"Superchance" für die Gasmaschinenzentrale

Heinitz. Für Herbert Müller von der Initiative Gasmaschinenzentrale war das von Landesregierung und RAG in Auftrag gegebene Gutachten zur Zukunft der Bergbau-Denkmäler im Land schon eine große Enttäuschung. Die Zukunft des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes Kokereigasmaschinenzentrale Heinitz sieht da wahrlich nicht rosig aus. Laut Gutachten sollen nur vier ehemalige Grubenstandorte "denkmalgerecht" erhalten werden: Velsen (Leitmarke Grenzen), Luisenthal (Energie), Camphausen (Arbeit), Itzenplitz (Landschaft). Andere Bergbau-Denkmäler müssten andere Mittelgeber finden. Das Gießkannenprinzip habe ausgedient. Das Gutachten schaut auf kulturhistorischen Wert, analysiert aber auch Schaden und Entwicklungspotenzial (die SZ berichtete).Nicht alle Bergbau-Zeugnisse im Land könnten überleben, sagt auch Müller im SZ-Gespräch. Aber die Gasmaschinenzentrale sei förderwürdig. Das Jugendstilgebäude stehe unter Denkmalschutz, es sei bundesweit bekannt. Müller führt vor allem aber das historische Moment an, das für eine Zukunft der Heinitzer Halle spricht. So brannte in Heinitz das erste elektrische Licht im Saarland. Müller: "Das ist ein technisches Denkmal für die Kreativität der Menschen und die Leistung der Menschen. Wenn man das nicht bewahrt, dann tritt man diese Kreativität und Leistung der Menschen mit Füßen."

Heinitz. Für Herbert Müller von der Initiative Gasmaschinenzentrale war das von Landesregierung und RAG in Auftrag gegebene Gutachten zur Zukunft der Bergbau-Denkmäler im Land schon eine große Enttäuschung. Die Zukunft des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes Kokereigasmaschinenzentrale Heinitz sieht da wahrlich nicht rosig aus. Laut Gutachten sollen nur vier ehemalige Grubenstandorte "denkmalgerecht" erhalten werden: Velsen (Leitmarke Grenzen), Luisenthal (Energie), Camphausen (Arbeit), Itzenplitz (Landschaft). Andere Bergbau-Denkmäler müssten andere Mittelgeber finden. Das Gießkannenprinzip habe ausgedient. Das Gutachten schaut auf kulturhistorischen Wert, analysiert aber auch Schaden und Entwicklungspotenzial (die SZ berichtete).Nicht alle Bergbau-Zeugnisse im Land könnten überleben, sagt auch Müller im SZ-Gespräch. Aber die Gasmaschinenzentrale sei förderwürdig. Das Jugendstilgebäude stehe unter Denkmalschutz, es sei bundesweit bekannt. Müller führt vor allem aber das historische Moment an, das für eine Zukunft der Heinitzer Halle spricht. So brannte in Heinitz das erste elektrische Licht im Saarland. Müller: "Das ist ein technisches Denkmal für die Kreativität der Menschen und die Leistung der Menschen. Wenn man das nicht bewahrt, dann tritt man diese Kreativität und Leistung der Menschen mit Füßen."

Unterstützung erfährt die Gasmaschinenzentrale von Denkmalschützern im Land. Der Landesdenkmalrat spricht auch von "Irritationen" in Sachen Premiumstandorte (SZ vom 23. September). Der Neunkircher Oberbürgermeister Jürgen Fried hatte ein Rausfallen der Gasmaschinenzentrale aus der Landesförderung ebenfalls kritisiert: Das Land wälze die Aufgabe, das nationale Erbe zu erhalten, auf die kommunale Ebene ab.

Im Gutachten werden als Schwächen aufgeführt: isolierte Lage, schlechter Zustand, Altlasten, fehlendes Nutzungskonzept, hoher Sanierungsaufwand. Für Sanierung, so heißt es, könnten geschätzte "Grobkosten mit wenigstens zehn bis elf Millionen Euro angegeben werden", wobei Kosten für Beseitigung von Altlasten und Aufwendungen für mögliche Nutzungen noch nicht berücksichtigt seien.

Argumente, die für Müller nicht stichhaltig sind. "Die Lage ist nicht schlecht. Wir haben beispielsweise zwei Autobahnanschlüsse", stellt Müller fest. "Die Altlasten muss die RAG zahlen. Sicher ist viel zu tun. Aber die Höhe der angeblichen Sanierungskosten stelle ich in Frage. Und Nutzungskonzepte? Ich sehe nicht, dass andere bessere haben."

Jetzt zeichnet sich für die Gasmaschinenzentrale möglicherweise zeitnah eine Folgenutzung ab: Die RAG Montan Immobilien, für Gebäude und umgebendes Gelände bis zur Entlassung aus der Bergaufsicht verantwortlich, verhandelt mit einem Investor. Saar-Repräsentant Rudolf Krumm hat zur Gasmaschinenzentrale jüngst bei der Planungswerkstatt Heinitz festgestellt: "Wir sind heute soweit, wie niemals zuvor. Das wäre doch die Superchance, das Denkmal auf Dauer erhalten zu können." In diesen Verhandlungen sieht auch Herbert Müller eine Chance. < siehe auch Seite C 5: die Ideen aus der Planungswerkstatt Heinitz

"Wir sind heute soweit, wie

niemals zuvor."

RAG-Repräsentant Rudolf Krumm zu den Verhandlungen mit einem Investor

Hintergrund

Die Gasmaschinenzentrale der Heinitzer Kokerei wurde 1904/05 erbaut (Grube Heinitz 1847-1963). Der 156 Meter lange Stahlskelettbau lehnt sich an den Jugendstil an. Es war das erste Großkraftwerk des Saarbergbaus.

Die Initiative Gasmaschinenzentrale setzt sich für den Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes ein.

Infos im Internet unter www.gasmaschinenzentrale-heinitz.de. cle

Stichwort

Gutachten (Auszug): "Die Maschinenhalle wird als wichtiges Architekturobjekt eingestuft und ist eines der letzten Dokumente der Grube Heinitz. Die schwierige topografische Lage und Erschließung sowie der schlechte Zustand machen eine Erhaltung und Neunutzung kompliziert. Alle bisherigen Initiativen dazu sind gescheitert."

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