Kreiskrankenhaus will aus roten Zahlen

St. Ingbert · Der neue Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses in St. Ingbert, Thorsten Eich, sieht ein ausgeglichenes Ergebnis des Hauses „keine Lichtjahre entfernt“. Landrat Theophil Gallo betonte, der Kreis stehe hinter dem Krankenhaus.

 Die Geriatrische Reha-Klinik (im Vordergrund) und das Kreiskrankenhaus in St. Ingbert: Der Kreis will die Einrichtung schnell auf eigene Füße stellen. Foto: Cornelia Jung

Die Geriatrische Reha-Klinik (im Vordergrund) und das Kreiskrankenhaus in St. Ingbert: Der Kreis will die Einrichtung schnell auf eigene Füße stellen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Die schwarze Null. Das ist das Ziel, das sich der neue Geschäftsführer des Krankenhauses des Saarpfalz-Kreises in St. Ingbert , Thorsten Eich, und Landrat Theophil Gallo gesetzt haben. Beide erklärten gegenüber unserer Zeitung, dass das Kreiskrankenhaus wie viele andere Krankenhäuser auch derzeit keine Gewinne erziele, dass es sich "noch" um einen Zuschussbetrieb handele. Das Betriebsergebnis wollten sie nicht nennen. Jedoch sind die Zahlen verfügbar, da das Kreiskrankenhaus als GmbH verpflichtet ist, ihre Jahresabschlüsse zu veröffentlichen. Auf der Internetseite des Bundesanzeigers ist nachzulesen, dass das Krankenhaus im Jahr 2012 ein Minus von über 900 000 Euro eingefahren hat. 2013 war das ein Jahresfehlbetrag von knapp 800 000 Euro. Die Zahlen von 2014 liegen noch nicht vor.

Das Eigenkapital des Krankenhauses hat sich 2013 von knapp 800 000 Euro auf 344 000 Euro vermindert. Gleichzeitig steht im Bundesanzeiger, dass sich die Verbindlichkeiten, insbesondere durch die Aufnahme neuer Bankdarlehen, auf knapp 13 Millionen Euro erhöht haben. Das sind über 2,5 Millionen Euro mehr als noch 2012. Die Lage ist also ernst. Der Kreis hat, wie aus einem Nachtragsbericht hervorgeht, der Kapitalrücklage 800 000 Euro zugeführt.

Theophil Gallo : "Der Kreistag steht hinter dem Krankenhaus, was an Geldern fehlt, wird ergänzt. Wir wollen die schwarze Null plus X so schnell wie möglich. Wir müssen auf eigenen Füßen stehen." Eich betonte, dass die wirtschaftliche Konsolidierung des Standortes sein Hauptziel als neuer Geschäftsführer sei. "Mit dem Anspruch bin ich angetreten. Wir wollen als kommunales Krankenhaus beweisen, dass wir ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaften können - und wir sind keine Lichtjahre davon entfernt." Es handele sich hier nicht um ein Defizit von mehreren Millionen Euro. Gallo ergänzte, dass man die schwarze Null nicht in sechs Monaten schaffen könne, dass es aber auch keine zehn Jahre dauern solle. Gallo: "Wir wollen ein gesundes Wachstum erzielen." Eich ergänzte: "Wir wollen den Standort St. Ingbert nicht gesund schrumpfen, sondern wachsen." Man habe intern Potenzial, müsse nun eine bessere Ausnutzung herbeiführen. Natürlich habe man finanziell verkraften müssen, dass die Personal- und Sachkosten gestiegen seien. Das Land habe andererseits vor einiger Zeit die Finanzierung der Investitionskosten gekürzt. Das schlage mit 100 000 Euro pro Jahr zu Buche. In den Jahren 2014 und 2015 haben sich die Investitionen des Gesundheitsministeriums für das Krankenhaus laut Eich und Gallo jährlich auf 400 000 Euro belaufen. Auch wenn man die Erlöse habe steigern könne, so gäbe es doch eine Finanzierungslücke. Diese gelte es zu schließen. So wolle man beispielsweise von der Papierakte auf die digitale Patientenakte umstellen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es keine geben.

Der Landrat bekennt sich zur Einrichtung. "Es steht nicht zur Diskussion, das Krankenhaus zu veräußern, mit Neunkirchen zu fusionieren oder einen privaten Träger mit ins Boot zu nehmen." Er betonte: "Wir sind gut aufgestellt und stabil. Wenngleich natürlich auch wir unter Kostendruck stehen", so Gallo weiter. Es bestünde deswegen Handlungsbedarf, man sei aber stolz, ein Krankenhaus in eigener Hand zu haben. Gallo, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Krankenhauses ist, meint, dass nun die Zeit sei, Ruhe einkehren zu lassen, damit das Haus sich neu aufstellen könne. Für die Mitarbeiter sei es ein wichtiges Signal, dass man den Standort stabilisiere und weiter ausbaue. Der neue Geschäftsführer Eich betonte zudem, wie wichtig für Patienten Punkte wie Hygiene, die Qualität des Essens sowie die Freundlichkeit des Personals seien. Zum Thema Wohlfühlfaktor teilte Eich auch mit, dass kommendes Jahr die sanitären Anlagen für Patienten erneuert würden. Künftig soll es für jedes Patientenzimmer ein Bad geben, zudem fast durchgängig Zweibettzimmer, natürlich auch Einbettzimmer und nur notfalls noch Dreibettzimmer. Eich: "Die medizinische Versorgung selbst wird von den Patienten als gut vorausgesetzt."

Am 11. November wird es eine Betriebsversammlung geben, in der die Mitarbeiter über Neuerungen informiert werden und sich der neue Geschäftsführer vorstellen wird.

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HintergrundDas Kreiskrankenhaus in St. Ingbert hat aktuell 151 Betten, dazu kommen 60 Betten in der Geriatrie . Kommendes Jahr, wenn eine Akut-Geriatrie hinzukommt, werden es 19 Betten mehr sein. Die Bettenauslastung des Kreiskrankenhauses mit Geriatrie lag 2014 bei 89 Prozent. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten lag bei 6,4 Tagen. 7500 Patienten wurden 2014 stationär im Kreiskrankenhaus aufgenommen. 52 Ärzte sind im Dienste des Kreiskrankenhauses inklusive Geriatrie . Dazu kommt das nichtärztliche Personal mit 329 Personen. ywi

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