Kolumne Nach der Quetsche gibt’s ne Impfe

Digitale Wörterbücher verstehen es vortrefflich, ganz wunderbare Begriffe auszuspucken.

Kolumne: Nach der Quetsche gibt’s ne Impfe
Foto: SZ/Robby Lorenz

Darf ich vorstellen: mein Ehegespons.“ Wie, Sie wissen nicht, was ein Ehegespons ist? Zugegeben: Ich wusste es auch nicht. Bis mir mein Textverarbeitungsprogramm neulich bei der Suche nach einem Synonym für „Dame“ behilflich war und dieses wunderbare Wort ausspuckte: Ehegespons. Wobei Gespons allein ja schon ein ganz wunderbarer Begriff ist, den man viel häufiger verwenden sollte. „Wenn das mit dem Gespons so weiter geht, flieg‘ ich in diesem Jahr nicht nach Fuerteventura“, zum Beispiel. Oder: „Echt? Die ist mit dem Silbereisen zusammen? Ach du heiliges Gespons!“ Toll auch: „Wenn du bei drei nicht dein Gespons weggeräumt hast, gibt‘s nachher kein Gedöns.“ Als Synonym für „Herr“ wurde mir unter anderem „Grandseigneur“ vorgeschlagen. Auch weltklasse. „Die Uhr des alten Kirchturms begrüßte die volle Stunde mit neun Schlägen, als der Grandseigneur zur Quetsche stolzierte.“ Ja, genau: zur Quetsche. Angeblich ein anderes Wort für Kneipe. Und was für ein schönes. In der Quetsche lässt sich dann wunderbar die Nase begießen. Was ja viel nobler klingt, verglichen mit besaufen, wenngleich nichts anderes damit gemeint ist. Allzu heftig sollte es der Grandseigneur aber lieber nicht treiben, wartet doch zuhause sein Ehegespons. Und zwar samt Impfe. Eine solche kann zu einem wahren Wunder spontaner Ernüchterung führen, obschon sie mit pharmazeutischen Produkten so gar nichts am Hut hat. Eher mit dem Körperteil, das unter dem Hut steckt. Denn eine Impfe, so wurde es mir angezeigt, schallert weitaus besser bekannt unter einem anderen Begriff: als gute, alte Backpfeife.

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