Mama lernt Deutsch bei der Caritas

Homburg · Von der Flüchtlingshilfe bis zur Suchtberatung: Das Caritas-Zentrum Saarpfalz hat jetzt den Jahresbericht vorgelegt und will Schwerpunkte setzen.

 Der Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz, Andreas Heinz, mit den Suchtberaterinnen Margret Lauer, Iris Denzer und Renate Spanier (von links). Foto: Schmitt

Der Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz, Andreas Heinz, mit den Suchtberaterinnen Margret Lauer, Iris Denzer und Renate Spanier (von links). Foto: Schmitt

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Sucht ist ein Problem, das die ganze Familie betrifft und nicht nur Einzelpersonen. Deshalb wirbt die Caritas für eine familienorientierte Suchtberatung. In ihrem Jahresbericht für 2016 belegt das Caritas-Zentrum Saarpfalz, wie wichtig die Arbeit mit Angehörigen ist, denn "Suchtberatung, die nur den abhängigen Menschen sieht, greift zu kurz", so die Aussage von Caritas-Mitarbeiterin Renate Spanier. Deshalb arbeitet das Caritas-Zentrum Saarpfalz schon seit längerer Zeit familienorientiert. Im vergangenen Jahr stieg der Anteil von Angehörigen in der Beratung deutlich an - von 11,7 auf 18 Prozent.

85 Beratungen für Angehörige weist die Jahresstatistik aus. Den größten Zuwachs hatten hierbei die Eltern. Ihre Zahl stieg von 29 auf 40 Personen im Jahresvergleich an. "Betroffene Familienmitglieder haben uns oft schon gefragt, ob sie in die Suchtberatung mitkommen dürfen", berichtet Renate Spanier, "selbstverständlich, sagen wir dann immer. Und machen deutlich, dass wir Angehörige nicht nur gerne beraten, sondern sie darüber hinaus für sehr wichtig halten im Umgang mit dem Suchtkranken."

Sehr häufig seien die Suchtkranken niedergeschlagen und depressiv. Angehörige könnten Beratung und Therapie unterstützen und diese so erst effektiv machen, ergänzte ihre Kollegin Margret Lauer, die auch an eine Telefonaktion im Jahr 2015 speziell für Angehörige erinnerte.

Die Familienorientierung von moderner Suchtberatung spiegelt sich auch in anderen Bereichen, in denen sich die Caritas engagiert. "Angehörige leiden mit, vor allem die Kinder", erklärt der Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz, Andreas Heinz. "Das ist auch in der Hospizarbeit so. Die Menschen hier im Saarpfalz-Kreis sollen wissen, wenn sie etwas auf dem Herzen haben, können sie zu uns kommen." Das bedeutet: Die Türen der zahlreichen Caritas-Beratungsstellen stehen immer offen. Man sollte so früh wie möglich das Gespräch suchen. "Sucht fängt viel früher an als gemeinhin angenommen", greift sich der Caritas-Chef nochmals die Suchtberatung heraus. "Wichtig ist uns, auch als präventive kirchliche Hilfseinrichtung wahrgenommen zu werden."

Doch nicht nur Suchtkranke, auch Migranten standen im Fokus der Caritas-Arbeit, etwa hinsichtlich der Unterstützung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe. So wurde in Zusammenarbeit mit der katholischen Erwachsenenbildung eine Schulungsreihe konzipiert, an der mehr als 30 Ehrenamtliche teilnahmen. Wichtige Lerninhalte: "Wie grenze ich mich gegenüber großem Hilfsbedarf ab?", "Wann darf ich/muss ich Nein sagen?", "Wie gehe ich mit meiner Ohnmacht um?" Seit der Schließung der Balkanroute Anfang 2016 kommen weniger Flüchtlinge nach Deutschland. Dementsprechend nahm das Caritas-Zentrum Saarpfalz im Jahresverlauf verstärkt mittel- und langfristige Projekte in den Blick. Dazu zählte etwa das Kooperationsprojekt "Mama lernt Deutsch" in Homburg mit 15 Frauen und 15 Kindern.

Das Projekt soll im Laufe dieses Jahres auf St. Ingbert, Bexbach und Blieskastel ausgedehnt werden. Ebenso wird im Sprach- und Kompetenztraining das Angebot zur Unterstützung von jugendlichen Flüchtlingen bei schulischen Fragen und Problemen sehr nachgefragt.

Im Berichtsjahr 2016 unterzog sich das Caritas-Zentrum Saarpfalz zudem einem Qualitätsmanagement. Neben einer Selbstbewertung zählte dazu auch eine umfangreiche Kundenbefragung in allen Leistungsangeboten. "Uns wurde bestätigt, dass sich die Menschen bei uns ernst genommen und gut aufgehoben fühlen", erklärt abschließend der Leiter der Einrichtung, Andreas Heinz, "und dass sie unsere Einrichtung weiterempfehlen können".

Der Jahresbericht des Caritas-Zentrums Saarpfalz kann als pdf-Dokument von der Internetseite www.caritas-zentrum-saarpfalz.de heruntergeladen werden. Interessierte können sich auch die Broschüre zusenden lassen.

Zum Thema:

Ansprechpartner in der Caritas-Suchtberatung Bewährte Kräfte verbleiben Margret Lauer, Renate Spanier und Michael Willié. Neu im Team sind Iris Denzer und Katja Michel sowie die Ärztin Kerstin Schirra, die von Susanne Wack-Bleymehl, Fachärztin für psychosomatische Medizin und Leiterin der ambulanten medizinischen Rehabilitation, unterstützt wird. Dies geschieht im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit der Klinik Münchwies. Michael Willié übernahm im Oktober zusätzlich die Aufgaben des Referenten für Suchtkrankenhilfe des Caritasverbandes für die Diözese Speyer.Kontakt: Caritas-Zentrum Saarpfalz Schanzstraße 4, Homburg, Telefon (0 68 41) 93 48 50. E-Mail: caritas-zentrum.saarpfalz@caritas-speyer.de

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