Griffig, bissig, schmissig: Die erste von zwei Prunksitzungen der Homburger Narrenzunft hielt am Freitag, was sich die Gäste versprochen hatten. Von der politischen Bütt über mitreißende Tänze bis hin zu launigen Gesangsnummern gaben die grün-weißen Narren im Saalbau alles und ein bisschen mehr. Was die Sitzung ganz besonders auszeichnete, war dann auch die Ausgewogenheit zwischen wirklich guten Wortbeiträgen und nicht minder hochwertigen Tanzvorführungen. In der Bütt kam dabei Ansgar Hoffmann als Till die Rolle des Eisbrechers zu. Mehr als eine Randbemerkung: Auch er hatte sich dem Motto der Session "Ob Dirndl oder Lederhos' - in Homburg sind die Narren los" unterworfen und sein klassisches Narrenoutfit eben um eine Krachlederne ergänzt.

Ansonsten blieb bei Hoffmanns Till im besten Sinne alles beim Alten. Mit spitzer Zunge erzählte er in seinem Fortsetzungsmärchen von der kleinen Stadt das letzte Kapitel vom Ringen um die Nachfolge des "Schönen Karlheinz" als Fürst. Hoffmanns Rückblick auf den OB-Wahlkampf im vergangenen Jahr war aber nicht das einzige Feld, auf dem er sich als Till herumtrieb. So ließ er natürlich auch die aktuelle Diskussion zum Windpark auf der Weißen Trisch nicht außen vor. Sein Vorschlag: "Stellt die Windräder doch lieber im Sitzungssaal des Forums auf. Mit der heißen Luft, die dort regelmäßig in den Sitzungen produziert wird, ist die Stromversorgung der kleinen Stadt für die nächsten Jahre garantiert gesichert!" Dass die Homburger Narrenzunft die Stadt charmant-kritisch im Auge behält, das bewies auch der Auftritt des Singenden Elferrates mit dem aktuellen Kanonen-Preisträger Walter Loos an der Spitze. Die sangen sich mit ihren Lied "Erscht koscht's nix" wohl in die Herzen der Anwohner von Mainzer- und Dürerstraße. Zum Hintergrund: Die Anwohner dort sollen jetzt entgegen anders lautender Versprechungen doch für die Sanierung bezahlen. Darauf machten sich die singenden Elferräte so ihren Reim drauf: "Die Dürer- und die Mainzer Stroß, kenn Mensch hat se' bestellt. Un wer se jetzt bezahle' soll, wäs kenner uff de' Welt."

Nicht politisch, aber nicht minder wortwitzig-charmant präsentierte sich auch Gabriele Gouverneur bei ihrer Bütten-Prunksitzungs-Premiere. Als Sanitäterin nahm sie, selbst Internistin, vieles rund um den Gesundheitsbetrieb aufs Korn - mal unzweideutig-zweideutig, mal wortakrobatisch. Dieser Auftritt war am Freitag nicht die einzige Rolle von Gabriele Gouverneur, auch als Showgirl beim Auftritt der Promillos machte sie ein gute Figur. Apropos Promillos: Die ließen musikalisch noch einmal Spiel für Spiel die Fußball-WM Revue passieren. Doch was wären all die Worte, gäbe es nicht das beeindruckende Tanzprogramm. Die süßen Tanzmäuse sorgten ebenso für Begeisterungsstürme wie die Funken- und Tanzmariechen, die Garden und natürlich auch die Gypsys samt Männergarde.

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Auf einen BlickDie Akteure der Prunksitzung der Homburger Narrenzunft: Elferrat mit Zunftmeister Rüdiger Schneidwind (Moderation); Tanzmäuse; Jugendgarde (Gardetanz); Juniorengarde (Gardetanz/Schautanz), Funkengarde (Gardetanz/Schautanz), Gypsys/Männergarde; die Tanz- und Funkenmariechen Gime Zejnullahi, Dana Braunert, Annika Ecker, Fabienne Ecker, Madeleine Mohr; in der Bütt: Ansgar Hoffmann (Till), Sabine Blatt-Engel und Gaby Schmitt, s' Berta (Tanja Sonntag von den Freunden Kerbricher Fasenacht), Tobias Paltz als Bauer Sepp, Gabriele Gouverneur, Jääb und Jolanda; Musik: die Promillos, der singende Elferrat, Take Five. thw