Ehrenamtler helfen auf allen Ebenen

Ormesheim · Der Neujahrsempfang im Ormesheimer Rathaus stand am Mittwochabend im Zeichen der Flüchtlingskrise. Bürgermeister Gerd Tussing machte in seiner Rede deutlich, dass die Gemeinde vor der Überlastung stehe.

 Bürgermeister Gerd Tussing (rechts) begrüßte die Gäste beim Neujahrsempfang im Ormesheimer Rathaus. Foto: Becker&Bredel

Bürgermeister Gerd Tussing (rechts) begrüßte die Gäste beim Neujahrsempfang im Ormesheimer Rathaus. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Nach Ansicht von Mandelbachtals Bürgermeister Gerd Tussing (CDU ) muss die Zuweisung von Flüchtlingen auf die Kommunen "schnellstmöglich auf ein deutlich geringeres Kontingent beschränkt werden". Wie der Verwaltungschef am Mittwochabend beim Neujahrsempfang vor rund 200 Gästen im Hinblick auf die Flüchtlingskrise im Ormesheimer Rathaus erklärte, "schaffen wir das in dem Tempo, das derzeit gefahren wird, auf Dauer nicht". Diesen Appell habe er bereits und werde ihn weiter auf offiziellem Wege über den Saarländischen Städte- und Gemeindetag und die politische Schiene weitergeben. In diesem Zusammenhang seien die Auswirkungen auf Kindertagesstätten und Schulen sowie die allgemeine Kostenentwicklung noch gar nicht vorhersehbar und kalkulierbar. Im dritten Jahr in Folge habe die Gemeinde Flüchtlinge unterzubringen. Was 2013 mit vier Menschen begann, 2014 auf rund 30 angestiegen sei, habe mit Beginn August 2015 eine derart starke Dynamik erhalten, "dass erhebliche Zweifel bestehen, diese Aufgabe dauerhaft mit Unterbringung, Betreuung und Versorgung leisten zu können".

Viele ehrenamtliche Helfer

Positiv zu erwähnen sei, dass aus der Bevölkerung viele Einrichtungsgegenstände und Kleidungsstücke als Spenden zur Verfügung gestellt wurden. Alle Ankömmlinge seien dezentral in privaten Wohnungen untergebracht worden. Ende Januar seien dies rund 160 Flüchtlinge . "Der Menge an Zulauf geschuldet, wird die dezentrale Unterbringung in Wohnungen jedoch immer schwieriger. Zur logistischen Unterstützung der Verwaltung, der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie Sprachvermittlung bei der Unterbringung und Betreuung haben wir bisher anderthalb Stellen mit arabischer Sprachkenntnis personalisiert", so der Verwaltungschef. Über die ehrenamtlich angebotene Hilfe vor Ort freue er sich mit den neuen Bürgern besonders. "Wir können stolz darauf sein, dass eine so tolle Unterstützung durch Ehrenamtliche gewährt wird. Bei zwei runden Tischen waren mehr als 50 Ehrenamtler vor Ort und haben sich informiert und engagiert. In jedem unserer Orte haben sich Bürgerinnen und Bürger als Koordinatoren zur Verfügung gestellt, um bei der Betreuung in allen Lebenslagen mitzuhelfen." Diese Hilfe sei für das Gemeinwohl und auch die Neubürger unverzichtbar. Derzeit liefen neben vielen ehrenamtlichen Sprachkursen auch drei durch den Bund geförderte Deutschkurse mit mehr als 50 Teilnehmern. In kürzester Zeit habe die Gemeinde mit dem Bauhof ein Möbelzwischenlager in der Scheune des Hauses Hofmann aufgebaut. Ehrenamtliche Helfer hätten maßgeblich unter Federführung von Marilyne Theis zunächst in einem Büro des Rathauses, und nun auch in Räumen im Untergeschoss eine stattliche Kleiderkammer aufgebaut, lobte Tussing das Engagement in seiner Gemeinde.

Drohende Überlastung

"Bisher lief das Projekt Flüchtlinge hier nahezu geräuschlos, gerade weil genügend Wohnungen für die Unterbringung zur Verfügung standen und Ehrenamt sowie Verwaltung bei Betreuung und Versorgung vieles leisten konnten. Der Grad bis zur Überlastung wurde teilweise überschritten", sagte der Bürgermeister. Diese Aufgabe auf Dauer zu stemmen, überfordere jedoch alle Gemeinden. "Wir brauchen für die Unterbringung und Integration mehr Zeit, mehr Personal, mehr finanzielle Unterstützung. Die Ehrenamtler ebenso, wie die Verwaltung und vor allem unsere Bevölkerung", so Tussing.

mandelbachtal.de

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