Kolumne Apropos Ein Bezahlterminal geht an den Start

Wenn PR zur Höchstform aufläuft und einem Terminal sprachlich Beine macht.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

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Ein weiterer Ausflug in den aufregenden Sprachwirrwarr medialer Mitteilungen. Es geht da ein Bezahlterminal an den Start – nicht etwa, um Bezahl-Rennen zu fahren. Nein, dieses Bezahlterminal geht, ist der hauseigenen Innovationsschmiede entflohen und wird vom Mitteilenden (was den unterstützenden Satz des Head of Acceptance eigentlich unnötig macht) jauchzend hoch in die himmlischen Sphären gepriesen: eine Revolution ist es, aber eine zugängliche und genügsame.

Kund*innen wie *außen können Strom außen wie innen nun einfach wie nie ins E-Auto laden. Wenn sie nur – als einer der ersten (sofern es mehrere erste gibt) – dieses Terminal haben, dann sind kostspielige Neu-Investitionen (sofern Investitionen nicht durchweg mit Kosten verbunden sind) passé.

Ja, nach diesen erquickenden Worten ist man geneigt aus folgendem Zweiklang der Lobpreisung einen stimmigen Dreiklang der Anpreisung zu machen: „Der Parkscheinautomat – simpel, Bezahlen an der Tankstelle – simpel.“ Ja, die gesamte Mitteilung – simpel und auch der Verfasser muss ein Simpel sein, käme ihm dieses sprachliche Konstrukt nicht revolutionär, aber genügsam vor.

Wem nun die Lust am Bezahlen für E-Mobilität gründlich vergangen ist, der sollte wissen, dass jenes Bezahlterminal ein Olymp der Zu-gänglichkeit ist und alle Karten akzeptiert – alle gängigen. Noch etwas: Software und Hardware des Bezahlterminals haben Dritte beigesteuert, wobei nur der Name des Hardwareherstellers „für intelligente Lösungen“ steht. Kurzum: Alles Geschwurbel ist hausgemacht und der eigenen Innovationsschmiede für Sprachschrott entflohen. Die Mobilitäts-Götter alleine wissen, wann dieses Bezahlterminal genügsamer Mobilität ins Ziel fahren wird – pardon: gehen wird.

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