Bergbau-Denkmal wird Salzlager

Heinitz. Auf diese Nachricht haben viele, die sich dem industriellen Erbe des Saarlandes verbunden fühlen, gewartet. Für die mehr als 100 Jahre alte Gasmaschinenzentrale, die als Denkmal von nationalem Rang eingestuft ist, wird es eine respektable Zukunft geben. Das 8000 Quadratmeter große Gebäude wird für rund drei Millionen Euro saniert. Und es wird neu genutzt

Heinitz. Auf diese Nachricht haben viele, die sich dem industriellen Erbe des Saarlandes verbunden fühlen, gewartet. Für die mehr als 100 Jahre alte Gasmaschinenzentrale, die als Denkmal von nationalem Rang eingestuft ist, wird es eine respektable Zukunft geben. Das 8000 Quadratmeter große Gebäude wird für rund drei Millionen Euro saniert. Und es wird neu genutzt.Der Landesbetrieb für Straßenbau möchte dort unter anderem ein Streusalzlager einrichten, um in strengen Wintern besser gerüstet zu sein als im Februar 2010. Damals war das Salz ausgegangen und wegen der immensen Nachfrage auf die Schnelle kaum neues zu beschaffen. Die Folge: Selbst überörtliche Straße blieben im Saarland gefährliche Eispisten.

Gestern berichtete die RAG Montan Immobilien GmbH, die Flächen-Nutzungskonzepte für ehemalige Industrieareale entwickelt und auch in Heinitz bislang das Sagen hat, in einer Pressekonferenz über den Stand der Dinge. Der saarländische Repräsentant der RAG-Tochter, Rudolf Krumm, schilderte einen "Prozess des Runden Tisches", der im Januar begann und an dem neben der RAG die Landesregierung, die Stadt Neunkirchen, die Initiative Denkmalschutz, die Bergbehörde und andere beteiligt waren. "Wir alle mussten raus aus den Schützengräben", unterstrich Krumm. Schnell sei in den Gesprächen deutlich geworden, dass sich eine rein museale oder kulturelle Zukunft nicht realisieren lässt. Und auch eine Handelsnutzung schien wenig realistisch. Es sei ein glücklicher Umstand, dass genau in dieser Phase der in Neunkirchen angesiedelte Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) sich auf die Suche nach zusätzlichen überdachten Flächen machte. Die Heinitzer Gasmaschinenzentrale passt von der Lage und von der Größe her offenbar ideal.

Nun muss noch geklärt werden, ob die RAG-Tochter die Sanierung abwickelt und dann verpachtet oder ob das Land das ganze Areal günstig erwirbt und dann die Sanierung auf eigene Rechnung angeht. In jedem Falle sei ein Sanierungsbedarf in der Größenordnung von 2,5 bis 3,5 Millionen Euro realistisch. Die Maßnahme lasse sich auf bis zu zehn Jahre strecken, um Fördermittel aus Berlin einsetzen zu können. Die Nutzung der Halle durch das LfS sei aber deutlich eher möglich, wohl schon in einem Jahr.

In diesem Zusammenhang wurde bestätigt, dass die RAG auch noch Altlasten-Sanierungen in Heinitz vornehmen muss, die - so der zuständige Projekt-Leiter Bernd Müller - alles in allem mit sieben bis zehn Millionen Euro zu veranschlagen seien.

Hintergrund

Die Kokereigasmaschinenzentrale Heinitz wurde 1904/05 vom preußischen Bergfiskus als Prestige-Monumentalbau erstellt. Sie steht am Ende der Werksstraße, die von der Friedrichsthaler Straße bei der Firma Hydrosaar abzweigt. Die Halle in Stahl-Skelett-Bauweise ist dem Jugendstil zuzuordnen. Das bei der Verkokung der Steinkohle anfallende Gas, das bis dato ungenutzt entwichen war, wurde hier in Strom umgewandelt. Es war das erste Großkraftwerk des Saarbergbaus und belieferte neben den Gruben auch die damalige Gemeinde Neunkirchen mit Strom. red

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