Zusammen Homburg entdecken

Homburg · Birgit Rudolf und Anke Michalsky haben eine Idee entwickelt, um Frauen mit Migrationshintergrund besser zu integrieren: Sie bieten Stadtführungen an. Und sie wünschen sich, dass auch Homburgerinnen mitgehen, um ihre Stadt zu zeigen.

 Der Freiheitsbrunnen in Homburg steht auch auf dem Programm des interkulturellen Stadtrundgangs. Foto: Daniel Heintz

Der Freiheitsbrunnen in Homburg steht auch auf dem Programm des interkulturellen Stadtrundgangs. Foto: Daniel Heintz

Foto: Daniel Heintz

Nur, wenn man seine Umgebung kennt und ihr vertraut, wagt man sich aus dem Haus. Alleine durch eine Stadt spazieren, sich dort langsam eingewöhnen, Ängste vor der Fremde abbauen: das ist der erste Schritt in die Selbstständigkeit.

So sehen es die Frauenbeauftragte des Kreises, Birgit Rudolf, und die Frauenbeauftragte der Stadt, Anke Michalsky, die beide zu Gast in unserer Redaktion waren. Deshalb haben sie eine auf den ersten Blick einfache, aber doch ungewöhnliche Lösung ausgearbeitet - sie bieten Stadtrundgänge für Frauen an, die als Flüchtlinge erst seit kurzer Zeit in Homburg sind und sich vermutlich noch sehr fremd fühlen.

"Wir wollen mit diesem Angebot eine ganz bestimmte Zielgruppe, nämlich die Frauen , ansprechen", sagt Birgit Rudolf, "denn der Schlüssel für erfolgreiche Integration liegt ja gewissermaßen bei den Frauen , denn sie haben Einfluss auf die nächste Generation." Und so möchte man anhand der Stadtführung nicht nur Sehenswürdigkeiten abklappern, sondern auch wichtige Anlaufstellen zeigen: das Rathaus, die Beratungsstellen, das Polizeigebäude, die Schulen, die Bushaltestellen, den Bahnhof.

Doch die Stadtführung soll auf keinen Fall eine reine Flüchtlingsveranstaltung werden, sondern die Einladung, am Rundgang teilzunehmen, ergeht auch an alle Homburgerinnen. "Wir würden uns sehr wünschen, dass möglichst viele Frauen aus Homburg mitmachen, die den Gästen ihre Stadt zeigen wollen", erklärt Birgit Rudolf.

Daraus ergebe sich keine Verpflichtung "und auch kein Ehrenamt, es ist nur eine Einladung, den Rundgang mitzugestalten". Im Anschluss an die Stadtführung, zu der natürlich auch eine Sprachvermittlerin dazukommt, die für die Übersetzung sorgt, gibt es ein gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.

Der Rundgang selbst dauert etwa anderthalb Stunden, danach, etwa ab 15.30 Uhr, ist die gemeinsame Runde angesagt. "Wer aus Homburg stammt und sich die Stadt nicht zum wiederholten Male anschauen möchte, kann auch gerne nur zum Kaffee kommen", betont Anke Michalsky.

Zusammen mit Birgit Rudolf möchte sie diese Führungen zu einer festen Einrichtung machen, "es wäre schön, wenn sich jeden Mittwoch um 14 Uhr genügend Interessentinnen fänden, um daran teilzunehmen." Und wie erfahren die davon? Das Frauenbüro hat Handzettel in arabisch drucken lassent, die vorwiegend in den Sprachkursen ausgeteilt oder in den Flüchtlingsunterkünften ausgelegt werden. "Wir hoffen auf gute Resonanz", so die beiden Redaktionsgäste.

Zum Thema:

Auf einen BlickDer interkulturelle Stadtrundgang für Migrantinnen findet am Mittwoch, 20. April, um 14 Uhr statt. Stadtführer ist der erfahrene Josef Britz, der jede Ecke in Homburg kennt. Treffpunkt ist der Historische Marktplatz, am Brunnen. Nach anderthalb Stunden klingt die Führung in einer gemeinsamen Gesprächsrunde im Frauenbüro des Kreises aus. red

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