Ein weiteres Beweidungsprojekt im Kreis: Ins Rohrbachtal sollen schottische Hochlandrinder einziehen

St. Ingbert · Im Rohrbachtal soll ein Beweidungsprojekt mit schottischen Hochlandrindern eingerichtet werden. Dies stieß auch bei den Ortspolitikern auf große Zustimmung. Förster Bodo Marschall hält allerdings die Pläne für eine vorgesehene Einzäunung und den Wegfall eines Trampelpfades für unausgegoren. In Beeden funktioniert ein ähnliches Beweidungsprojekt mit Heckrindern schon seit Jahren problemlos.

 Schottische Hochlandrinder sollen ab diesem Jahr das Rohrbachtal beweiden. Foto: Hartmann Jenal

Schottische Hochlandrinder sollen ab diesem Jahr das Rohrbachtal beweiden. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal
 Heckrind aus Beeder Beweidungsprojekt. Foto: Reichhart

Heckrind aus Beeder Beweidungsprojekt. Foto: Reichhart

Foto: Reichhart

Was im Beeder Biotop schon länger betrieben wird, war nun auch Thema im Ortsrat St. Ingbert-Mitte: dort hat man sich bereits zum wiederholten Mal mit dem Thema "Beweidungsprojekt im Rohrbachtal" beschäftigt.

Es geht um die Aufwertung des Naturschutzgebietes "Im Glashüttental/ Rohrbachtal" mit schottischen Weiderindern. Das sind zottelige Gesellen, die rauhes Klima gewöhnt sind, im Original "Highland cattles" genannt und eine Vorläufer-Rasse unseres heutigen Hausrindes. In Großbritannien steht die Rasse als potenziell gefährdet auf der Beobachtungsliste des britischen Rare Breeds Survival Trust.

Die Highlander stammen aus dem Nordwesten Schottlands und von den Hebriden, wo sie seit Jahrhunderten durch natürliche Selektion ihre besonderen Eigenschaften entwickelt haben - das kleinwüchsige und relativ leichte Hochlandrind gilt als gutmütig, robust und langlebig, es eignet sich für die ganzjährige Freilandhaltung, kalbt leicht und viel, auch ohne menschliche Hilfe - und es liefert mittelrahmige Milch und cholesterinarmes Fleisch. Klingt gut. Und nachdem umfangreiche Vorleistungen durch die Ortsgruppe St. Ingbert des Nabu, die eine Projektstudie in Auftrag gab, die Stadt St. Ingbert, die die Grundstückseigentümer ermittelte, und durch die Naturlandstiftung Saar , die die Genehmigung zur Durchführung des Beweidungsprojektes beim Umweltministeriums erwirkte, getätigt wurden, wäre es nun an Pächter Edgar Sander, mit der Ersteinrichtung des Geländes zu beginnen.

Rinder gelten als " natürliche Wiesenpfleger auf vier Beinen. Sie sorgen dafür, dass vor allem Klee und Gras nachwachsen und die Wiesen nicht verkrauten oder mit Büschen zuwachsen," erklärte beispielsweise Bauer Lambert aus Beeden, der schon vor über zehn Jahren das dortige Beweidungsprojekt begleitete.

Mit den von der Stadt St. Ingbert zur Verfügung gestellten 30 000 Euro als einmaliger Anschubfinanzierung sollen Bäume gerodet, ein Zaun gezogen und Informationstafeln aufgestellt werden. Der Ortsvorsteher begrüßte dieses "tolle Projekt, das quasi das Gegenstück zur Beweidung im Elstersteinpark bildet". Nicht nur Ulli Meyer ist der Meinung, dass es diesen Bereich aufwertet und einem Biosphärenreservat gut zu Gesicht stehe. Ortsratsmitglied Bodo Marschall (Grüne) sieht das ebenso, äußerte allerdings bei zwei Details der Projektbeschreibung und der Kooperationsvereinbarung Bedenken. Diese hingen mit den Lagepläne des künftige Projektes zusammen. So sei vorgesehen, den Zaun im nördlichen Bereich in der Nähe der Fischerhütte einige Meter vom Waldrand entfernt aufzustellen. So soll es Spaziergängern und Radfahrern ermöglicht werden, einen neuen Trampelpfad zu etablieren. "Der Kontrollaufwand für so einen Zaun wäre riesig, wenn die Grenzziehung so bleibt", gibt Marschall zu bedenken. Denn er glaube nicht, dass sich die Gewohnheiten der Spaziergänger ändern und vermutet eine mutwillige Beschädigung des geplanten Zaunes zur Durchsetzung des Gewohnheitsrechts. Der Grüne plädierte für die Erhaltung des derzeitigen Trampelpfades, der diagonal über die Wiese verläuft und bat um Überarbeitung der Pläne. Bei einem von ihm empfohlenen Vor-Ort-Termin stehe er gern für Gespräche zur Verfügung.

Das mache aber nur Sinn, wenn die Vertragsunterlagen noch nicht unterschrieben sind. Verwirrung herrschte bei einigen Ortsratsmitgliedern angesichts der Eigentumsverhältnisse, denn ein Teil des Geländes wird von der Naturlandstiftung, eine anderer Teil von der Stadt an den Besitzer der Rinder verpachtet.

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