Haus soll allen Bürgern dienen

Rohrbach · 1958 wurde das heutige Bürgerhaus in Rohrbach als Kino gebaut. Jetzt ist der zweite Bauabschnitt beendet. Es wurden 700 000 Euro verbaut. Die Heimatfreunde, die vorher Platznot hatten, sind eingezogen.

 Hans Wagner (Mitte) und Roland Weber (links) freuen sich, dass mit der Fertigstellung der oberen Etage nun auch der 2. Bauabschnitt des Bürgerhauses Rohrbach beendet ist. Zur Einweihung steuerte Maler Peter Schmieden (rechts) ein Bild bei, das die noch kahlen Wände schmücken wird. Foto: Jung

Hans Wagner (Mitte) und Roland Weber (links) freuen sich, dass mit der Fertigstellung der oberen Etage nun auch der 2. Bauabschnitt des Bürgerhauses Rohrbach beendet ist. Zur Einweihung steuerte Maler Peter Schmieden (rechts) ein Bild bei, das die noch kahlen Wände schmücken wird. Foto: Jung

Foto: Jung

"Wir hatten hier unsere eigene Berliner Flughafenbaustelle", sagte Rohrbachs Ortsvorsteher bei der Vorstellung des beendeten zweiten Bauabschnitts des Bürgerhauses. "Das war ein lange gehegter Wunsch des Ortsrates, der lange bis zur Umsetzung gedauert hat", so Roland Weber. 1958 war das Gebäude als Kino gebaut worden, das bis 1973 existierte. 1975 zog der Ix-Markt in die Räumlichkeiten ein. Ab 1995 habe man mit dessen Auszug die Gelegenheit gehabt, die Idee von einem Bürgerhaus mitten im Ort zu verwirklichen. Der Beschluss erging 1999, bis 2010 dauerte der erste Bauabschnitt und erst 2016 war auch der zweite abgeschlossen. Am Dienstag konnten sich die Rohrbacher vom Ergebnis überzeugen. Nachdem im Erdgeschoss in der Vergangenheit bereits Ortsvorsteher, Versicherungsältester und Schiedsmann ihre Sprechstunden abhielten und auch regelmäßig Ausstellungen und Ortsratssitzungen stattfanden, wurde nun das Obergeschoss seiner Bestimmung übergeben.

700 000 Euro verbaut

"700 000 Euro sind hier verbaut worden. Das ist viel für eine Etage", so Oberbürgermeister Hans Wagner , der die Summe relativierte, da allein die Planungskosten 185 000 Euro betragen hätten. Davon wiederum seien 95 000 Euro Planungsleistungen für den dritten Bauabschnitt, in dem das Dach schnellstmöglich erneuert werden soll. Es habe sich gelohnt, das Gebäude entgegen ursprünglichen Planungen "nicht platt zu machen", wie Wagner sagte. Manchmal mache es Sinn, nicht sofort abzureißen, sondern zu überlegen, was man damit anstellen könne. "Dass man was Sinnvolles aus älteren Gebäuden machen kann, sehen Sie hier", sagte der ehemalige Rohrbacher Ortsvorsteher zu den Gästen.

Das Raumangebot für die mehr als 70 Rohrbacher Vereine habe im Ort nicht mehr ausgereicht. Gerade die Heimatfreunde hätten Platznot gehabt. "Mitten im Dorf sind diese Räume wichtig. Sie sind funktional, werden von den Bürgern gut angenommen und sind barrierefrei erreichbar", verwies der OB auch auf den installierten Aufzug. Er war sicher, dass die Heimatfreunde, die in der vergangenen Woche einzogen, das Gebäude schnell mit Leben füllen. "Hier wird in deren Archiv alles aufgehoben, was über die Jahrhunderte in Rohrbach geschehen ist", sagte Roland Weber.

Freude über Umzug

Hermann Fuhr von den Heimatfreunden verlieh seiner Freude über deren Umzug mit einem Gedicht Ausdruck. Darin hieß es unter anderem: "Die Heimatfreunde zieje aus, diesmal ins neije Bürgerhaus. De Uffzuch duud es transbordiere, nur muß ma spääder noch sordiere, damit die koschdbar reiche Schätze aach kumme uff ihr rechte Plätze (...)". Damit auch der ehemalige Wurzelpfad nicht in Vergessenheit gerät, übergab Maler Peter Schmieden ein Bild, das den hölzernen Skulpturenweg zeigt. Nach und nach werden weitere Bilder die noch kahlen Wände beleben. Auch die aus dem alten Rathaus "geretteten Vitrinen" fanden dort eine neue Heimat. Es habe einmal ein Gäste- und Heimatbuch, ein Goldenes Buch Rohrbachs, gegeben, das im Dunkeln des Archivs liegen würde, wie der Ortsvorsteher sagte.

"Hier gehört es her und ich werde darum kämpfen", richtete er seine Worte an den OB. "Du kriegst es", entgegnete dieser spontan. Roland Weber wünscht sich für die Zukunft des Gebäudes vor allem, dass es allen Bürgern dienen möge, "auch den St. Ingbertern".

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