Brillante Klänge zum Jubiläum

Kirkel/Blieskastel. Beim festlichen Chor- und Orchesterkonzert zum 60-jährigen Dirigentenjubiläum von Chordirektor Kurt Kihm war die große St. Josefskirche in Kirkel am Sonntag komplett besetzt

Kirkel/Blieskastel. Beim festlichen Chor- und Orchesterkonzert zum 60-jährigen Dirigentenjubiläum von Chordirektor Kurt Kihm war die große St. Josefskirche in Kirkel am Sonntag komplett besetzt.Es war für Kurt Kihm sicher ein bewegender Moment, als er zu Beginn des Programms seinen erst 16-jährigen Enkelsohn Sebastian Schreiber zum Klavierkonzert A-Dur KV 414 von Wolfgang Amadeus Mozart begleitete. Ihn und die Kurpfalzphilharmonie Heidelberg leitete er sicher durch das Laufwerk der Ecksätze. Nach den flirrenden, von Mozart selbst überlieferten Solokadenzen forderte die Begeisterung eine kleine Zugabe, die der jugendliche Tastenkünstler mit einer verträumt wiegenden Nocturne von Chopin gerne gewährte.

Von der Hochklassik ging es zeitlich zurück in das venezianische Barock von Antonio Vivaldi. Dessen festliches "Gloria" für Soli, Chor und Orchester lebt von den homophonen und polyphonen Choreinsätzen ebenso wie von den filigranen Koloraturen der beiden Vokalsolistinnen. Eva-Maria Schappé (Sopran) und Angela Lösch (Alt) gestalteten ihr Duett "Laudamus te" bis in die Verzierungen hinein wie aus einem Guss und demonstrierten auch in ihren Einzelarien brillante Gesangskunst, die vom großen "Amen" der gestochen vorgetragenen Schlussfuge "Cum Sancto Spiritu" nur bestätigt werden konnte. Eine ganz andere Welt tönte aus der ergreifenden Marienklage "Stabat mater dolorosa" für Chor und Orchester von Joseph Rheinberger. Mit der reifen Erfahrung eines langen Dirigentenlebens gelang Kurt Kihm eine sehr persönliche Deutung dieser nach innen gekehrten spätromantischen Musik.

Chor und Orchester folgten ihm so willig wie gebannt in die Ausbrüche angesichts von Geißelung und Kreuzigung, aber auch in die verhauchenden Schlüsse wie das "dum emisit spiritum" des zweiten Bildes.

Das Hauptwerk des Festkonzertes war jedoch die "Pastoral-Messe" F-Dur für Solo-Quintett, Chor und Orchester von Anton Diabelli aus der frühen, noch Haydn und Mozart verpflichteten Romantik. Diabelli komponierte sie im November 1830 für das bevorstehende Weihnachtsfest. Wenn auch alpenländisch volkstümlich und eingängig, so hatte der Saarpfälzische Kammerchor darin doch auch Hürden zu nehmen wie die großen Fugen "Cum sancto spiritu" und "Dona nobis pacem", aber auch das "Crucifixus" und die Gregorianik-Zitate im "Credo". Chor und Orchester überzeugten, von wenigen Einsatzpatzern abgesehen, mit einer textnahen Gestaltung. Zu den beiden Solistinnen gesellte sich im weihnachtlich entrückten "Et in carnatus est" mit Marianne Becker eine zweite Sopranistin. Etwas stiefmütterlich behandelte Diabelli den Tenor- und Basssolisten. Aber die Weihnachtsidylle "Benedictus, qui venit" durften Otmar Schmitt (Tenor) und Christian Heib (Bass) anstimmen, bevor Sopran und Alt mit ihnen weiter konzertierten.

Kurt Kihm hatte sich mit diesem festlichen Konzert selbst das schönste Jubiläumsgeschenk gemacht. Das Publikum dankte es ihm und seinen Musici mit Blumen und rauschendem Beifall. meg

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