Lehrer-Piesacken, Fröhlichkeit und Wehmut

Landsweiler-Reden · Die diesjährigen Fachabiturienten am Berufsbildungszentrum Neunkirchen hatten ihre Abschlussfeier komplett selbst organisiert. Gefeiert wurde an einem besonderen Ort: auf der Alm in Landsweiler-Reden.

 Die Abiturienten genießen den vorerst „schönsten Tag im Leben“ in Landsweiler-Reden. Foto: Meyer

Die Abiturienten genießen den vorerst „schönsten Tag im Leben“ in Landsweiler-Reden. Foto: Meyer

Foto: Meyer

. Den Anblick von Dirndln und Wanderkluft ist man auf der Alm in Landsweiler-Reden gewohnt, die Cocktailkleider und Smokings der Absolventen des Sozialen Fachabiturs am Technisch-gewerblichen und sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum Neunkirchen hingegen verliehen der Hütte einen besonderen Glanz. Da es sich in Riemchensandaletten schlecht Berge bezwingen lässt, mussten die Shuttle-Busse eifrig verkehren, bis Abiturienten, Eltern und Geschwister - insgesamt rund 140 Personen - nach oben gebracht waren. Mit einiger Verspätung konnte es dann losgehen.

Die 39 Fachabiturienten sind die Ersten ihrer Schule, die eine Abschlussfeier auf die Beine gestellt haben und das ganz in eigener Regie, ohne Einmischung der Lehrer. Kopf des Organisationsteams war Kathi Savioli, tatkräftige Hilfe gab es auch von deren Mutter Sabine Savioli. "Wir haben in unserem Jahrgang eine ganz besonders tolle Gemeinschaftlichkeit, selbst die Lehrer sagen das", erklärte die 18-jährige Hauptorganisatorin. "Deshalb müssen wir einfach alle nochmal gemeinsam feiern."

Auch einen Abi-Streich hatten die Schüler als Erste an ihrer Schule eingeführt: "Wasserschlacht, Eingänge verbarrikadieren, die Lehrer mit Farbe bemalen..." Kathi und ihre Kollegen können ein freches Grinsen bei der Erinnerung an den Spaß nicht verbergen. Für diesen Abend hatten sie ebenfalls ein wenig Piesacken der Lehrer eingeplant, mit einem Quiz, bei dem sich diese "so richtig zum Deppen" machen sollten. Seitenhiebe zwischen Lehrern und Schülern wurden dann auch während des offiziellen Programms recht großzügig ausgeteilt. Doch spürte man schnell: Was sich liebt, das neckt sich.

So mischte sich in die Fröhlichkeit immer wieder eine ordentliche Portion Wehmut, vor allem als Schulleiter Bernd Jacob die jungen Erwachsenen mit anerkennenden Worten in das Leben nach der Schule entließ: "Sie wollen hoch hinaus. Sie haben die für die Aufnahme eines Studiums an der Fachhochschule des Sozialwesens erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten und eine damit verknüpfte höhere Allgemeinbildung mit Erfolg erreicht."

Der Schulleiter sowie die Klassenlehrer Martin Zentz und Inge Felten-Klein erhielten reichlich Dankesworte von den Schülern und Moderatoren Markus Kurz und Kathi Savioli sowie von den Schüler-Rednern Steven Dietrich und Michael Keller. Lehrer Zentz machte ein letztes Mal richtig Eindruck mit einer köstlichen Rede, in der er unter anderem seine Schüler mit einem guten Wein verglich: "Ein ganz besonderer Jahrgang, ein vielversprechender Tropfen, der sich durch eine große Vielfalt unterschiedlicher Aromen auszeichnet. Zu Beginn vielleicht etwas kantig, mit teilweise extravagantem Biss, aber auch mit jugendlicher Frucht. In seltenen Fällen mag man einen leichten Oberton von Edelfäule feststellen." Als die Zeugnisse verteilt wurden, sah man nur noch strahlende Gesichter. "Gefühlsexplosion! Der schönste Tag in meinem Leben!", freute sich Ann Kristin Lang, die Schulsozialarbeiterin werden will.

"Endlich einen Beruf angehen und eigenes Geld verdienen, am liebsten als Versicherungskaufmann", sagte der Abiturient Steven Dietrich. Das beste Zeugnis mit einem Schnitt von 1,6 bekam Ramona Nalbach überreicht. Im Anschluss sorgte die Schülerband The Maindishes für Unterhaltung.

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