Der gute Geist im Kasbruchtal

Neunkirchen · Bei seinen Spaziergängen in den heimischen Wäldern ist Heinz Kirsch immer wieder der Zustand von Kriegerdenkmal und Brunnen an der Felsenbank im Kasbruchtal aufgefallen. Dann hat er sich entschlossen, selbst aktiv zu werden.

 Heinz Kirsch kümmert sich liebevoll um den Brunnen im Kasbruchtal. Das Mosaik mit Libellen-Motiv hat er durch seien Einsatz wohl retten können. Foto: Jörg Jacobi

Heinz Kirsch kümmert sich liebevoll um den Brunnen im Kasbruchtal. Das Mosaik mit Libellen-Motiv hat er durch seien Einsatz wohl retten können. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Ganz bescheiden sitzt Heinz Kirsch gestern auf einem Stuhl auf dem Campingplatz Volkssonnengarten. Seine Freunde, Vereinsvorsitzender Reinhard Feltes und dessen Frau, haben eingeladen.

Heinz Kirsch ist seit über 13 Jahren auf dem Campingplatz unterwegs. Er werkelt hier und da, hilft, alles in Schuss zu halten. Nebenbei malt der 75-jährige Rentner an Bildern.

Das neueste Hobby von Heinz Kirsch spielt sich aber außerhalb des Platzes, im nahe gelegenen Kasbruchtal, ab. Bei der anschließenden Ortsbegehung erzählt der Wellesweiler Kirsch seine Geschichte. "Hier war ich schon als Kind viel unterwegs", erzählt er. Seinen ganz besonderen Lieblingsplatz habe er auch hier gefunden. Es ist die Wegekreuzung, an der die Felsenbank mit Kriegerdenkmal und ein Brunnen liegen. Es war im vergangenen Herbst, als Kirsch hier eine Entdeckung machte. "Ich habe gesehen, wie das Mosaik am Brunnen große Risse bekommen hatte." Statt sich darauf zu verlassen, dass es jemand repariert, hat er selbst Hand angelegt. Drei bis vier Tage habe er gebraucht, um das Mosaik zu flicken und zu stabilisieren. Damit sei es aber nicht getan gewesen. "Auch die Fugen der gemauerten Klinkereinfassung habe ich neu gemacht." Beim Blick zum Weg sei ihm aufgefallen, wie stark die Büsche und Akazien auf dem kleinen Hügel der Brunnenfassung über die Jahre gewuchert waren. Kurzerhand habe er die Schere angesetzt und die Pflanzen zurückgeschnitten.

Aber der Bereich braucht mehr Aufmerksamkeit als einen einmaligen Arbeitseinsatz. "Ein bis zwei Mal die Woche bin ich im Wald unterwegs." Und dann sehe er nach dem Rechten. Immer wenn nötig greift er dann den in der Nähe versteckten Besen und fegt den Bereich um den Brunnen . Außerdem säubert er die kleinen Gräben entlang der Waldwege. Die, so erzählt Kirsch, habe er selbst gezogen. "Immer wenn es geregnet hat, ist schmutziges Wasser bis zum Brunnen gelaufen".

Gegenüber dem Brunnen , auf der anderen Seite des Weges, liegt die Felsenbank, an der fast jeder, der durchs Kasbruch geht, vorbeikommt. Obendrauf steht ein Denkmal. Es war vor langer Zeit von der Ortsgruppe Neunkirchen des Pfälzer-Wald-Vereins errichtet worden und erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Wanderfreunde. Es sieht aus wie neu. Heinz Kirsch hat hier mehrere Tage verbracht. Als gelernter Maler wusste er, was er tat, als er das Denkmal gereinigt und die Grundplatte grundiert hatte. Es folgte ein Anstrich in schwarzer Farbe. In mühevoller Kleinarbeit, "ganz so wie ich Lust hatte", habe er dann die Schrift Buchstaben für Buchstaben nachgezogen und wieder sichtbar gemacht. Illusionen macht er sich keine. "In ein paar Jahren muss man da wieder ran." Kirsch ist zufrieden. "Der schönste Lohn ist, wenn Leute vorbeikommen und sagen ‚au, do isses awwa nommo scheen'", erzählt er. Mit Blick auf sein Werk versichert er: "So lange ich kann, werde ich mich hierum kümmern."

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