Filmprojekt mit Schlöndorff

Homburg · Für 4000 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und Frankreich waren es spannende und abwechslungsreiche Projekttage: Es galt, die Gegend um Verdun und seine kriegshistorische Bedeutung zu erleben.

 Deutsche und französische Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich gemeinsam in einem Workshop mit zeitgenössischen Karikaturen. Foto: Eva Schneider/Mannlich-Gymnasium

Deutsche und französische Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich gemeinsam in einem Workshop mit zeitgenössischen Karikaturen. Foto: Eva Schneider/Mannlich-Gymnasium

Foto: Eva Schneider/Mannlich-Gymnasium

Unter dem Motto "Nie wieder Krieg!" standen vier aufregende Tage, die 16 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 und 10 des Homburger Mannlich-Gymasiums in der vergangenen Woche in Verdun erlebten. Anlässlich des 100. Jahrestages der Schlacht von Verdun, in der mehr als 300 000 Franzosen und Deutsche den Tod fanden und weitere Hunderttausende schwer verletzt wurden, trafen 4000 Jugendliche aus beiden Ländern zusammen, um gemeinsam ein Zeichen für eine friedliche Zukunft zu setzen, heißt es in der Pressemitteilung der Schule.

"Das sieht ja aus wie ein Militärlager", lautete der Kommentar eines Schülers nach der Ankunft am Donnerstag in dem Zeltdorf in Verdun beim Anblick der Gruppenunterkünfte. Doch bevor man sich mit der militärischen Vergangenheit des geschichtsträchtigen Ortes Verdun auseinandersetzte, stand zunächst das Kennenlernen der französischen und deutschen Schüler , die in den nächsten Tagen eine feste Gruppe bilden sollten, auf dem Programm. Den Mannlich-Schülern war dabei eine Schülergruppe aus Guadeloupe zugelost worden, die eigens zu diesem Großereignis nach Frankreich gereist war. Betreut vom deutsch-französischen Jugendwerk freundeten sich die Schüler in den kommenden Tagen rasch an und bewältigten gemeinsam ein umfangreiches Besuchs- und Aktionsprogramm. Dabei standen nicht nur der Besuch des "Centre de la paix" in Verdun und die Besichtigung der Stadt selbst sowie des Schlachtfeldes an. Einen besonderen Höhepunkt bot eine Ton-Licht-Inszenierung, die Szenen aus der Epoche des Ersten Weltkrieges nachstellte und mit einem eindrucksvollen Feuerwerk endete.

Während der ersten beiden Tage arbeiteten die Jugendlichen in interessanten Workshops das Thema "Erster Weltkrieg" auf. Wie die beiden begleitenden Lehrerinnen Eva Schneider und Karin Maaß, beide unterrichten Französisch am Mannlich-Gymnasium, betonten, diskutierten die Schüler in diesen Workshops auf Deutsch, Französisch und Englisch miteinander, entwickelten gemeinsam vor der Kamera Interviews in der eigenen und in der fremden Sprache und stellten in Standbildern die Inhalte berühmter Karikaturen zum Thema "Nie wieder Krieg" nach. Ab Samstag hieß es dann für alle Beteiligten fleißig proben. Ständig begleitet von Sicherheitspersonal und unter der Anleitung des renommierten Regisseurs Volker Schlöndorff übten die Jugendlichen eine Choreographie ein, die am Sonntag im Rahmen der offiziellen Feierlichkeiten aufgeführt werden sollte, heißt es weiter.

Obgleich sich der Sonntag eher wettermäßig trüb präsentierte, stellte er den unvergesslichen Höhepunkt der Veranstaltung dar. Gemeinsam erstürmten die Jugendlichen in Anwesenheit der Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten François Hollande und unter den Augen der Weltöffentlichkeit den Friedhof und präsentierten ihre zukunftsoptimistische Vision eines Zusammenlebens der beiden Nationen in einem vereinten Europa. "Sie ist viel kleiner als ich erwartet habe", staunte Lea Hitzelberger beim Anblick der deutschen Kanzlerin, die sich nicht weit entfernt von den Mannlich-Schülern mit deutschen und französischen Jugendlichen angeregt unterhielt.

Krieg überwinden und Freundschaften schließen, dieses Motto realisierten die Homburger Jugendlichen in Verdun durch ihre vorbildliche aktive Teilnahme an den Feierlichkeiten. Mit Stolz wurden die Identifikationsbänder über das Wochenende weiter getragen, Adressen mit neuen Freunden in Gouadeloupe ausgetauscht. "So viel Frankreich war noch nie", lautet der abschließende Kommentar von Vanessa Collisi, Schülerin der Klassenstufe 10, im Anschluss an die anstrengenden, aber aufregenden Tage in Verdun.

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