Ein Natur-Kleinod mit Bergbau-Geschichte

In einer Sommer-Serie stellt die SZ in den sechs Ferienwochen Weiher im Kreis Neunkirchen vor. Diesmal haben wir ein besonderes Kleinod besucht: Den Itzenplitzer Weiher als Teil des Naherholungsgebietes Itzenplitz mitten in einem der vier historischen Premium-Bergbaustandorte des Saarlandes.

 Blick auf den Itzenplitzer Weiher mit dem Türmchen, in dem man sich heute sogar trauen lassen kann. Foto: Andreas Engel

Blick auf den Itzenplitzer Weiher mit dem Türmchen, in dem man sich heute sogar trauen lassen kann. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Heiligenwald. Wer im Schiffweiler Ortsteil Heiligenwald den Itzenplitzer Weiher anfahren will, kann sein Ziel eigentlich nicht verfehlen. Denn schon von der Itzenplitzstraße aus, sieht man die Fördergerüste und großen Backsteingebäude der ehemaligen Grube, die dem früheren industriellen Wasserreservoir den Namen gab.

Von den Parkplätzen aus, sind es nur wenige Schritte zu dem rund 43 000 Quadratmeter großen Gewässer mit dem charakteristischen Pumpenhäuschen. Der Förderverein Historische Grubenanlage Itzenplitz hat hier in den vergangenen Jahren viel geleistet. Das Türmchen wurde außen und innen saniert, mittlerweile kann man in dem runden romatischen Raum sogar heiraten.

Zuzeit wird der Weg am Pumpenhaus vorbei erneuert, damit sich der Weiher ohne Stolperfallen oder Matsch umrunden lässt. Bei einem flotten Rundgang belassen es viele der Besucher allerdings nicht, zu viel gibt es in Itzenplitz und von Itzenplitz aus zu entdecken. So bietet sich beispielsweise eine Wanderung Richtung Bildstocker Saufangweiher an. Oder, ganz besonders verlockend, ein kleiner Marsch zum nur 20 Minuten entfernten Erlebnisort Reden mit Wassergärten, Gondwana-Hallen und Halde nebst rund ums Jahr bewirtschafteter Almhütte. Klar, dass wie bei durchweg allen Weihern in der Region der Spaß im Wasser offiziell verboten ist, worauf auch entsprechende Schilder hinweisen.

Dennoch hat sich am "Lago D'Itzenplitz" eine Art Standbad-Kultur entwickeln. Es gibt eine Liegewiese, von der aus man ins Wasser gelangt, was vor allem von jungen Leuten genutzt wird. Auch Angler kann man im Schatten des Waldes antreffen, der den Weiher umschließt. Verhungern und verdursten muss niemand an diesem beliebten Naherholungsziel: Direkt am Weiher gibt es mehrere erschwingliche gastronomische Angebote (Hütte des Angelsportvereins, Weiherklause und Vereinsheim der Tennisspieler); nicht weit entfernt ist auch die schmucke Heiligenwalder Reitanlage (Richtung Wemmetsweiler), wo man auch bewirtet wird.

Itzenplitz zählt zu den vier Premium-Bergbau-Standorten des Saarlandes und hat das Leitbild Landschaft.

Immer wieder wird gefragt, woher der hier zu Lande eher ungewöhnliche Namen "Itzenplitz" kommt.

Die Historiker wissen auf diese Frage die Antwort: 1863 bekam Heiligenwald hohen Besuch: Graf Heinrich August Friedrich von Itzenplitz (1789 bis 1883), preußischer Handelsminister und oberster Leiter des Berg-, Hütten- und Salinenwesens, weihte die Grube ein, die dann auch seinen Namen erhielt. Da die Gruben Itzenplitz und Reden großen Wasserbedarf hatten, wurde 1878/79 am Damm der Zweigbahn Reden-Itzenplitz ein Weiher angestaut und ein erstes Pumpwerk errichtet. Das Wasserreservoir nutzte man für den Betrieb der Dampfmaschinen, zudem wurden Grubenwässer hierher abgeleitet. Zeitweise wurde der Itzenplitzer Weiher auch offiziell als Badesee (mit Bademeister) genutzt.

Als Premium-Bergbau-Standort (damit wird vom Land eine besondere Förderungswürdigkeit bescheinigt) mit dem Leitbild "Landschaft" ist Itzenplitz übrigens in bester Gesellschaft. Camphausen (Arbeit), Velsen (Grenzen) und Luisenthal (Energie) gehören zu dem besonders herausgehobenen Quartett der stillgelegten Gruben , an denen das Erbe des Bergbaus lebendig gehalten werden soll.

Zum Thema:

Auf einen BlickZum Itzenplitzer Weiher gelangt man im Schiffweiler Ortsteil Heiligenwald von der Itzenplitzstraße aus über die Straße Am Itzenplitzer Weiher. Es gibt befestigte Parkplätze. Achtung: Es sind auch viele Hunde am Weiher unterwegs. Zwecks Sauberkeit werden Hunde-Toiletten (Beutel und Eimer) angeboten. Ratsam ist es, die Tiere an der Leine zu lassen. sl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort