Meine Meinung Etwas Nostalgie braucht der Mensch

Viel ist den Neunkirchern nicht mehr geblieben von ihrer alten Stadt. Ein bisschen was sollte man ihnen deshalb noch lassen, findet unsere Autorin

Zur letzten Straßenbahn
Foto: Robby Lorenz

Die Neunkircher sind gebrannte Kinder. Stück für Stück sehen vor allem die älteren unter ihnen seit Jahren, wie die Stadt ihr Gesicht verändert. Da war die Schließung des Neunkircher Eisenwerkes sicherlich die größte Veränderung – aber längst nicht die letzte. Von der Hütte blieb zumindest ein Teil erhalten, wird bekanntermaßen auch sinnvoll weiter genutzt. Verschwunden hingegen ist das alte Hallenbad am Mantes-la-Ville-Platz mit seiner ungewöhnlichen Architektonik, ist das Waldfreibad Kasbruch, sind die markante Keksdose auf dem Lübbener Platz und zuletzt der von vielen Neunkirchern als Wahrzeichen geliebte Gasometer. Die Straßenbahn hat bereits seit 1978 als Verkehrsmittel abgedankt. Ein Waggon ist geblieben als Zeuge Neunkircher Geschichte, liebevoll in Schuss gehalten bislang von drei engagierten Ehrenamtlichen. Die hoffen nun, dass ihr Wagen 4 der Verschrottung entgeht. Damit nicht über 1000 Arbeitsstunden umsonst waren. Aber auch, damit den Neunkirchern zumindest ein bisschen Nostalgie erhalten bleibt. Schließlich sollen nicht alle irgendwann so denken müssen, wie es kürzlich ein in den 1930ern geborener Ur-Neunkircher gesagt hat: „Neunkirchen ist nicht mehr meine Heimatstadt, sondern nur noch die Stadt, in der ich geboren wurde.“ Und das ist doch unsagbar traurig.

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