Zwillinge - ein unschlagbares Doppelpack

Wemmetsweiler. Martha May hatte während ihrer Schwangerschaft bereits eine Vorahnung. So recht glauben wollte ihr allerdings niemand, als sie die Vermutung äußerte, sie bekäme Zwillinge. Somit war sie selbst am wenigsten überrascht, als die Hebamme am 5. September 1927 feststellte, dass gleich zwei Kinder das Licht der Welt erblicken wollten

 Cilli Schorr (links) und Irmine Bronder aus Wemmetsweiler waren als Kinder die Attraktion in der Nachbarschaft. Fotos: Marc Prams

Cilli Schorr (links) und Irmine Bronder aus Wemmetsweiler waren als Kinder die Attraktion in der Nachbarschaft. Fotos: Marc Prams

Wemmetsweiler. Martha May hatte während ihrer Schwangerschaft bereits eine Vorahnung. So recht glauben wollte ihr allerdings niemand, als sie die Vermutung äußerte, sie bekäme Zwillinge. Somit war sie selbst am wenigsten überrascht, als die Hebamme am 5. September 1927 feststellte, dass gleich zwei Kinder das Licht der Welt erblicken wollten. "Unser Vater musste mit dem Fahrrad nach Illingen, um den Doktor zu holen", erzählen die eineiigen Zwillinge Cilli Schorr und Irmine Bronder. "Ich kam zuerst zur Welt, aber vor lauter Aufregung hat man mich in eine Ecke gelegt und vergessen", fügt Irmine hinzu. "Dafür wurde mir bei der Geburt der Fuß gebrochen", sagt ihre Schwester Cilli. Beide müssen herzhaft lachen, wenn sie sich an ihre Kindheit und Jugend erinnern. Die ganze Nachbarschaft aus Wemmetsweiler habe damals vor der Tür gestanden, um einen Blick auf das identische Schwesternpaar zu werfen, wie sie von ihrer Mutter wissen. "Später wurden wir nicht sehr häufig verwechselt, weil wir unterschiedlich groß waren. Und da Cilli ein Jahr vor mir eingeschult wurde, gab es dort auch keine Probleme", teilt die Ältere der beiden mit. Wenn es doch zu einer Verwechslung kam, habe man einfach freundlich geantwortet, ohne das Missverständnis allerdings jedes Mal aufzuklären. Zwar sei sie nur eine Stunde später zur Welt gekommen, sagt Cilli Schorr, auf die Rollenverteilung habe sich das dennoch ausgewirkt. "Ich war immer die kleine Schwester und musste mich daher auch stärker und häufiger durchsetzen." Während Irmine schon immer etwas ruhiger war, fiel Cilli durch ihr lebhaftes Temperament auf. Auf die Beziehung der Schwestern hatte das allerdings keine Auswirkung. "Wir haben uns immer gut verstanden und konnten uns stets aufeinander verlassen. Das wird auch so bleiben", betonen sie. Irmine Bronder lebt seit langer Zeit in Heiligenwald, aber regelmäßige Treffen finden nach wie vor statt. Schon während ihrer Kindheit bildeten die Schwestern eine feste Einheit, unter anderem, wenn es darum ging, sich gegen ihre vier Geschwister zu behaupten. Es sei eben ein ganz besonderes Verhältnis und Zwillinge hätten nun mal ein anderes Gespür füreinander. "Uns verbindet etwas, das man nur schwer erklären kann", sind sich Cilli Schorr und Irmine Bronder einig. Elversberg/Heinitz. Vor nicht ganz zwei Monaten feierten Gretel Kerber und Hans Koch gemeinsam ihren Geburtstag, wie sie es seit vielen Jahren tun. Am 20. September dieses Jahres war es allerdings eine ganz besondere Feier, denn beide wurden 80 Jahre alt. Hans kam zuerst zur Welt, wenige Stunden später danach seine Schwester Gretel. "Obwohl er ja älter ist, habe ich ihn immer an der Hand genommen", erinnert sich Gretel Kerber. Ihre Mutter Margaretha war sich schon vor der Geburt sicher, dass sie zwei Kinder bekommen würde. Als die Zwillinge dann auf der Welt waren, wollte eine Tante die Mutter unterstützen und kam auf eine sonderbare Idee. "Diese Geschichte wird heute noch oft erzählt. Unsere Tante stand eines Tages mit einem Korb vor der Tür und sagte: Ich nehme euch eins der beiden Kinder ab. Unsere Mutter war ganz erstaunt, aber natürlich hat sie sich von keinem getrennt", schildern sie und müssen dabei lachen. Auch sie berichten von einer ganz besonderen Beziehung, die sich in vielerlei Hinsicht äußert. "Es kommt häufig vor, dass ich meine Schwester anrufen möchte, und noch bevor ich zum Hörer greife, läutet bereits das Telefon, weil sie die gleiche Idee hat." Seit jeher hätten beide eine sehr enge Bindung. Schon während der Kindheit, als sie gemeinsam in eine Klasse gingen. Dabei profitierte der damals etwas forschere Hans durchaus vom Fleiß seiner Schwester. "Er hat nie Aufgaben gemacht, sondern immer bei mir abgeschrieben", sagt Gretel Kerber. 1940 trennten sich die schulischen Wege der Geschwister. Hans besuchte die Hauptschule in Neunkirchen, Gretel ging in Heinitz auf die Volksschule. Wenn sie sich an die damalige Zeit erinnern, fällt nie das Wort "Ich", stets heißt es "Wir". "Das war schon immer so. Man denkt immer an den anderen und bezieht ihn quasi mit ein", so Hans Koch. "Wenn ich im Kaufladen früher ein Bonbon bekommen habe, musste ich sofort nach einem zweiten für meinen Bruder fragen", fügt Gretel Kerber hinzu. "Das habe ich zwar auch gemacht, es denn aber selbst gegessen", gibt ihr Bruder mit einem Schmunzeln zu. In den 80 Jahren habe es nie nennenswerte Streitereien gegeben, aber einen Zwist galt es früher dennoch, täglich auszufechten. Nämlich immer dann, wenn Linkshänderin Gretel neben ihrem rechtshändigen Bruder Hans am Tisch saß. "Es war ein Drama, und es wurde immer gezankt, weil wir keinen Platz hatten. Aber die Tischordnung durfte trotzdem nicht geändert werden."

 Die 80-Jährigen zweieiigen Zwillinge Gretel Kerber und Hans Koch halten als ältestes Zwillingspaar den Kreisrekord.

Die 80-Jährigen zweieiigen Zwillinge Gretel Kerber und Hans Koch halten als ältestes Zwillingspaar den Kreisrekord.

Auf einen BlickDie älteste Plätzchenbackform suchen wir aktuell in unserer Kreisrekord-Serie. Ob Spritzgebäck-Tülle oder Ausstechform, ob Löwenzahnbackform oder Nudelholz mit Ausstecherlis. Bis einschließlich Montag, 22. November, können Sie sich noch melden, wenn Sie glauben, die ist in Ihrem Besitz. Gerne nehmen wir auch noch das passende Rezept dazu und freuen uns außerdem über ein Foto von Ihnen und Ihrer Plätzchenform. Melden Sie sich bitte telefonisch (0 68 21) 9 04 64 50 oder auch über Internet rednk@sz-sb.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort