Jeder vierte Einwohner im Kreis wurde 2015 im Krankenhaus behandelt

Landkreis Neunkirchen · Häufigster Grund für einen Krankenhausaufenthalt ist im Saarland nach einer neuen Untersuchung eine Erkrankung des Kreislaufsystems. Der Kreis Neunkirchen liegt in Sachen Krankenhaus auch bei den Kosten über dem Schnitt.

Fast jeder vierte Einwohner des Landkreises Neunkirchen war 2015 einmal im Krankenhaus. Das ist das Ergebnis des Reports Krankenhaus der Barmer-Krankenkasse, den das Rheinisch Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung zusammen mit Agenoen, Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen, erstellt hat. So kamen auf 1000 Einwohner im Landkreis Neunkirchen durchschnittlich 249 stationäre Behandlungen (Vorjahr: 257 stationäre Behandlungen auf 1000 Einwohner). Unter den sechs saarländischen Landkreisen bedeutet dies Platz eins. Der Landkreis Neunkirchen liegt damit über dem Landesdurchschnitt (234 stationäre Behandlungen je 1000 Einwohner) und auch über dem Bundesdurchschnitt (223 stationäre Behandlungen je 1000 Einwohner). "Mit den Bevölkerungsstrukturen lassen sich die Unterschiede nicht erklären. Die Ergebnisse wurden nach Geschlecht und Alter standardisiert", sagt Mathias Kolling, Regionalgeschäftsführer der Barmer in Illingen. Die häufigste Ursache für einen Krankenhausaufenthalt im Saarland sei eine Erkrankung des Kreislaufsystems.

Der Krankenhausreport weist auch die Kosten je Versicherten für vollstationäre Krankenhausbehandlungen aus. Sie liegen im Landkreis Neunkirchen bei 1126 Euro (Vorjahr: 979 Euro). Damit liegt der Landkreis deutlich über dem Landesdurchschnitt von 926 Euro und auch über dem Bundesdurchschnitt von 899 Euro. Im Vergleich der sechs Landkreise im Saarland bedeutet dies ebenfalls Platz eins.

"Sorge macht der Anteil krankhaft fettleibiger Menschen an der Bevölkerung", betont Kolling. Im Saarland stieg er zwischen 2003 und 2013 von 11,2 Prozent auf 16,0 Prozent. Damit liegt das Saarland im Vergleich mit den anderen Bundesländern im Mittelfeld auf dem achten Platz. Das Saarland stehe exemplarisch für eine bundesweite Zunahme krankhafter Fettleibigkeit.

Im Jahr 2014 mussten sich bundesweit rund sieben Millionen Menschen wegen Adipositas in Praxen behandeln lassen und damit 14 Prozent mehr als noch 2006. Von diesen haben immer mehr einen Eingriff zur Gewichtsreduktion vornehmen lassen. So hat sich die Anzahl der sogenannten bariatrischen Operationen im selben Zeitraum bei den Barmer-Versicherten auf 1070 Fälle mehr als versechsfacht und bei allen Krankenkassen auf 9225 Eingriffe mehr als verfünffacht. "Wenn eine bariatrische Operation unvermeidbar ist, sollte sie nur in einem zertifizierten Zentrum erfolgen. Dort hat sie einen besonders hohen Qualitätsstandard und ist sicherer", unterstreicht Kolling. Der Report Krankenhaus legt eine Operation in einem Zentrum nahe, das von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zertifiziert ist.

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