Eine oscarreife Narretei

Homburg · Nach „Hombywood“ entführte die Homburger Narrenzunft am Freitagabend ihre Gäste bei der ersten Prunksitzung im Saalbau. Am Ende ließen die Akteure keinen Zweifel daran, dass sie in Sachen Unterhaltungswert eine wahrlich oscarreife Leistung abgeliefert hatten.

 Ansgar Hoffmann als Till sorgte bei der Narrenzunft für die politische Bütt des Abends. Foto: Thorsten Wolf

Ansgar Hoffmann als Till sorgte bei der Narrenzunft für die politische Bütt des Abends. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

An der Bühne des Homburger Saalbaus prangten jede Menge Filmplakate, auf den Tischen fand sich jede Menge ausgerollter Film, ein roter Teppich am Eingang und hoch oben über dem Elferrat in großen Lettern der Schriftzug "Hombywood" - das alles machte den Gästen der ersten Prunksitzung der Homburger Narrenzunft am vergangenen Freitag im Saalbau von Beginn klar: filmreif soll der Abend werden, am besten sogar oscarreif.

Eine Riege feiner Darsteller

Doch was gehört zu einem wirklich guten Streifen, einem echten Blockbuster? Natürlich erstmal eine Riege feiner Darsteller. Da hatte die HNZ am Freitagabend keinen Mangel. Egal ob getanzt wurde (Tanzmäuse, Jugendgarde, Juniorengarde, Funkengarde, Gypsys, Männergarde, die Mariechen Annika Ecker, Gime Zejnullahi und Madeleine Mohr) oder es um die Bütt ging (Klaus Reichert als "de Wuscht", Jäb und Jolanda, Oliver Sauer, Ansgar Hoffmann als Till, Gabriele Gouverneur als Psychiaterin sowie Sabine Blatt-Engel und Gaby Schmitt als "Facility Management"): Zunftmeister Rüdiger Schneidewind konnte als Regisseur aus dem Vollen schöpfen. Und auch beim Soundtrack ließen sich die die Homburger Narren nicht lumpen, dafür sorgten der Singende Elferrat, die Promillos und die Band Take Five. Und so wurde "Vorhang auf, die Bühne kracht, Homburg feiert Fasenacht" zu einem echten Hollywood ..., Verzeihung, Hombywood-Spektakel für die zahlreichen Besucher.

Und das mit wirklich anrührenden Momenten, so als die Tanzmäuse der HNZ als jüngste Formation überhaupt die Bühne für sich eroberten. An ihrer Reise durch 1000 und eine Nacht konnte man sich kaum satt sehen, auch die Kostüme machten richtig, richtig was her - eine gute Ausstattung gehört eben auch zu einem erfolgreichen Film. Das, was die kleinsten HNZ'ler ablieferten, das würdigte Schneidewind dann auch entsprechend - und zwar mit einem knackigen "An die Gewehre !" Apropos Gewehre : Im Laufe des Abends rief Schneidewind vor Begeisterung die Narhalla so oft zu den närrischen Waffen, dass es einem Sergio Leone zur Ehre gereicht hätte.

Quietsche-gelbe Minions

Nicht minder filmreif auch der Schautanz der Jugendgarde. Quietsche-gelb gab der Nachwuchs die Minions (bei Wissenslücken: Minions sehen aus wie Überraschungseier mit Augen, Armen und Beinen, sind verpackt in blaue Latzhosen, lieben "Bananas" und haben ihren Ursprung im Animationsstreifen "Ich, einfach unverbesserlich"). Die Hombywood-Variante dieses Kassenschlagers? Purer Spaß!

So tanzte sich die Homburger Narrenzunft mit viel Laune durch ihr Drehbuch. Und eben das bot auch viel Spielraum für das gesprochene Wort - wenngleich der eine oder andere da seinen Einsatz ein bisschen verpasste. Auf den Punkt parat war Ansgar Hoffmann als Till. In den zurückliegenden Sessionen hatte der Narr mit dem Spiegel sich als wortgewandter Märchenerzähler erwiesen, diesmal kehrte er zurück zur klassischen Till-Eulenspiegel-Diktion. Zur Flüchtlingskrise am Anfang nachdenklich und deutlich kritisch in Richtung rechter Hetzer, "und aus einst verborgenen Ecken kriechen Ratten nun hervor, wollen sich nicht mehr verstecken, tönen laut aus vollem Rohr", nahm er dann auch die "Mafia-Affaire" um Rüdiger Schneidewind und Landrat Theophil Gallo aufs Korn.

Ein gesungenes Resümee

Hoffmanns gesungenes Resümee, vor allem mit Blick auf die öffentliche Reaktion der beiden: "Wenn einer da schreibt, dass in Homburg die Mafia regiert. Und Gallo und Schneidewind dadurch erheblich brüskiert. Dann sollte gelassen man über Behauptungen stehn. Und nicht gleich zur Zeitung und zum Staatsanwalt gehen."

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Auf einen BlickBei der ersten von zwei Prunksitzungen der HNZ tanzten unter dem Motto "Vorhang auf, die Bühne kracht, Homburg feiert Fasenacht" die Tanzmäuse (Schautanz), die Jugendgarde (Marsch- und Schautanz), die Juniorengarde (Marsch- und Schautanz), die Funkengarde (Marsch- und Schautanz), die Gypsys, die Männergarde sowie die Tanzmariechen Annika Ecker, Madeleine Mohr und Gime Zejnullahi. In der Bütt: Klaus Reichert als "de Wuscht", Jäb und Jolanda, Oliver Sauer, Ansgar Hoffmann als Till, Gabriele Gouverneur als Psychiaterin sowie Sabine Blatt-Engel und Gaby Schmitt als "Facility Management". Für Stimmung und Musik sorgten der Singende Elferrat, die Promillos und die Band Take Five. Durch die Sitzung führte Zunftmeister Rüdiger Schneidewind . Die zweite Prunksitzung findet am 6. Februar, ebenfalls im Saalbau, statt. thw

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