Die Innenstadt gehörte den Narren"Wir hatten dieses Jahr deutlich weniger zu tun"

Homburg. "Wir sind hier, um ordentlich auf den Putz zu hauen", sagt die 18-jährige Ramona König, die sich als ganz in rosa gehülltes Cowgirl verkleidet hat und gestern mit ihren Freunden das ersten Mal zum Rosenmontag in die Homburger Innenstadt gekommen war

Homburg. "Wir sind hier, um ordentlich auf den Putz zu hauen", sagt die 18-jährige Ramona König, die sich als ganz in rosa gehülltes Cowgirl verkleidet hat und gestern mit ihren Freunden das ersten Mal zum Rosenmontag in die Homburger Innenstadt gekommen war. Es ist kurz vor Mittag, auf den Straßen in der City ist bisher noch wenig los, und die 18-Jährige sagt: "Ich bin mal gespannt, was der Tag heute noch so bringt." Darauf waren sicher auch die Homburger Gastwirte und Veranstalter des traditionellen Rosenmontagstreibens in Homburg gespannt, denn der Tag hatte bei nasskaltem Wetter am Morgen zunächst sehr durchwachsen begonnen. Als sich gegen Mittag dann der Nieselregen legte, schien dieser Umstand dann doch vermehrt die Narren nach Homburg zu locken. Schnell füllte sich die für den Verkehr gesperrte Talstraße, zunächst vorrangig mit jungen Leuten, die ihre gute Laune - vereinzelt mit Hilfe von reichlich Alkohol - auch lautstark kundtaten. Bunte Verkleidungen waren zu sehen, vom klassischen Matrosen, der sein Kostüm mit einigen Handgriffen angefertigt hatte, über den Clown in teurer Profi-Gewandung bis hin zum selbst hergestellten Ganzkörper-Kostüm. In einem solchen steckt Henning Müller, der als dicklicher Teletubbie gut vor der Witterung geschützt war. "Das ist echte Handarbeit", versicherte der 23 Jahre alte Homburger, der meistens mit Freunden den Rosenmontag "dehemm" in Homburg feiert, denn die großen Umzüge in den Nachbarstädten locken den Müller-Tubbie nicht besonders an. Für den Beigeordneten der Stadt Homburg, Rüdiger Schneidewind, waren allerdings genau diese Umzüge ein Grund dafür, dass gestern in der Innenstadt nicht übermäßig viele Narren herumsprangen. "In diesem Jahr sind deutlich weniger Leute hier unterwegs, die Umzüge sind da natürlich auch ein Grund". Diesen Eindruck vermittelte auch das am Mittag noch sehr mäßig besuchte Gemeinschaftszelt der Homburger Gastwirte am Ilmenauer Platz. Hier füllten sich im Laufe des Tages zwar auch zunehmend die Reihen, richtig Stimmung herrschte allerdings hauptsächlich in den Kneipen und Lokalen rund um die City. Hier heizten schon seit dem Morgen vereinzelt sogar Live-Bands den Gästen lautstark ein, das Narrenfolk war begeistert. So auch Susanne Simon, die gestern schon seit neun Uhr in der Stadt unterwegs war. "Ich finde die Stimmung super hier und gehe sicher so schnell nicht weg", jubelte die Homburgerin und verschwand wieder tanzend im Glocken-Café. Für welches Lokal sie sich am Ende entscheiden wollten, wussten Julia Riedel aus Altstadt und ihre drei Freundinnen am Morgen noch nicht, aber die 25-Jährige, mit einem edlen Piratenkostüm wusste: "Heute wird lange gefeiert." Homburg. Beim diesjährigen Straßenkarneval in Homburg stellte sich die Situation für die Einsatzkräfte des Roten Kreuzes und der Polizei als relativ ruhig dar: "Wir hatten dieses Jahr deutlich weniger zu tun", berichtete der polizeiliche Einsatzleiter Michael Omlor und zog damit einen Vergleich zu den vergangenen Jahren närrischen Treibens in Homburg. "Eine Körperverletzung wurde festgestellt sowie einige Platzverweise an Betrunkene ausgesprochen", so Omlor am frühen Abend weiter. Die rund 50 Beamten blieben bis zum Abend in der Innenstadt präsent, ebenso wie die 26 Sanitätskräfte vom Roten Kreuz. Dienstgruppenleiter des DRK Wolfgang Rech: "Die Leute haben in diesem Jahr wetterbedingt ziemlich früh wieder den Heimweg angetreten." Neben ein paar Schnittverletzungen durch Scherben oder der kurzzeitigen Versorgung von Narren, die etwas zu tief ins Glas geschaut hatten, sei auch für die DRKler die Lage am Montag recht ruhig gewesen. ihiMeinung

Gute Laune sucht sich ihren Weg

Von SZ.RedaktionsmitgliedIngo Hinz Der Straßenkarneval in Homburg hat schon seit einigen Jahren stetig an Zulauf eingebüßt. In diesem Jahr war wohl das Wetter vorrangiger Grund für viele Narren, sich gar nicht oder zu anderen Veranstaltungen auf den Weg zu machen. Aber die Schuld für ein insgesamt nur mäßiges Rosenmontagstreiben in Homburg nur aufs Wetter zu schieben, greift zu kurz. Viele Sicherheitskräfte, die das oft junge und stark alkoholisierte Publikum vor jedem Zelteingang überprüften, vermittelten nur bedingt den Eindruck, als sei ausgelassene Feierlaune angesagt. Doch man sollte wissen: Sicherheitsdenken ist nur die Folge unschöner Erfahrungen aus der Vergangenheit. Erfreulich war hingegen die super Stimmung in vielen Homburger Kneipen. Gute Laune sucht sich ihre Wege und verändert damit vielleicht sogar den Charakter eines Festes.

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