100 Jahre Kirchenchor Bierbach Durchhalten im Dienste der Musica Sacra

Bierbach an der Blies · Der Kirchenchor St. Cäcilia Bierbach feiert sein 100-jähriges Bestehen mit einer Festmesse an diesem Sonntag.

 In der Generalprobe in der Unterkirche übten die Aktiven an der Festaufführung der Missa von Michael Haydn. Rechts im Bild sitzt Heiner Steis, der seit 51 Jahren dabei.

In der Generalprobe in der Unterkirche übten die Aktiven an der Festaufführung der Missa von Michael Haydn. Rechts im Bild sitzt Heiner Steis, der seit 51 Jahren dabei.

Foto: Hans Hurth

Am kommenden Sonntag, 24. November, feiert der katholische Kirchenchor St. Cäcilia Bierbach in einem Festgottesdienst sein 100-jähriges Bestehen. Die Uhren gehen in Bierbach anders – diskutieren im Bliestal einige Kulturtreibende Vereine über ihre Auflösung, so ist dies bei den „Kerbchern“ anders. Dafür sorgen der Männerchor, der Junge Chor und nicht zuletzt mit 22 Aktiven der katholische Kirchenchor.

Dieser har zwar eine wechselvolle Geschichte, in der Führung seit Jahrzehnten jedoch Kontinuität. So steht Hubert Feuerstein bereits seit 1978 an der Vereinsspitze, zwei Jahre zuvor übernahm Erwin Lück den Dirigentenstab von Heinrich Ehrmanntraut, der den Chor 31 Jahre lang leitete. Lück tat dies 28 Jahre, ihm folgte sechs Jahre Marliese Maurer-Hurth und seit 2011ist Pater Ludger Holtmann vom Johanneum Homburg umsichtiger Leiter.

„Im Kirchenchor zu singen, macht richtig Freude“, sagt Kilian Kleinpeter (70), der 1982 anlässlich eines Haydn- Konzerts mehr zufällig in den Chor reinschnupperte und seitdem mit Begeisterung dabei ist wie auch Martin Steis als Vize- Chorleiter und seit 51 Jahren schon im Bass Heiner Steis. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sich 1919, kurz nach Beendigung des ersten Weltkrieges 40 Männer und Frauen in der Schule bei Lehrer Lampel einfanden, um Kirchengesänge einzustudieren. Die Tätigkeit des Chores beschränkte zunächst sich rein auf die gesangliche Gestaltung der kirchlichen Festtage.

Nur fünf Jahre vergingen, bis der Kirchenchor seine Vereinsfahne, gefertigt von St. Ingberter Schwestern, einweihen konnte. Trotz der Wirren des zweiten Weltkrieges und zeitweiligem Gesangsverbot standen Wilhelm Schetting als Chorleiter und Heinrich Rebmann als Vorstand zu ihrem Ideal, dem Kirchengesang. Unvergessen sind Auftritte während der Evakuierung in Hochheim/Thüringen. Der 60-jährige Vereinsjubiläum 1979 brachte für Bierbach bis dato eine unübertroffene Gesangsdarbietung. Das „Lobet und preiset Ihr Völker den Herrn“ sangen auf den Stufen des Altars 150 Sängerinnen und Sänger, alle aus Bierbacher Vereinen. Auftritte in Altenheimen, Krankenhäusern und in Kirchen, stets mit anspruchsvollen Werken und oft von Streichern unterstützt, machten den Chor weithin bekannt.

Die chorische Disziplin und die stimmliche Ausgewogenheit im Dienste der Musica Sacra ist ein Verdienst der engagierten Leiter. „Es macht Freude, mit dem Bierbacher Kirchenchor zu arbeiten. Doch leider werden die Stimmen nicht jünger und der Nachwuchs kommt nicht wie erhofft nach. Doch im Dienste der Musica Sacra wollen wir durchhalten“, sagte uns Pater Holtmann, der feststellte, dass auch die Gottesdienstbesucher meist zur älteren Generation zählen. „Die Menschen glauben zwar, aber sie sind nicht religiös. Gott ist nicht mehr im Alltag“, bedauert der Geistliche, der für kommenden Sonntag in intensiven Proben eine Haydn-Messe einstudierte.

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