Auf dem Gipfel in 3674 Meter Höhe

St Ingbert · In der Sammlung der Drei- und Viertausender hatte der Großvenediger in Österreich noch gefehlt. Also stiegen Hannelore und Reiner Marx in diesem Sommer auf zum 3674 Meter hohen Gipfel. Zwölf Stunden dauerte die Tour.

 Hannelore und Reiner Marx (rechts) erfüllten sich mit der Besteigung des Großvenedigers in diesem Sommer einen Traum. Foto: Hannelore Marx/DJK-SG

Hannelore und Reiner Marx (rechts) erfüllten sich mit der Besteigung des Großvenedigers in diesem Sommer einen Traum. Foto: Hannelore Marx/DJK-SG

Foto: Hannelore Marx/DJK-SG

. Mit insgesamt 160 Jahren standen Hannelore und Reiner Marx von der DJK-Sportgemeinschaft St. Ingbert in diesem Jahr am Großvenediger auf 3674 Meter Höhe. Der Großvenediger, der dritthöchste Berg Österreichs, fehlte noch in der Sammlung der vielen Drei- bis Viertausender, die die Familie Marx schon bestiegen hat. "Diesen Sommer war er fällig", so Hannelore Marx.

Der Aufstieg erfolgte von Neukirchen am Großvenediger aus. An einem frühen Nachmittag fuhr die Seilschaft, die aus vier Männern und zwei Frauen, unter ihnen die Familie Marx, bestand, vom Bergführerbüro mit dem Taxibus 16 Kilometer durch das Obersulzbachtal bis zur Materialseilbahn der Kürsinger Hütte. Zwei Stunden dauerte der Aufstieg über seilgesicherte Steige. Am gleichen Abend wurde die Strecke zum Gipfel mit dem Bergführer besprochen. Die Übernachtung im Lager war kurz. Um 3 Uhr war die Nacht zu Ende, um 5 Uhr war Abmarsch. Mit Kopflampen, Rucksack und Gurten ging es rund eineinhalb Stunden über felsige Aufstiege, bis zum Gletscher ging es dann bergab. Nachdem die Steigeisen und die Seilsicherung am Sitzgurt angelegt waren, stieg die Seilschaft über den Obersulzbachkees, einen Gletscher , zum Gipfel.

Wie Familie Marx berichtet, war der Aufstieg wegen der großen Hitze tagsüber und Nachttemperaturen zum Teil über dem Gefrierpunkt, in diesem Jahr besonders schwierig, so dass sich Spalten am Gletscher bildeten, die umgangen oder übersprungen werden mussten. Die Route führte über die Venedigerscharte, die in 3400 Meter Höhe liegt. Dabei musste eine Spalte von zehn Metern Breite, die sich vor der Venedigerscharte befand, überwunden werden. Auf drei ineinander "verstrickten" Aluleitern ging es auf allen Vieren über das Hindernis. Schwindelfreiheit war dort zwingend notwendig. Etwas mehr als eine Stunde vor Erreichung des Gipfels war der Schnee so weich und tief, dass er bis zu den Waden reichte. Manchmal verschwand der Stock total im Schnee .

Nach fünfeinhalb Stunden erreichte die Seilschaft den lange ersehnten Gipfel. Für Familie Marx war das Gefühl, auf dem Gipfel zu stehen, einfach überwältigend - die weite Sicht und die Stille. Doch es mischen sich auch ernste Töne in die Nachbetrachtung. Für die "Marxens" war es erschreckend zu sehen, wie die Gletscher jedes Jahr mehr zurückgehen. Ärgerlich war für die beiden, dass ausgerechnet, als das Gipfelfoto anstand, die Kamera streikte. Der Abstieg dauerte genauso lange wie der Aufstieg. Bergab musste man Sorgfalt walten lassen, denn der Schnee schob nach, so dass jeder seinen Vordermann mit dem Seil sichern musste. Nach zwölf Stunden erreichten alle die Kürsinger Hütte.

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