„Sind Sie heute schon gearbeitet worden?“

Schiffweiler · Zum Unternehmerforum hatten die Wirtschaftsförderungsgesellschaft und die Gemeinde Schiffweiler eingeladen. Personalentwickler Hilmar von Klitzing referierte im Rathaus in der Reihe „Wirtschaft im Gespräch“ über Zeit- und Selbstmanagement.

Fast jeder kenne das, sagte Klaus Häusler, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) im Landkreis Neunkirchen: "Man kommt morgens zur Arbeit, hat seine Vorstellungen, was man erledigen will und dann kommt von außen der Schwall." Anrufe, E-Mails, plauderwillige Kollegen. "Sind Sie heute schon gearbeitet worden?" lautete der Titel des Unternehmerforums, das die WFG in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schiffweiler in deren Rathaus veranstaltete. Das Forum stand in der Reihe "Wirtschaft im Gespräch", mit der die WFG in die Gemeinden geht. Bürgermeister Markus Fuchs begrüßte am Donnerstagabend rund 30 Besucher und freute sich über das rege Interesse.

Personalentwickler Hilmar von Klitzing, mit seinem Unternehmen in Bexbach ansässig, nahm sich als Referent des Gearbeitetwerdens, des Zeit- und Selbstmanagements an. "Als ich zu arbeiten begann, war alles noch entspannter", sagte er. Als man in der Arbeitswelt noch hauptsächlich über Briefe kommuniziert habe, seien die Briefe eingegangen und beim Chef gelandet, ein Antwortschreiben formuliert, korrigiert und mit der Post verschickt worden. Das Gleiche sei auf der Gegenseite passiert "Wir hatten sechs bis acht Tage Zeit, bis wir in einer Angelegenheit wieder gefordert waren!"

Heute hingegen sei durch E-Mails und Telefon jeder jederzeit erreich- und forderbar. Das werde für den Berufstätigen zum Nachteil, wenn er sich ständig in seiner Konzentration unterbrechen lasse: "Sobald die Meldung einer neuen Mail aufblinkt, gucken wir nach. Wir sind gierig, ich würde fast sagen, süchtig." Nach jeder Unterbrechung, brauche man 15 Minuten, um wieder in der Konzentration auf das eigentliche Thema zu sein. "Wir sind nicht multitaskingfähig. Auch Frauen nicht, das ist ein Mythos."

Von Klitzings Rat zur Lösung des Problems: organisieren. "Bearbeiten Sie zum Beispiel drei Mal am Tag Ihre E-Mails und ignorieren Sie sie komplett." Für Telefonate solle man ein festes Zeitfenster einplanen. Den störenden Kollegen könne man freundlich abweisen, wenn man etwa anbiete, wie etwa in zwei Stunden zu plaudern. Außerdem empfiehlt Von Klitzing, am Ende des Arbeitstages eine Zu-Erledigen-Liste für den nächsten zu erstellen, um danach abschalten zu können. "Es geht um Ihre Gesundheit, Ihre Familie, Ihre Freizeit - es gibt nichts Wichtigeres."

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