Nur nett lächeln genügt nicht

Neben Wein als Muttermilchersatz bekommt ein Pfälzer vor allem eines in die Wiege gelegt: „Der Saarländer ist anders als du.“ Das, so merkt man als „Zugereiste“ aus Landau, fängt schon bei der Sprache an: „Dat war do geween, wo dat die Freck gritt hat.

" Aha. So wenige Worte, so viel Bahnhof. Als Pfälzer im Saarland hilft es manchmal nur bedingt weiter, selbst Dialekt zu sprechen. Nur nett lächeln genügt da nicht, vor allem nicht als Journalistin. Da muss nachgefragt werden. Man will ja was lernen, die Völkerverständigung vorantreiben. Also neuer Vermerk im Wörterbuch "Saarlännisch - Deutsch": die "Freck" bedeutet Erkältung oder Grippe. Steht noch vor "Kistches" (zu Deutsch: kalte Platte) und "Mengenges" (Schabernack). Offen ist man als Zugereister auch für Redewendungen wie "e Sträußje han" (frei übersetzt: einen an der Waffel haben) oder "Schniss gehall" (Halt den Mund). Das "Ei gudd" kommt hingegen ganz von selbst. Sicher, am einfachsten wäre es, wenn man sich als Pfälzer - wie in einem Film über Saarländer empfohlen - die Lyoner in die Ohren steckt, um den Nachbarn zu verstehen. Aber: Dat wär jo dann nur halb so lusdisch, gell?

(Jennifer Back ist in Landau geboren und hat dort studiert, derzeit ist sie Volontärin bei der Saarbrücker Zeitung.)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort