Auf bis zu 39 Grad steigt die Körpertemperatur beim Saunieren - eine geradezu ekstatische Vorstellung für so manche ewig frierenden Zeitgenossen mit gefühlten Eisklumpen als Hände und Füße. Doch das Saunieren kann mehr, gerade bei so ungemütlichem Wetter wie zurzeit: Abwehrkräfte stärken, Kreislauf und Stoffwechsel anregen, die Muskulatur lockern und die Haut verjüngen - durch Loslösen verhornter Zellen. Saunaexperten jedenfalls schwören darauf, auch hier im Kreis . Doch wo kann man sich auf 39 Grad erhitzen lassen?

Die mit rund 900 Quadratmetern größte Saunaanlage im Landkreis findet sich im Neunkircher Kombibad Lakai: Finnische Sauna , Bio-Sauna, Dampfbad und Blockhaussauna stehen hier zur Auswahl, außerdem ein Saunagarten, ein Ruheraum mit Liegen , eine Außendusche und Tauchbecken.

Die übrigen Schwitz-Tempel im Kreis sind von eher familiärer Atmosphäre. So die Kerpensauna im Untergeschoss des Hallenbades Illingen. Eine "Hardcore-Sauna" nennt sie Betreiber Volker John und meint: Sauna pur, ohne Schnickschnack. Klein, aber heiß. Auf 85 bis 90 Grad feuert er. Ab und zu gibt es einen Aufguss, dann steigt die Luftfeuchtigkeit, die bei der hier zu Lande üblichen Finnischen Sauna unter 30 Prozent liegt, kurz an. "Die Schleimhäute werden befeuchtet und ätherische Öle verbreiten einen angenehmen Duft", so der Meister für Bäderbetriebe.

Üblich sind drei Stunden Saunabesuch mit drei Schwitzphasen. Die Empfehlungen für deren Dauer schwanken zwischen acht und 15 Minuten, doch wichtig ist laut John vor allem das eigene Empfinden. "Wenn einem zu warm wird, rausgehen!" Am besten ins Freie, auch bei Schnee. Es folgt die kalte Schwallbrause oder das Tauchbecken, dann eine Ruhephase auf der Liege.

Im Original, bei den Finnen, geht es munter zu in den Schwitzphasen. Da kreist der Becher mit Lakkalikööri (heißt auch nüchtern ausgesprochen so, Moltebeerenlikör), es wird palavert und gelacht. John jedoch rät von Sauna-Exzessen ab: Die Hitze erweitere die Gefäße, dazu Alkohol, mit der gleichen Wirkung, sei zu viel. Auch der medizinische Bademeister und Sportphysiotherapeut Klaus Weber, der die Sauna in Spiesen-Elversberg (Am Ring 39) betreibt, setzt auf ruhige Schwitzphasen: "In der Sauna ruht auch der Mund!" Zwischendurch, da dürfe man plaudern oder sich massieren lassen. "Ein Saunabesuch soll sein wie ein Urlaubstag. Entspannend für Körper und Seele!" Wichtig, so Weber: Vor dem Saunieren gründlich reinigen, nach dem Saunieren nur mit Wasser abbrausen. "Durch das Schwitzen bildet sich ein Säureschutzfilm auf der Haut, den will man ja nicht abwaschen."

Weitere Tipps der Experten : Während des Saunierens nicht trinken, so entschlackt der Körper besser. Erst danach den Flüssigkeitshaushalt mit Wasser, Tee und Säften auffüllen. Nicht Saunieren darf man bei vielen Krankheiten, hier mit dem Arzt Rücksprache halten.

Sauna sowie Massageangebote und Sonnenbänke gibt es auch in der "Insel" in Eppelborn (Brunnenplatz 8). In Merchweiler kann man vielleicht auch bald wieder saunieren, gerade wird ein Pächter für die Anlage in der Allenfeldhalle gesucht. Fitnessstudios, Physiotherapiepraxen und ähnliche Einrichtungen sind ebenfalls häufig mit einer kleinen Sauna ausgestattet. Also: Zwei Badetücher, zwei Handtücher, Bademantel und Badeschlappen eingepackt und los geht's! In den 90-Grad-Himmel!

Zum Thema:

HintergrundSaunabesuche werden teurer. Die Finanzminister der Länder haben sich geeinigt, die bislang für Saunen geltende Ermäßigung der Mehrwertsteuer zum 1. Juli abzuschaffen (unsere Zeitung berichtete). Viele Betreiber werden die Erhöhung an die Kunden über höhere Preise weitergeben, wie eine SZ-Umfrage ergab. red