Thomas Mörsdorf hat jetzt den Hut auf

Neunkirchen · Das Konzept „Tafel plus“ vertritt Thomas Mörsdorf mit Überzeugung: Die Tafel ist mehr als Lebensmittelausgabe an Bedürftige. Wer zur Tafel kommt, soll auch sozial beraten werden und die Hilfsangebote von Caritas und Diakonie kennen lernen.

 Thomas Mörsdorf ist seit dem Jahreswechsel Leiter der Neunkircher Tafel. Foto: cle

Thomas Mörsdorf ist seit dem Jahreswechsel Leiter der Neunkircher Tafel. Foto: cle

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Thomas Mörsdorf war lange Jahre ein Mützenmann. Im Dezember entdeckte er den Hut. Als Blues-Fan passend den Pork Pie. Mit dem Musikerhut auf dem schwarz gelockten Haarschopf hat Mörsdorf sich am Freitag auch in der Redaktion vorgestellt - als der neue Verantwortliche für die Neunkircher Tafel und damit seit Jahreswechsel Nachfolger von Jörg Panter.

Das Konzept "Tafel plus" vertritt Thomas Mörsdorf mit Überzeugung: Die Tafel ist mehr als Lebensmittelausgabe an Bedürftige. Sie dient auch einem niederschwelligen Zugang zur Sozialarbeit. Wer zur Tafel kommt, soll auch sozial beraten werden, die Hilfsangebote von Caritas und Diakonie kennen lernen. Ein erstes Kennenlernen gezielt erleichtern könnte eine neue Regelung : Neuanmeldungen nimmt die Tafel jetzt nur noch montags zwischen 10 und 12 Uhr an.

Thomas Mörsdorf , Jahrgang 1972, stammt aus Stennweiler. Er lernte Werkzeugmacher und studierte später Sozialpädagogik in Koblenz. Als Sozialarbeiter kam er 2003 zurück ins Saarland und arbeitet seitdem unterm Dach der Caritas . Mörsdorf ist verheiratet, hat einen Sohn (8) und eine Tochter (3).

Ein Mann mit "Stallgeruch", mit Erfahrung auf unterschiedlichen Arbeitsfeldern, "ein guter Kenner des Sozialrechts" - so qualifiziert Thomas Hans, Leiter Allgemeine Soziale Dienste bei der Caritas , den neuen Tafelleiter für seine Aufgabe. Hans hat Mörsdorf beim Redaktionsbesuch begleitet. Die Tafel bindet eine halbe Stelle, mit der zweiten Hälfte führt Mörsdorf das Jugendprojekt MUT weiter.

Was Mörsdorf bei der Tafel vorfindet, fasst er so zusammen: Die Zahl der Nutzer absolut ist gewachsen, die Zahl der Zuwanderer aus Osteuropa steigt, die Zahl der Flüchtlinge aus Bürgerkriegsgebieten nimmt zu. Das schafft "Herausforderungen", sagt Mörsdorf . Etwa die Sprachen . In früheren Jahren, so der Neunkircher Tafelleiter, hätten neben Deutsch noch Türkisch und Russisch ausgereicht, jetzt seien auch Bulgarisch, Rumänisch, Englisch oder Syrisch gefragt. Info-Blätter zu den "Tafelregeln" etwa werden in diesen Sprachen aufgelegt. Mörsdorf möchte zudem - etwa bei den Teambesprechungen der Ehrenamtlichen - für das Thema Interkulturalität sensibilisieren, also das Aufeinandertreffen von mehreren Kulturen.

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HintergrundDie Neunkircher Tafel ist eine ökumenische Einrichtung. Träger sind der Caritasverband für die Region Schaumberg-Blies und das Diakonische Werk an der Saar. Adresse: Gemeindezentrum Pauluskirche, Schlossstraße 1 in Neunkirchen . In Illingen gibt es eine Dependance.Im Haushaltsplan 2015 werden die Ausgaben nach Angaben der Caritas auf 63 000 Euro beziffert. Die Trägeranteile liegen bei rund 14 000 Euro. Die freiwillige Leistung der Stadt beziffert sich auf 15 000 Euro, Einnahmen aus der Tafel und Spenden belaufen sich auf gut 18 000 Euro. Rund 1200 Personen erreicht aktuell die Neunkircher Tafel. 15 bis 25 Ehrenamtliche helfen mit. Pro Woche werden gut zehn Tonnen Lebensmittel eingesammelt. clecaritas-neunkirchen.de

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