Ärger um Kreuz im Klassenzimmer

Rohrbach. Die Debatte um das Kreuz im Klassenzimmer, bereits im vergangenen Jahr vor dem europäischen Gerichtshof verhandelt, ist in Rohrbach angekommen. Im Altbau der Pestalozzischule hängen die christlichen Symbole derzeit nicht an den Wänden der Klassenzimmer

 Im Lehrerzimmer der Rohrbacher Pestalozzischule hängt ein Bild mit der Arche-Noah-Geschichte, in das ein Kreuz integriert ist. Kindgerecht findet die Schulleiterin diese Darstellung. Foto: Keller

Im Lehrerzimmer der Rohrbacher Pestalozzischule hängt ein Bild mit der Arche-Noah-Geschichte, in das ein Kreuz integriert ist. Kindgerecht findet die Schulleiterin diese Darstellung. Foto: Keller

Rohrbach. Die Debatte um das Kreuz im Klassenzimmer, bereits im vergangenen Jahr vor dem europäischen Gerichtshof verhandelt, ist in Rohrbach angekommen. Im Altbau der Pestalozzischule hängen die christlichen Symbole derzeit nicht an den Wänden der Klassenzimmer. Ein Umstand, der den Ortsrat zu einem Appell veranlasst: Die Schulleiterin Susanne Rehse-Paulssen möge doch das Wiederaufhängen der Kreuze veranlassen. Christlicher Kulturkreis Der Ortsrat, argumentiert Ortsvorsteher Hans Wagner in einem Brief an die Schulleiterin, sehe zwei triftige Argumente: Erstens lebe man in einem christlich geprägten Kulturkreis, in dem das Kruzifix etwas selbstverständliches sein sollte. Zweitens habe "in unserer kleinen Pestalozzischule sicherlich niemand etwas gegen das Aufhängen von Kreuzen". Aus der Elternschaft sei vielfach das Wiederaufhängen gewünscht worden.Die Schulleiterin stellt auf Anfrage der SZ dazu klar: "Bei uns hat niemand etwas gegen die Kreuze." Im Zuge der Renovierung von Klassenräumen seien sie abgehängt worden. Im Rahmen der öffentlichen Kruzifix-Debatte habe sich das Lehrerteam mit der Problematik auseinandergesetzt. Rehse-Paulssen: "Ich habe eine Anfrage an das Bildungsministerium gestellt, wie das zu handhaben ist." Von dort kam die Auskunft, es handele sich um eine schulische Angelegenheit. Zugleich müsse die Einrichtung im Falle einer Klage von Eltern damit rechnen, dass die religiösen Elemente von den Wänden müssten. Die Leiterin erläutert weiter, die Schule habe deshalb beschlossen, die Eltern "auf guter demokratischer Basis" in der Frage einzubeziehen: "Wir wollen in allen Klassen die Meinung hören." Auf Elternabenden werde die Frage nach dem Kreuz jetzt besprochen, auch in der Dependance Eisenbergschule in Hassel. Wenn es keine Einwände gebe, kämen die Symbole wieder an die Wände. Allerdings macht sich die Schulleiterin dafür stark, anstelle der katholischen Variante die neutrale Form - also ohne Korpus - anzubringen, weil sich darin alle Christen wiederfinden könnten. In einem "kreativen Prozess" wolle sie aber auch die Kinder in die Frage einbinden, auf welche Art das Symbol die Klassensäle ziere. Im Lehrerzimmer etwa ist das Kreuz in ein Bild der Arche Noah integriert. In der Debatte seien in Rohrbach viele Gerüchte im Umlauf. Fakt sei aber, dass niemand an der Schule etwas gegen den christlichen Aspekt habe. Sonderlich starken Protest aus der Elternschaft gegen ein Klassenzimmer ohne Kreuz hat es an der Pestalozzischule offensichtlich bislang nicht gegeben. Auf Nachfrage erläutert die Schulleiterin, ihr gegenüber sei nur bei einer Gelegenheit von drei Eltern Unmut geäußert worden.

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