Stadtführung übers Handy Mit dem Handy durch die Geschichte

Homburg · Der Saarpfalz-Kreis feiert seinen 200. Geburtstag ganz zeitgemäß. Schüler haben einen interaktiven Stadtrundgang entwickelt.

 Benedikt Lothschütz und Charlotte Sailer, ihr Teamkollege Johannes Jene konnte bei der offiziellen Vorstellung nicht dabei sein, demonstrieren, wie der neue, interaktive Stadtrundgang mit Smartphone funktioniert.

Benedikt Lothschütz und Charlotte Sailer, ihr Teamkollege Johannes Jene konnte bei der offiziellen Vorstellung nicht dabei sein, demonstrieren, wie der neue, interaktive Stadtrundgang mit Smartphone funktioniert.

Foto: Thorsten Wolf

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Dieses Zitat des 2017 verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl wird gerne bemüht. Doch wie vermittelt man Geschichte an jene, die Zukunft gestalten sollen und wollen, an die Jungen? Modelle für eine zeitgemäße Wissensvermittlung im digitalen Zeitalter gibt es nicht wenige, am Dienstag stellten Vertreter des Saarpfalz-Kreises mit Landrat Theophil Gallo an der Spitze zusammen mit Schülern und Lehrern des Homburger Saarpfalz-Gymnasiums einen neuen Weg vor, um die Geschichte Homburgs – und damit eines wesentlichen Teils des Saarpfalz-Kreises – zeitgemäß zu erkunden.

Das Stichwort hier: Neue Medien. Das System ist denkbar einfach, auch wenn die Begriffe für ältere Semester vielleicht noch nicht ganz so geläufig sind. Auf Initiative von Jutta Schwan vom Fachbereich Kultur und Heimatpflege des Kreises haben drei Schülerinnen und Schüler des Saarpfalz-Gymnasiums, namentlich Charlotte Sailer, Benedikt Lothschütz und Johannes Jene, gemeinsam mit ihrer Informatik-Lehrerin Stefanie Jennewein einen „Bound“ entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Programm, das innerhalb der Smartphone-Anwendungsplattform „Actionbound“ genutzt wird. Innerhalb eines Jahres und in Zusammenarbeit mit Jutta Schwan und Martin Baus von der Siebenpfeiffer-Stiftung ist ein interaktiver Stadtrundgang entstanden, der die Nutzer auf einer Strecke von 4,5 Kilometern per Handy an geschichtsträchtige Orte in der Stadt führt und an 16 Stationen Wissenswertes vermittelt.

Startpunkt ist immer der Christian-Weber-Platz. Beim Rundgang gilt es Aufgaben zu erfüllen, man kann Punkte sammeln und einen guten Platz in einer Rangliste erreichen – oder das Ganze in einer Gruppe auch als Wettkampf ausführen. Der „Bound“ ist multimedial gestaltet, es gibt Fotos, Musik und Hörspiele.

Hintergrund des Projekts ist das 200-jährige Jubiläum des Saarpfalz-Kreises. So ist die Anwendung innerhalb der Plattform von „Actionbound“ auch entsprechend betitelt: „Der Saarpfalz-Kreis wird 200 – eine historische Reise“.

Am Rande der offiziellen Vorstellung erzählten Charlotte Sailer und Benedikt Lothschütz ein bisschen etwas über ihre Arbeit an diesem interaktiven Stadtrundgang. Jenseits des rein technischen Aspektes bei der Entwicklung und Gestaltung der Anwendung habe man viel über die Geschichte Homburgs erfahren. „Das finde ich super!“, begeisterte sich Benedikt. Und seine Mitstreiterin Charlotte ergänzte: „Wir haben uns einen Nachmittag mit Jutta Schwan zusammengesetzt. Sie hat uns zu allem etwas erzählt.“ Dabei hätten sie, so Benedikt, die Inhalte der Anwendung selbst geschrieben, Jutta Schwan habe die Entwürfe dann gegengelesen und, wenn nötig, korrigiert. „Es war eine sehr gute Zusammenarbeit“, bestätigten die beiden.

Landrat Theophil Gallo zeigte sich angetan von dem Miteinander seines Hauses und des Saarpfalz-Gymnasiums. „Wir haben ja bei der Konzeption unserer 200-Jahr-Aktivitäten gesagt, dass wir auch etwas für junge Menschen machen und das Thema ‚neue Medien‘ einbinden wollen – um so Verknüpfungen herzustellen.“ Dass die improvisierte Pressekonferenz zur Vorstellung der neuen Smartphone-Anwendung gestern vor der Bäckerei Schäfer in der Unteren Allee stattfand, hatte einen besonderen Grund. So hat sich die Bäckerei bereit erklärt, jedem Nutzer des Actionbounds „Der Saarpfalz-Kreis wird 200 – eine historische Reise“, der auf dem Rundgang dort vorbeikommt, eine kleine Stärkung anzubieten. Das so entstandene, gemeinsame Engagement von Kreis, Saarpfalz-Gymnasium und Bäckerei nannte Gallo eine „gelungene Teamleistung, sozusagen eine schöne Komposition.“

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