Spendenübergabe Großes Herz für schwerstkranke Kinder

Homburg · Metal, Rock und Punk gab es bei einem Benefizkonzert zu hören. Für den guten Zweck kamen 17 000 Euro zusammen.

 Sie freuten sich über ein tolles Konzert mit einem überraschend hohen Erlös (von links): Thomas Kohr, Professor Sven Gottschling, Dr. Carsten Graf, Christian Karlowatz und Martin Maurer.

Sie freuten sich über ein tolles Konzert mit einem überraschend hohen Erlös (von links): Thomas Kohr, Professor Sven Gottschling, Dr. Carsten Graf, Christian Karlowatz und Martin Maurer.

Foto: Sebastian Dingler

Was herauskommt, wenn Ärzte Heavy-Metal-Fans sind, konnte man im vergangenen Jahr in der Stadthalle Lebach (wir berichteten) bestaunen: eine wirklich stattliche Spendensumme von 17 000 Euro. Der Lebacher Kinderarzt Carsten Graf hatte die Idee, wie er seinen Beruf mit seiner Leidenschaft als Heavy-Metal-Fan verbinden kann: Er fragte sich, wie man mit Metal-Musik etwas Gutes bewirken könnte. Ganz einfach: Indem man ein Benefizkonzert organisiert.

Graf wandte sich an den befreundeten Sänger Christian Karlowatz von Massive Punch, einer alt eingesessenen Lebacher Metal-Band. Der hatte erstens schnell seine eigenen Mitmusiker von der guten Sache überzeugt und ließ zweitens seine Kontakte in die saarländische Metalszene spielen. Und so konnte das erste Lebacher Benefizkonzert mit Metal-, Rock- und Punk-Bands zugunsten chronisch kranker Kinder auf die Beine gestellt werden. Neben Massive Punch waren am 10. November noch AC Angry, Johnboy, Surrender the Crown und The Anti Anti Supergroup am Start. Sie alle lieferten die volle Dröhnung, oder wie es jetzt Professor Sven Gottschling ausdrückte, „die volle Möhre“.

Gottschlings Palliativstation erhielt die Hälfte des Erlöses, die anderen 8500 Euro gingen an das Diabetes Netzwerk Saarland. „Das hat perfekt gepasst, weil ich als Chef dieser Abteilung eingefleischter Metal-Fan bin. Von dem her war das Konzert in jedweder Hinsicht ein Geschenk“, sagte Gottschling bei der Scheckübergabe. Er sei dort ohne große Erwartungen hingefahren, schließlich spielten ja „nur“ lokale Bands: „Ich war dann aber völlig hin und weg, auf was für einem richtig geilen Niveau die spielten. Das war einfach großartig. Die Leute in der Halle sind alle ausgerastet. Wir haben alle viel mehr bekommen, als wir erwartet haben. Das war ein super Abend, der schreit nach Wiederholung, definitiv.“

Die ist in der Tat geplant, der Termin fürs nächste Benefizkonzert mit Rock der härteren Gangart steht bereits fest. Am 16. November 2019 spielen Johnboy und The Anti Anti Supergroup in der Lebacher Stadthalle. Diese beiden Bands konnten diesmal nicht dabei sein. Dafür spielte die Gruppe The Smoke Kings. Im November gesellen sich die Throwouts, die Galactic Superlords und als Headliner die Metallica-Tribute-Band Metakilla dazu. „Es ist erstaunlich, dass die Bands da alle so schnell zugesagt haben. Das zeigt auch, dass das Konzept für die Bands interessant ist“, meinte Carsten Graf. 2019 soll der Erlös an den Kinderhospizdienst Saar gehen. Vielleicht wird dann die schon bewundernswerte Summe von 17 000 Euro noch getoppt. Im letzten Jahr trugen auch viele private Spender und Sponsoren zu dem großen Erfolg bei. Christian Karlowatz erzählte am Rande der Scheckübergabe, dass selbst im Nachhinein noch Leute gespendet hätten, einfach weil das Konzert ihnen so gut gefallen hatte. Was mit der einen Hälfte des letztjährigen Erlöses passieren soll, machte Professor Gottschling klar: „Wir haben ein Wünscheerfüllungsteam, das heißt, wir versuchen letzte Herzenswünsche unserer sterbenskranken Kinder möglich zu machen. Eine kleine Reise organisieren oder dass sie noch ihren Lieblingssänger treffen können. Oder irgendein besonderes Erlebnis.“

Dafür würden Spendengelder benötigt, ebenso wie „dass wir die Versorgung schwerst schmerzkranker und sterbenskranker Kinder verbessern. Das geht auch hier an einem Universitätsklinikum über gezielte Forschung - dass wir schauen, welche Methoden, welche Medikamente es gibt oder andere Hilfen für diese geplagten Familien.“ Was Gottschling auch noch gerne initiieren würde, ist ein Nachsorgeangebot für verwaiste Kinder, die zum Beispiel ihre Mutter verloren haben. „Dass wir helfen, auch über eine psychologische Begleitung, mit dieser Situation klarzukommen. Das geht nur über Spenden, da gibt es keine Regelfinanzierung. Diese Kinder hängen im luftleeren Raum. Da könnten wir stundenweise einen psychologischen Mitarbeiter bezahlen, der auch ein Gruppennachsorgeangebot für Kinder anbietet.“Kinderarzt Graf wiederum betreut viele Diabetes-kranke Kinder. Gottschling und er kennen sich seit gemeinsamen Zeiten in der Kinderklinik. „Irgendwie wollte ich beidem gerecht werden, dann haben wir das genau geteilt.“

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