Umbau von Menschenhaus beginnt

Neunkirchen · Das Menschenhaus in Neunkirchen hat mit Petra und Kai Grunder neue Besitzer gefunden. Für die Zukunft sind viele Maßnahmen vorgesehen, unter anderem der Ausbau des Stalls zu einem Hotel.

 Alter Veranstaltungsort in neuem Glanz: das Hofgut Menschenhaus bei Neunkirchen. Foto: Grunder-Gourmet

Alter Veranstaltungsort in neuem Glanz: das Hofgut Menschenhaus bei Neunkirchen. Foto: Grunder-Gourmet

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Zarah Leander war hier schon zu Gast, genauso Marika Rökk und Max Schmeling . Die Rede ist vom Hofgut Menschenhaus, das früher zur Gemeinde Spiesen gehörte und erst mit der Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 an Neunkirchen überging. Vor anderthalb Jahren erwarb der Party- und Event-Caterer Grunder-Gourmet das Objekt. Grunder-Gourmet stammt ursprünglich aus Oberbexbach. 2010 zog das aus einer Metzgerei hervorgegangene Unternehmen in die neu gebaute Niederlassung im Limbacher Gewerbegebiet und beschäftigt heute 65 Angestellte, darunter 25 Köche.

Mit dem Menschenhaus haben die Inhaber, Petra und Kai Grunder, noch viel vor. Geplant sind kurz- bis mittelfristig diverse Baumaßnahmen auf dem fünf Hektar großen Areal. So will man ein Restaurant in das bestehende Gebäude integrieren. Wie Jörg Lauer von der Abteilung für Stadtplanung und Stadtentwicklung in der jüngsten Sitzung des Ortsrates Neunkirchen mitteilte, soll zudem der bestehende Stall zu einem Hotel aus- beziehungsweise umgebaut werden. Weiterhin geplant ist die Errichtung einer Bewegungshalle mit Pferdeboxen für einen Pferde pensions betrieb. Flankiert werden diese Maßnahmen durch die Anlage von Stell- und Parkplätzen in entsprechender Anzahl sowie von geschotterten Bedarfsstellplätzen, die für größere Veranstaltungen vorgehalten werden müssen. Darüber hinaus besteht die Notwendigkeit, "zur Ver- und Entsorgung eine kleine Kläranlage und eine Trafostation zu errichten", sagt Lauer.

Lange Tradition als Gasthaus

 Anfang der 1970er Jahre war die Neunkircher Schlossbrauerei Pächter im Menschenhaus. Foto: Klein

Anfang der 1970er Jahre war die Neunkircher Schlossbrauerei Pächter im Menschenhaus. Foto: Klein

Foto: Klein

Der erste Schritt ist mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 127 "Menschenhaus" inzwischen vollzogen. Seinen nicht ganz alltäglichen Namen verdankt das Objekt einem gewissen Johannes-Nikolaus Mensch, "Zimmerer, Torknecht und Bauersmann" aus Nahbollenbach, wie auf einer Erinnerungstafel über der Eingangstür zu lesen ist. Der Wildaufseher des Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken errichtete "gemäß Erbbestands-Kontrakt" 1754 zunächst die "Menschenhütte", die durch einen weiteren Ausbau zum "Menschenhaus" wurde. Im Familienbesitz blieb das Gut über fünf Generationen bis 1895 und wurde 1905 von der Schlossbrauerei Neunkirchen erworben. Wie in der "Chronik des Waldbauerngeschlechtes der Familie Mensch" von Holda Schulten nachzulesen ist, richtete die Schlossbrauerei in dem Wohnhaus eine kleine Schankwirtschaft ein. "Kurze Zeit später ließ sich einer der Hauptgesellschafter der Schlossbrauerei, Dr. Otto Schmidt, mit seiner Frau Else an der Straßenseite ein großzügiges Landhaus im sogenannten französischen Stil bauen." Nach dem Tod von Else Schmidt wurde die Gastwirtschaft in die sogenannte "Villa Schmidt" verlegt.

"Die Brauerei ihrerseits verpachtete in den folgenden Jahren Hof und Lokal an die verschiedensten Interessenten." Die schillerndste Zeit erlebte das Menschenhaus in den 18 Jahren, in denen das Neunkircher Ehepaar Geppert ab 1950 das Gasthaus führte. Regelmäßig traf sich hier der neugegründete Rotaryclub Neunkirchen , auch Prominente wie die eingangs erwähnten schauten gern vorbei.

Nachdem die Gepperts aus Altersgründen aufgeben mussten, folgte wieder eine durchwachsene Phase. Ab 1970 trat die Schlossbrauerei wieder als Pächter auf und investierte erheblich unter anderem in den Bau einer Kegelbahn und eine rustikale Umgestaltung. Zu den späteren Unterpächtern gehört auch der Fernsehsprecher Jan Hofer . Im August 2014 kauften die Grunders das südlich der Neunkircher Innenstadt liegende Hofgut, wo seit vergangenem Jahr Events stattfinden. In der großen Kaminlounge stehen 80 Sitzplätze zur Verfügung, die Orangerie bietet Platz für 150 Personen. Eine gute Gelegenheit, das Hofgut neu oder wiederzuentdecken, bieten die öffentlichen Buffetabende einmal im Monat, die immer unter einem anderen Motto laufen wie "Finger Food", "Spanien" oder "Wild".

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