Busbegleiter stehen vor letzter Fahrt
St Ingbert · Das Finanzierungsmodell der Busbegleiter für Grundschulkinder läuft aus. Das hat der Saarpfalz-Kreis Schulen und den Männern und Frauen, die diesen Job machen, mitgeteilt. Werner Koch, Rektor der St. Ingberter Rischbachschule, ist darüber enttäuscht.
. Vor Kurzem noch wurden die Busbegleiter vom Ortsrat St. Ingbert-Mitte für ihren Einsatz ausgezeichnet. Sie unterstützen Grundschüler beim Ein- und Aussteigen in den Schulbus, helfen beim Zurechtfinden mit der neuen Verkehrssituation und sind auch sonst Ansprechpartner für fast alle Belange des schulischen Lebens. Kinder, Eltern und Lehrer sind des Lobes voll, zumal sich die Männer und Frauen weit über das übliche Maß hinaus engagieren. Doch nun soll alles vorbei sein, wie Stephan Schmid, Mitarbeiter Konzeptentwicklung beim Saarpfalz-Kreis, mit Schreiben vom Ende des vergangenen Jahres mitteilt. Hierin wird den betroffenen Schulen und den Busbegleitern das Auslaufen der "Busbegleiter-Maßnahmen" für 2014 zur Kenntnis gebracht.
Für die geringfügig Beschäftigten ist das nicht allein ein finanzielles Problem, sondern vielmehr ein menschliches. Mittlerweile sind persönliche Beziehungen entstanden, manch einer der Busbegleiter hatte seine Lebensaufgabe und Berufung in dieser Arbeit gefunden.
Förderung läuft aus
Doch die Förderung der beiden Projekte, über die die Busbegleiter finanziert werden, laufen zum Schuljahresende 2013/ 14 aus. Da werden zum einen einige Plätze im Rahmen des Paragrafen 16d des Sozialgesetzbuches II als Arbeitsgelegenheit in der Mehraufwandvariante, sogenannte Ein-Euro-Jobs, gefördert, zum anderen werden Plätze über das Modellprojekt Bürgerarbeit finanziert. Beides läuft im Rahmen der Beschäftigungsmaßnahme "Busbegleiter/in im Saarpfalz-Kreis" der Aquis, der Arbeit und Qualifizierung im Saarland. Wie der Brief weiter informiert, gibt es "drastische Mittelkürzungen im Eingliederungstitel der SGB-II-Träger", so dass im laufenden Jahr weniger Geld für die Förderung solcher Arbeitsgelegenheiten zur Verfügung stehen.
Weiter im Schreiben heißt es, dass die Förderung der Busbegleitermaßnahme nur noch mit verminderter Platzzahl und für ein halbes Jahr umgesetzt werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die derzeit eingesetzten Busbegleiter, die im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit beschäftigt sind, nicht bis zum Schuljahresende beschäftigt werden können, da das ab 1. April 2012 in Kraft getretene "Gesetz zur Verbesserung der Eingliederungschancen am Arbeitsmarkt" vorgibt, dass "erwerbsfähige Leistungsberechtigte innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren nicht länger als insgesamt 24 Monat in Arbeitsgelegenheiten zugewiesen werden dürfen".
Rektor ist enttäuscht
Deshalb werden einige Busbegleiter bereits mit dem 31. März ausscheiden. Eine Nachbesetzung kann die Aquis nach jetziger Einschätzung nicht zusichern, aber man werde mit dem Jobcenter intensiv nach Alternativen suchen. Werner Koch, Rektor der Rischbachschule, ist wie seine Kollegen enttäuscht: "Es kann nicht sein. Bei den Schulzusammenlegungen hat das Ministerium das Busbegleitsystem versprochen, aber nicht bezahlt. Glücklicherweise hat das dann der Kreis übernommen."
Wichtig sei vor allem, dass die Kinder begleitet werden, denn die Busbegleiter sind für diese ein Orientierungspunkt und für die Busfahrer ein Ruhepol. Seit es die Begleitung gibt, herrsche Ordnung im Bus, wie Koch weiß. Auch in den Schulen suche man nach einer Lösung, Eltern und Fördervereine sind mit im Boot. Ob es eine gibt, die sich dann unter Umständen "Schulhelfer" nennt, wird sich zeigen. Doch eins brauchen alle Alternativen - Geld zur Finanzierung.
