Bürgerinitiative ohne Vorsitzenden

Kleinottweiler · Man sei ihm gegenüber persönlich geworden in der Argumentation, das könne er nicht tolerieren: Konrad Saur ist von seinem Amt als Vorsitzender der Bürgerinitiative „Kein Ohr für Kleinottweiler“ mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

 Damals noch zusammen: Konrad Saur (rechts) und Peter Geimer von der Bürgerinitiative „Kein Ohr für Kleinottweiler“ im Oktober beim Besuch der Homburger Redaktion. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Damals noch zusammen: Konrad Saur (rechts) und Peter Geimer von der Bürgerinitiative „Kein Ohr für Kleinottweiler“ im Oktober beim Besuch der Homburger Redaktion. Foto: Thorsten Wolf/SZ

Foto: Thorsten Wolf/SZ

Die Bürgerinitiative (BI) "Kein Ohr für Kleinottweiler ", die gegründet wurde im Zuge der Diskussion um den Drei-Ohren-Autobahnanschluss Homburg/Bexbach und die Ostanbindung (wir berichteten mehrfach) steckt mitten in einer Führungskrise. Der bisherige Vorsitzende der Initiative, Konrad Saur, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten, wie er der Homburger SZ-Redaktion am Sonntag schriftlich mitteilte.

Als Grund nannte Saur gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, ohne ins Detail zu gehen: "Die Art der Argumentation des BI-Mitglieds Peter Geimer gefällt mir nicht mehr, habe ich nicht mehr ertragen. Er ist persönlich geworden in der Argumentation, das kann ich nicht tolerieren." Er habe seine Stellvertreterin Anne Deutsch von seinem Rücktritt unterrichtet. Wie es jetzt mit der Führung weitergehe, habe er keine Ahnung, so Konrad Saur weiter.

Die Bürgerinitiative "Kein Ohr für Kleinottweiler " hat die Unterstützung von mehr als 500 Unterschriften. Für ihn persönlich gebe es kein zurück, sagte der ehemalige Vorsitzende. Er fühle sich von der Bevölkerung im Stich gelassen: "Die Leute kümmern sich nicht um das Problem." Man habe Alternativ-Vorschläge zur Drei-Ohren-Lösung unterbreitet, eine Kreisellösung sei laut unabhängigen Experten an dieser Stelle geeigneter als die Drei-Ohren-Lösung, werde aber von den Planungsstellen abgelehnt. Mit ihrem Anliegen fühlten sich die Kleinottweiler nicht mehr allein. Auch die Bürgerinitiative Reiskirchen habe sich inzwischen gegen eine Drei-Ohren-Lösung entschieden. Bei einer solchen Thematik müsse man dennoch Realist sein und auch kompromissfähig. "Man muss immer auch auf seinen Gegenüber zugehen und versuchen, mit sachlichen Argumenten zu überzeugen", meinte Konrad Saur. Diese Konstellation sah er wohl gegenwärtig nicht mehr gegeben.

Peter Geimer wollte sich gestern auf Anfrage öffentlich nicht zu den Vorwürfen äußern. Das seien Interna der Bürgerinitiative. "Ich kann nicht der Grund für den Rücktritt sein. Die Mehrheit des Vorstands hat etwas nicht so gesehen wie der Vorsitzende."

Nach Geimers Angaben wird die bisherige Stellvertreterin Anne Deutsch die Bürgerinitiative kommissarisch führen, "bis wir einen neuen Vorsitzenden gefunden haben". Der Vorstand müsse zusammenkommen, man müsse in den nächsten Tagen über die Sache reden. Dann werde man eine entsprechende Presseerklärung verfassen. Geimer betonte erneut, die Mehrheit der Vorstandschaft der Bürgerinitiative habe etwas nicht gebilligt, das Saur vorgehabt habe.

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