3,8 Millionen Euro soll Gebäude kosten Richtfest am Ganztagsschulbau Limbach 

Kirkel · Die Macher des neuen FGTS-Gebäudes setzen auf Holz. Kirkel kostet das Projekt wohl 2,9 Millionen Euro. Wann könnte es bezugsfertig sein?

 Die Kinder der Klassen 4a und 4b sorgten für den klanglichen Rahmen des Richtfestes zum neuen Gebäude der Freiwilligen Ganztagsschule am Grundschul-Standort Limbach.

Die Kinder der Klassen 4a und 4b sorgten für den klanglichen Rahmen des Richtfestes zum neuen Gebäude der Freiwilligen Ganztagsschule am Grundschul-Standort Limbach.

Foto: Thorsten Wolf

Ab 2026 besteht der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Grundlage dafür ist das Ganztagsförderungsgesetz aus dem Jahr 2021. Das sieht vor, dass ab dem August 2026 erstmal die Kinder der ersten Klassenstufe einen Anspruch auf eine ganztägige Förderung und Betreuung haben. Nach 2026 soll dieser Anspruch dann jährlich um eine Klassenstufe erweitert werden. So sollen ab August 2029 alle Grundschulkinder der Klassen eins bis vier in den Genuss einer ganztägigen Betreuung kommen.

Nun bedeutet schon der Einstieg in die Umsetzung dieser Gesetzesvorgabe ab 2026 für die Kommunen als Träger der Grundschulen eine Herausforderung. Und die betrifft das räumliche Angebot. Das ist an den meisten Grundschulstandorten vor dem Hintergrund der Gesetzesvorgabe nicht ausreichend. In Kirkel nun hat man schon vor Jahren damit begonnen, Lösungen für die beiden Grundschulstandorte in Limbach und Kirkel-Neuhäusel zu finden.

Am weitesten fortgeschritten bei der Umsetzung der Erweiterungen ist man da in Limbach. Hier wurde kürzlich Richtfest für das neue Ganztagsschulgebäude gefeiert. Mit rund 3,8 Millionen Euro Kosten ist der Bau veranschlagt. Als Förderungen kommen dabei 400 000 Euro vom saarländischen Bildungsministerium. Weitere 400 000 Euro fließen als Bedarfszuweisung vom Innenministerium. Dazu kommen dann nochmals weitere 62 000 Euro aus einem Investitionsprogramm für den beschleunigten Infrastrukturausbau der Ganztagsbetreuung. Macht zusammen und Stand jetzt eine Fördersumme 862 000 Euro. Damit verbleiben, so nicht noch weitere Fördermittel dazukommen, knapp 2,9 Millionen Euro als Finanzierungsaufwand bei der Gemeinde Kirkel.

Seit Winter 2021 wird am Neubau im hinteren Bereich des Grundschul-Geländes gearbeitet. Entstanden ist in dieser Zeit ein durchaus beeindruckender Rohbau. Und der verrät deutlich, welchen Weg das mit der Umsetzung des Projektes betraute Planungsbüro „C3 Modulbau Art“ aus St. Ingbert eingeschlagen hat: Der komplette Bau wurde aus Holz errichtet. Am Rande des Richtfestes gaben die verantwortliche Architektin Anna-Katharina Mathieu und Bauleiter Alexander Walter Einblicke in das Konzept des neuen Ganztagsschulgebäudes. „Ein Holzbau bringt ganz andere Herausforderungen mit sich, als das bei einem gemauerten Gebäude der Fall ist. Vor allem hinsichtlich des Schallschutzes. Da gibt es einiges zu beachten“, erläuterte Mathieu im Gespräch mit unserer Zeitung. „Aber gerade wärmeschutztechnisch ist Holz sehr vorteilhaft. Weil Holz viel mehr Wärme speichert als gemauerte Gebäude.“ Bauleiter Walter, der mitverantwortlich das Projekt von der Zeichnung aus in die reale Welt bringt, machte deutlich, dass gerade Mathieu zahlreiche neue Ideen mit eingebracht habe.

Für sie selbst, das räumte die Architektin ein, sei es ein „wahnsinniges Gefühl“ jetzt mitten im Rohbau zu stehen. „Weil ich das Gebäude ja bislang nur von den Plänen gekannt habe. Jetzt steh ich drin. Und das Holz hat einfach eine wahnsinnig schöne Wirkung. Ich bin stolz auf das, was da entstanden ist.“ Für Walter ist Holz einfach der bessere Baustoff. „Zum einen ist er nachhaltig. Man hinterlässt nachfolgenden Generationen keinen Müllhaufen. Fast alles, was hier verbaut ist, ist kompostierbar – und kein Sondermüll wie bei Wärmeverbundsystemen.“ Auf der anderen Seite müsse man bei Holzbau sehr genau arbeiten, „da hat man ganz wenig Toleranz“.

Die Kinder können sich also schon mal auf ein echt durchdachtes Gebäude freuen. Und so lange soll es auch gar nicht mehr dauern, bis es in den neuen Räumen losgehen kann. Auf dem Plan stehen nun in einem nächsten Schritt die Fassadenarbeiten und der Einbau der Fenster. Ab Mitte August geht es dann um Heizung, Lüftung, Sanitär – eben alles, was einen solchen Bau infrastrukturell im Inneren ausmacht. Von Herbst 2022 bis Frühjahr 2023 folgt der Innenausbau. Und dann steht einem Erstbezug nichts mehr im Weg. Wenn alles nach Plan läuft.

Kirkels Bürgermeister Frank John fasste sich bei der kleinen Feierstunde zum Richtfest angesichts der hohen Temperaturen bei seiner Rede angemessen kurz und beschrieb den Anlass sprichwörtlich so: „Was lange währt, wird endlich gut.“ So sei man schon seit einigen Jahren mit den Planungen zum Ausbau der freiwilligen Ganztagsschulen beschäftigt. Mit Blick auf die Baukosten für dieses bislang in seiner Bauweise einzigartige, öffentliche Gebäude in der Gemeinde äußerte der Verwaltungschef auch die Hoffnung, dass sich über die bislang gemachten Förderzusagen hinaus noch weitere Zuschuss-Optionen, so vom Bund, ergeben könnten.

 Holzbauingenieur Jonas Reinhardt sowie Stefan Beck und Mario Bernardi vom ausführenden Holzbau-Spezialisten Bernardi machen sich zusammen mit Architektin Anna-Katharina Mathieu und Bauleiter Alexander Walter (von links) ein Bild vom Rohbau.

Holzbauingenieur Jonas Reinhardt sowie Stefan Beck und Mario Bernardi vom ausführenden Holzbau-Spezialisten Bernardi machen sich zusammen mit Architektin Anna-Katharina Mathieu und Bauleiter Alexander Walter (von links) ein Bild vom Rohbau.

Foto: Thorsten Wolf
 Mit dem Richtfest hat der Neubau der Freiwilligen Ganztagsschule in Limbach ein wichtiges Etappenziel erreicht.

Mit dem Richtfest hat der Neubau der Freiwilligen Ganztagsschule in Limbach ein wichtiges Etappenziel erreicht.

Foto: Thorsten Wolf

Die für den Schulaufsichtsbezirk Homburg zuständige Schulrätin Heike Schmidt-Petersohn stellte die Bedeutung von angemessener Infrastruktur heraus. So seien Schulgebäude oft die „Dritten Pädagogen“, gehe deren Bedeutung doch über den reinen Lernort hinaus. „Wer Schulgebäude baut, der investiert in die Zukunft.“

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