die Arbeiten in der Rohrbach-Hasseler Schulgemeinschaft lösungsorientiert und nicht problemorientiert erfolgen. Die Ausarbeitung solcher Leitbilder erfordert genau wie deren Umsetzung einigen Arbeitsaufwand.

Darauf wies auch die Schulleiterin hin: "Wir haben auf vielen Ebenen viel zu tun. Aber wenn man das auf einer gemeinsamen Basis macht, dann hat man eine Entlastung. Werte muss man teilen. Einzelaktivitäten sind nicht effektiv, da sie nicht unbedingt in die gleiche Richtung wirken. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann haben wir Zeit für die wesentlichen Dinge." Klingt einfach, ist es aber nicht. So unterschiedlich die Akteure sind, soll doch deren Individualität gewahrt bleiben, was ein gewisses Maß an Toleranz und Disziplin voraussetzt.

Das "kleine Grundgesetz" der Schule, das mit den zehn Leitbildern geschaffen und in einer liebevoll illustrierten Broschüre für die Erwachsenen formuliert wurde, enthält ganz profane Dinge. Alle sollen sich in der Schule wohlfühlen, jedes Kind gleichermaßen gefordert und gefördert werden, ein zuverlässiger Kommunikationsfluss soll immer gewährleistet sein, regelmäßiger Erfahrungsaustausch stattfinden, Weiterentwicklung der Schule durch Projekte erfolgen, um nur einige der Leitbilder zu nennen. Diese eigentlichen Selbstverständlichkeiten gemeinsam zu erarbeiten, Lösungswege zu skizzieren und dann die aufgestellten "Regeln" auch umzusetzen, ist alles andere als einfach.

Dabei sind die Leitbilder nicht festzementiert, denn sie sollen leben. Alle ein bis zwei Jahre wird deren Anwendbarkeit und Aktualität auf Brauchbarkeit und Erfolg geprüft. Elternvertreterin Petra Röser hat versucht, auf einem selbst gemalten Bild all das zu illustrieren, "was an der Schule lief, läuft und weiter passiert".

Das Ergebnis und die Vielfalt hat Eltern wie Lehrer überrascht. Damit sich aber auch die Schüler mit den Leitbildern identifizieren können, wird es für sie extra ein Malbuch geben, in dem die Leitbilder knapp und kindgerecht dargestellt werden.

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