Gasnetze fit für die Zukunft machen

Homburg · Die Creos Deutschland GmbH ist ins Industriegebiet Am Zunderbaum umgezogen.

 Das neue Gebäude der Creos im Homburger Industriegebiet Am Zunderbaum. Fotos: Creos/Heike Biehl

Das neue Gebäude der Creos im Homburger Industriegebiet Am Zunderbaum. Fotos: Creos/Heike Biehl

Xenonstraße, Neonstraße, Kryptonstraße - im Industriegebiet Zunderbaum tragen die Straßen die Namen ziemlich "edler" Gase - ein mehr als passender Standort also für einen Gasnetzbetreiber.

Konzeptionell passend ist auch das neue "Zuhause" der Creos am Zunderbaum geworden. Vor wenigen Wochen ist die Creos, die aus der früheren Saar-Ferngas hervorgegangen ist, umgezogen. Am Zunderbaum sind ein Neubau für die Firmenzentrale und ein technisches Betriebsgebäude entstanden.

Die Standorte Saarbrücken und Homburg wurden hier zusammengelegt - das bringt dem Konzern, dessen Sitz in Luxemburg ist, beträchtliche Einsparungen, aber auch kürzere Wege und damit effizienteres Arbeiten. Die Standorte Völklingen und Frankenthal bleiben erhalten. Entlassen habe man bei dieser Umstrukturierung niemand, betont Geschäftsführer Jens Apelt.

Rund 80 Mitarbeiter kümmern sich vom Zunderbaum aus um das rund 1700 Kilometer lange Gashochdrucknetz im Südwesten der Republik.

"Ab in die Mitte!" war sozusagen das Motto, denn wenn man auf die Karte mit dem Netz blickt, dann liegt Homburg ziemlich zentral, das war mit ein Grund für die Standortwahl, sagt Apelt. Durch die gute Verkehrsanbindung über die Autobahnen sei man zügig an jedem Punkt des Netzes. Creos stellt das Erdgas - das aus Norwegen, Russland und der Nordsee stammt - im Hochdrucknetz bereit, ab festgelegten Knotenpunkten übernehmen dann die Energieversorger vor Ort, wie zum Beispiel auch die Homburger Stadtwerke.

Mit gut 40 Stadtwerken und rund 20 großen Industriekunden arbeitet die Creos zusammen; gemeinsam mit den Verteilerunternehmen wird die sichere und störungsfreie Versorgung von über 500 Städten und Gemeinden mit insgesamt rund 2,7 Millionen Menschen im Versorgungsgebiet im Saarland und in Rheinland-Pfalz sichergestellt. Zudem schulen die Mitarbeiter der Creos in ihrem Sicherheitszentrum Homburg unter anderem Feuerwehrleute, eigene Mitarbeiter, Mitarbeiter von Stadtwerken, Behörden und Baumaschinenführer.

Zur Überwachung des Netzes werden die Leitungen unter anderem regelmäßig per Hubschrauber abgeflogen. Im Blick haben die Mitarbeiter dann zum Beispiel Bautätigkeiten, erzählt Apelt - von denen längst nicht alle angemeldet sind: "Manche unserer Verträge sind aus den 1950er-Jahren. Dann haben zum Beispiel die Erben des ursprünglichen Besitzers das Grundstück verkauft, leben längst woanders, der neue Besitzer weiß nichts von einer Gasleitung unter seinem Grundstück." Baggert der dann aufs Geratewohl los, kann das schiefgehen.

Derzeit ist jeder zweite Haushalt in Deutschland laut Apelt ans Erdgasnetz angeschlossen. Zwar sind viele Heizungen in deutschen Kellern veraltet und die Energiewende ist politisch gewollt, aber längst nicht in allen Köpfen angekommen. Sorgen um die Zukunft macht sich Apelt jedoch nicht. Auch wenn künftig erneuerbare Energien stärker genutzt werden und der fossile Brennstoff Erdgas zumindest zum Teil durch Biogase ersetzt wird.

Zudem könne der Transport, die Verteilung und insbesondere Speicherung von Energie in Form von Biogas eine zukünftige Aufgabe sein ("die Infrastruktur des Gasnetzes ist ja vorhanden", so Apelt) - Stichwort: "Power to gas" - überschüssiger erneuerbarer Strom wird in Wasserstoff beziehungsweise Methan umgewandelt. Diese Gase können dann in den verschiedenen Anwendungsbereichen genutzt werden, zum Beispiel im Verkehrsbereich als Treibstoff für Autos, Lkw oder Schiffe, als Heizgas oder auch wieder zur Stromerzeugung, wenn kein Wind weht oder die Sonne scheint.

"Wenn das Umfeld, die Rahmenbedingungen sich verändern, müssen wir mit der Zeit gehen", erklärt Apelt.

Das spiegelt sich auch in dem neuen Firmengebäude wider: Wer sich hier umsieht, hat eher das Gefühl, im Silicon Valley gelandet zu sein: viel Licht, viel Glas, gerade Linien, helle Farben - und ein Raumgestaltungskonzept, das die Büroflure zur Kommunikationszone mit verschiedenen Bereichen macht.

Mit Teppichboden, hellblauen Loungesesseln und -sofas zum Entspannen, aber auch einem großen Konferenztisch, gemeinsam zu nutzenden Arbeitsplätzen mit Bildschirm - entwickelt wurde das Konzept von Experten des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation.

"Durch die offene Gestaltung der Räume erleben wir gerade ein ganz neues Miteinander", verweist Jens Apelt auf eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit untereinander. "Und wir wollen uns damit natürlich auch als attraktiver Arbeitgeber präsentieren."

Bei den Mitarbeitern komme das Konzept gut an, meint Apelt abschließend: "Sie haben gesagt: Das ist wie in einer WG".

Zum Thema:

 Creos-Geschäftsführer Jens Apelt

Creos-Geschäftsführer Jens Apelt

Die Creos Deutschland GmbH gehört zum luxemburgischen Enovos-Konzern und ist ein regionaler Gasverteilernetzbetreiber. Mit ihrem 1700 Kilometer langen Gashochdrucknetz versorgt Creos etwa 2,7 Millionen Menschen im Saarland und in Rheinland-Pfalz mit Erdgas. 2009 wurde sie durch Abspaltung aus der Saar Ferngas gegründet. Das Unternehmen erwirtschaftete 2015 mit rund 120 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 81 Millionen Euro.

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