Jede Menge Live-Musik 50 Jahre Jugendclub wurde gefeiert

Ormesheim · Viel Live-Musik und der rege Austausch von Erinnerungen an die Gründerzeit in Ormesheim.

Auch das Duo Latz & Latz, bestehend aus Georg Latz (links) und dessen Vater Hans-Werner Latz (rechts), steuerte die passende Musik zur Jubiläumsparty „50 Jahre Jugendclub Ormesheim“ im Saal Niederländer bei.

Auch das Duo Latz & Latz, bestehend aus Georg Latz (links) und dessen Vater Hans-Werner Latz (rechts), steuerte die passende Musik zur Jubiläumsparty „50 Jahre Jugendclub Ormesheim“ im Saal Niederländer bei.

Foto: Jörg Martin

Samstagabend um 21 Uhr. Im Saal Niederländer ist einiges los. Menschen stehen herum oder sitzen an den Tischen und unterhalten sich angeregt. Viele von ihnen haben graue oder wenig Haare auf dem Kopf. Wir befinden uns bei der Jubiläums-Party „50 Jahre Jugendclub Ormesheim“.

Vor der Bühne befinden sich Stelltafeln mit Plakaten und Schildern sowie T-Shirts. Auf der gegenüberliegenden Seite findet sich eine Stellwand mit Fotos aus der Anfangszeit des Clubs. DJ Tom nennt sich der Mann mit dem roten T-Shirt, der gerade Klassiker wie „I put my blue Jeans on“ und „Mooviestar“ abspielt. Kurz zuvor sind Maike and the Mechanics aufgetreten. Eine Band, bestehend aus dem ehemaligen Ormesheimer Reiner Pirrung, dessen Tochter Maike (Gesang/Gitarre) und den beiden Vollblutmusikern Hans-Werner und Georg Latz. Club-Ehrenmitglied Pirrung war es auch, der das Ganze gemeinsam mit Anna-Lena Hoffmann initiiert und vorbereitet hat.

„Es sind gut 150 Leute heute Abend hier“, verrät uns der frühere Bürgermeister von Spiesen-Elversberg, der auch seine alte Leidenschaft als Discjockey Buffi wieder hat aufleben lassen. Nicht wenige sind von weither angereist. So Dieter Pfeifer aus Santiago de Compostela oder Pia Rackel aus München. „Viele haben, als der Jugendclub unter der Kirche St. Mauritius anfing, hier ihre erste Freundin kennengelernt“, erinnert sich Pirrung und stellt uns Pia Rackel vor. Zu ihrer Jugendclub-Zeit hieß sie noch Bohr. „Ja, das stimmt. Und die Freundin war ich. Also, seine Freundin“, präzisierte sie die Aussage und kommt dabei aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. „Ich war 14 und er 18 Jahre alt. Später zog ich nach Niederwürzbach und kam mit dem Mofa her. Es war eine total schöne Jugend. Wir haben vieles selbst gemacht. Etwa mit der Band in der Jugendmesse gespielt“, erinnert sich die Frau. Selbst aktiv werden sei die Devise gewesen. Man habe keine Angebote vorgesetzt bekommen. „Man hätte sich später vielleicht nicht mehr gefallen, da sich der Geschmack weiterentwickelt hat“, spekuliert Rackel in Sachen Zwischenmenschlichkeit. Heute hat sie viele Leute von damals wieder getroffen.

Das Ganze hat etwas von einem Klassentreffen. Immer wieder waren Sätze wie „Wähsche noch?“ oder „Du hasch doch domols…“ zu hören. Auch Dieter Ruppert erinnert sich an die 70er. „Ich gehörte quasi zur zweiten Generation. War nach Reiner Pirrung erster Vorsitzender, kümmerte mich um die Kasse und war auch DJ“, erinnert sich der Ministeriumsmitarbeiter. Derweil sind Hans-Werner und Sohn Georg Latz auf der Bühne. Dieses Mal als das Duo Latz & Latz - verstärkt um Eric Blass am Schlagzeug. Als die drei „Über den Wolken“ spielen, finden sich die ersten Menschen auf der Tanzfläche ein. Nach „Country roads“ und „Satisfaction“ verdreifacht sich die Menge der Tanzwütigen vor der Bühne. „Fast so schön wie damals“, sagt eine Frau und reißt ihre Freundin mit nach vorne. „Was hatten wir verrückte Dinge gemacht! Etwa ein Klavier auf dem Schulhof zertrümmert“, erinnert sich Reiner Pirrung. Das wurde zuvor auf einem Kleintransporter durch die Gegend gefahren. Logisch, dass jemand das Instrument während der Fahrt auch spielte.

Bei der Jubiläumsparty „50 Jahre Jugendclub Ormesheim“ wurde im Saal Niederländer zur Musik der 70er getanzt.

Bei der Jubiläumsparty „50 Jahre Jugendclub Ormesheim“ wurde im Saal Niederländer zur Musik der 70er getanzt.

Foto: Jörg Martin

Der Organisator erinnert sich auch an eine Knutschorgie und an einen Knutschmarathon im Club. Das missfiel dem damaligen Pfarrer, war später aber zweitrangig, da man von der Unterkirche in die Schule umzog und so einen weltlichen Vermieter hatte. Dafür schaffte es das Thema mit allen Details, inklusive des Umgangs des Pfarrgemeinderats damit, in die Kerweredd 1973. Pirrung sammelt Geschichten und Fotos von früher für ein Buch. Der Titel steht schon fest. „Kla-Da-Ra-Datsch am Wochenende – Geschichte und Geschichten des Ormesheimer Jugendclubs“. Es wird ab Frühjahr 2023 erhältlich sein (Preis zwischen 20 und 25 Euro). Vorbestellungen sind per E-Mail unter post@reiner-pirrung.de möglich.

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