In lässiger Crémant-Laune

Neunkirchen · In der Neunkircher Gebläsehalle gab sich am Freitagabend viel Prominenz die Ehre. Es galt, die Verleihung des Günter-Rohrbach-Filmpreises zu feiern. Das geschah mit viel Crémant und Gänsehaut-Momenten.

 Er ist das gesellschaftliche Ereignis in Neunkirchen schlechthin: Der Günter-Rohrbach-Filmpreis. Fotos: Thomas Seeber

Er ist das gesellschaftliche Ereignis in Neunkirchen schlechthin: Der Günter-Rohrbach-Filmpreis. Fotos: Thomas Seeber

Mit flottem Schritt betrat Günter Rohrbach am Freitagabend um kurz nach Acht den Festsaal in der Neuen Gebläsehalle, wo zum sechsten Mal der nach ihm benannte Filmpreis verliehen wurde. Es dürften in etwa die Schritte 9000 bis 9030 für Rohrbach - 1928 in Neunkirchen geboren - an diesem Tag gewesen sein. Noch am Vormittag spazierte er durch den Englischen Garten in München, am späten Nachmittag zeigte sein Schrittzähler beim Fototermin in Neunkirchen 8500 an. Kurz nach Rohrbach kamen Oberbürgermeister Jürgen Fried und die Filmprominenz in den Saal, alle im schnatzen Zwirn und in schicker Garderobe. Wenn in Hollywood die Oscars verliehen werden, stehen die Reporter reihenweise am roten Teppich und fragen die Promis, welcher Designer sie für diesen Anlass einkleiden durfte.

Beim Günter-Rohrbach-Preis ist es noch nicht ganz so weit, aber die Frage nach dem richtigen Fummel ist auch hier ein Thema. "Was zieh ich an?" Damit musste sich auch Nina Schopka auseinandersetzen, die mit Hanns-Eisler-Liedern für musikalische Zwischenspiele mit Anspruch sorgte. Fürs "Eisblaue mit Lametta" hatte sie sich entschieden, rückenfrei. Sehr elegant. Wie auch Moderatorin Sabrina Staubitz, die den modischen Mix aus Strickpulli, dem kleinen Schwarzen, Jeans und Nadelstreifen bei den Gala-Gästen als Markenzeichen dieses Filmpreises ausmachte und von "lässigem Charme ohne Etikette" sprach. Staubitz erinnerte auch an den Turnschuh-Auftritt von Schauspieler Peter Lohmeyer im Vorjahr, der am Freitag weniger sportlich, aber dennoch sehr lässig daherkam. Er sorgte für den Gänsehaut-Moment des Abends. Als Laudator für Regisseur Adolf Winkelmann, der für den 60er-Jahre-Ruhrpott-Film "Junges Licht" den Preis des Oberbürgermeisters erhielt, stimmte Lohmeyer das Steigerlied an. "Ich glaube, das kennt ihr hier auch." Klar, das kennen wir hier auch. Und so sang Lohmeyer mit dem Publikum "Glück auf, Glück auf...". Viel Applaus.

Noch mehr Applaus erhielten nur die beiden jüngsten Preisträger des Abends, Ivo Pietzcker (14) und Lena Urzendowsky (16), die für ihre Leistungen in "Nebel im August" und "Das weiße Kaninchen " mit dem Preis des Saarländischen Rundfunks ausgezeichnet wurden. Sichtlich nervös nahmen beide diesen entgegen, mit der Zusage, dass er in ihren Zimmern einen besonderen Platz bekommt. Ein besonderer Moment auch für Andreas Hartmann, der schon in mehr als 100 Filmen zu sehen war, und auch in "Das weiße Kaninchen " mitspielt. "Als Nachbar, der die Hecke schneidet", sagte Hartmann, der am Freitag im Catering-Team dafür sorgte, dass alle mit Crémant und Schnittchen versorgt wurden. Auf seine hohe Filmpräsenz kommt er seines Hobbys wegen: Er ist begeisterter Komparse.

Weit weg vom Komparsen-Dasein ist Lilith Stangenberg, die am Freitag den Preis für die beste weibliche Hauptrolle in "Wild" erhielt. Sie bedankte sich beim Laudator, "Herrn Commerçier", der eigentlich auf Ulrich Commerçon hört, und erzählte, wie man einen Wolf beim Filmdreh bei Laune hält: "Hunger ist der Motor." Hunger, ein gutes Stichwort, das den ein oder anderen Magen nach knapp zwei Stunden knurren ließ. Das Knurren verstummte aber bei Annegret Kramp-Karrenbauers Laudatio auf Sebastian Koch, bester männlicher Darsteller in "Nebel im August". Die ließ auch Koch nicht kalt, der sich für die "klaren, politischen, bewegenden" Worte bedankte.

 OB Jürgen Fried (links) und Bildungsminister Ulrich Commerçon (Mitte) waren Laudatoren.

OB Jürgen Fried (links) und Bildungsminister Ulrich Commerçon (Mitte) waren Laudatoren.

 Günter Rohrbach und seine Begleiterin Claudia Wittlich (links) kamen dunkel gekleidet in die Neue Gebläsehalle.

Günter Rohrbach und seine Begleiterin Claudia Wittlich (links) kamen dunkel gekleidet in die Neue Gebläsehalle.

 Simone Trumm und Ann-Cathrine Henkes ließen die Crémant-Korken knallen bei der Filmpreis-Party.

Simone Trumm und Ann-Cathrine Henkes ließen die Crémant-Korken knallen bei der Filmpreis-Party.

 Komparse Andreas Hartmann hatte alle Hände voll zu tun.

Komparse Andreas Hartmann hatte alle Hände voll zu tun.

Dass Regisseurin Nicolette Krebitz aus den Händen von Burghart Klaußner den Preis für den besten Film ("Wild") entgegennehmen durfte, war für sie sicher ein Grund, die Korken knallen zu lassen. Die mit Abstand meisten Flaschen haben jedoch Simone Trumm und Ann-Cathrine Henkes von Korken befreit. Sie waren für den Ausschank des Crémants zuständig, mit dem bis in Nacht hinein angestoßen wurde. Den Sponsoren sei Dank. An die richtete sich OB Fried im Hinblick aufs kommende Jahr mit einem Zitat von Sophia Loren , das Oliver Kahn schon mal in ähnlicher Form über die Lippen kam: "Weitermachen, einfach weitermachen."

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