"Mama, St. Martin ist eine Frau!"

Kreis Neunkirchen. Martins-Umzug, Martins-Brezeln, Martins-Feuer - was fehlt da noch? Klar: das Martins-Pferd. Es trug den mildtätigen Heiligen, der nach der Legende an einem bitterkalten Wintertag seinen Mantel für einen frierenden Bettler mit dem Schwert in zwei Hälften teilte und der am 11. November seinen Ehrentag hat. In unserer Zeit führt St

 Laterne, Laterne: Gestern Abend waren die Kinder in Wellesweiler beim Martins-Umzug der Pfarrei St. Johannes unterwegs. Fotos: Willi Hiegel (2)/Claudia Niemann

Laterne, Laterne: Gestern Abend waren die Kinder in Wellesweiler beim Martins-Umzug der Pfarrei St. Johannes unterwegs. Fotos: Willi Hiegel (2)/Claudia Niemann

Kreis Neunkirchen. Martins-Umzug, Martins-Brezeln, Martins-Feuer - was fehlt da noch? Klar: das Martins-Pferd. Es trug den mildtätigen Heiligen, der nach der Legende an einem bitterkalten Wintertag seinen Mantel für einen frierenden Bettler mit dem Schwert in zwei Hälften teilte und der am 11. November seinen Ehrentag hat. In unserer Zeit führt St. Martin in diesen Tagen wieder vielerorts den Umzug zum Feuer an. Dort, wo es den Veranstaltern gelingt, Ross und Reiter zu finden. Und das freut dann vor allem die Kinder."Wenn die Kinder aus der Kirche oder dem Kindergarten kommen und den St. Martin mit seinem Pferd da stehen sehen, dann strahlen die Augen", erzählt Claudia Niemann aus eigener Erfahrung. Sie hat einige Male den St. Martin gegeben. In Landsweiler, in Stennweiler, für die Kirchengemeinde, für den Kindergarten.

Eine Frau? Gar nicht so selten, hören wir von unserem Redaktionsgast. "Wenn sich die Kinder nach der Ankunft am Feuer mit der Zeit näher an den St. Martin rangetraut haben, dann haben sie früher oder später schon vermutet, dass da kein Mann auf dem Pferd sitzt", erzählt Claudia Niemann weiter. "Und dann haben sie gerufen: Mama, das ist eine Frau! oder sie haben mich gefragt: Warum bist du denn eine Frau?"

Beim Premieren-Auftritt als St. Martin hat das unseren Redaktionsgast schon verunsichert. Was antwortet man da? Die Kleinen glauben doch noch alles. Man will die Geschichte nicht entzaubern. "Ich habe dann gesagt: Es gibt so viele Martins-Umzüge. Da braucht der St. Martin doch Helfer."

Freizeitreiterin Claudia Niemann (48) gehört zu den Fahrfreunden Schiffweiler. Und vor Jahren hat sie der Vorsitzende Peter Kirsch angesprochen: Willst du nicht mal den St. Martin machen? Sie wollte. Und tat das dann gemeinsam mit Schimmelstute Skylla, einem erfolgreichen Kutschenpferd. Kirschs Ehefrau Elisabeth und Tochter Eva sowie Niemanns Tochter Luisa Andira sicherten neben dem Pferd zu Fuß den Zug. Nicht jedes Pferd kann ein Martins-Pferd werden. Skylla konnte. "Sie war ruhig, nervenstark. Und sie präsentierte sich sehr gern", sagt Claudia Niemann. Kein loderndes Feuer, kein blinkendes Blaulicht und auch keine Blasmusik ließ sie Scheuen. Jetzt ist Skylla jedoch im Pferdehimmel.

Claudia Niemann hat den St. Martin aufgegeben. Die St.-Martin-erfahrene Jenny Marx ist der aktuelle Legenden-Heilige von Landsweiler, die Zügel bleiben hier also in Frauenhand. Von Jenny Marx hat sich Claudia Niemann für den Besuch in unserer Redaktion nochmal den Martins-Mantel ausgeliehen. Roter Stoff, Gold-Borte. Dazu passt ein römischer Helm aus Gummi, der über den Reithelm gezogen wird. Drunter trägt St. Martin Reithose und Reitstiefel. Ein Schwert suchen wir vergebens. Darauf hat unser St. Martin verzichtet.

Stichwort

 Mit Schimmelstute Skylla bildete Claudia Niemann ein prima St. Martins-Team.

Mit Schimmelstute Skylla bildete Claudia Niemann ein prima St. Martins-Team.

 Claudia Niemann mit Doppel-Helm in der Redaktion.

Claudia Niemann mit Doppel-Helm in der Redaktion.

Die Legende von St. Martin: Am 11. November ist Gedenktag für den Heiligen Martin von Tours. Er wurde Anfang des vierten Jahrhunderts in Ungarn, in dem damals zum römischen Weltreich gehörenden Sabaria geboren. Während seiner Zeit als römischer Legionär nahm er den christlichen Glauben an. Legende: Vor Amiens soll Martin als Gardeoffizier an einem Wintertag seinen Mantel für einen frierenden Bettler mit dem Schwert geteilt haben, heißt es. Danach habe er im Traum Jesus mit dem halben Mantel des Bettlers gesehen. Martin wurde Mönch und im Jahr 372 Bischof. Er starb 397. Der Papst sprach ihn heilig. cle/Quelle: Internet

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